Zwischen Apfelbaum und Mostkeller: Ein Gespräch mit Familie Höllhuber aus Nußbach
NUSSBACH. Auf 640 Metern Seehöhe befindet sich der Hof von Familie Höllhuber, das Russmannedergut. Hier bewirtschaften sie mit rund 700 Streuobstbäumen eine der größten Streuobstwiesen der Region. Die Höllhubers veredeln diese Früchte zu hochwertigen Most-, Saft- und Cider-Spezialitäten. Tips sprach mit der Familie über ihre Produkte und die Werte dahinter.
Tips:Ihr seid ja mittlerweile bekannt für euren Most, Saft und Cider. Wie kam es dazu?
Stefan Höllhuber: Wenn man als Landwirt in die Direktvermarktung einsteigt, braucht es Mut zur Veränderung. Wir haben 2009 gemeinsam als Familienbetrieb beschlossen, diesen Weg zu gehen und arbeiten seitdem nicht nur an hervorragender Produktqualität, sondern auch an einem regionalen Vermarktungsnetzwerk.
Wie sieht der Herstellungsprozess bei euch aus?
Um Spitzenqualität zu produzieren, benötigt man viel Erfahrung und moderne Kellertechnik. Wir verwenden nur Obst in bester Reife und gehen auf die Besonderheiten jeder Sorte ein, denn jedes Jahr ist anders. Nach der Ernte wird das Obst sorgfältig gewaschen, zerkleinert und gepresst. Die Gärung erfolgt kontrolliert, um den Geschmack optimal zu entwickeln. So bekommt man das fruchtige Aroma und den guten Geschmack in die Flaschen.
Unter euren Produkten findet man verschiedene Moste, aber auch Apfel- und Birnen-Weine. Wo ist da der Unterschied?
Der Unterschied liegt in der Weiterverarbeitung des gepressten Saftes. Bei Apfel- beziehungsweise Birnenwein orientiert man sich an der Herstellung von fruchtigem Weißwein. Die Auswahl spezieller Reinzuchthefen, der Ausbau und die Feinhefelagerung sind nur einige der sehr zeitaufwändigen Schritte, um feinfruchtige und komplexe Apfel- und Birnenweine zu erzeugen. Diese Spezialitäten werden gerne zu besonderen Anlässen wie zum Beispiel Hochzeiten getrunken.
Welche Sorten sind bei euren Kunden besonders beliebt?
Besonders beliebt ist unser Apfel-Birnen-Cider, welcher beim diesjährigen Cider World-Award in Frankfurt erstmals ausgezeichnet wurde. Aber auch unsere verschiedenen Perlwein-Variationen sind speziell in den Sommermonaten sehr begehrt.
Wie wichtig ist für euch die Zusammenarbeit mit regionalen Nahversorgern?
Die Zusammenarbeit mit regionalen Nahversorgern ist für uns essenziell. Sie stärkt die lokale Wirtschaft, da die Wertschöpfung in der Region bleibt. Sie schafft Vertrauen und Transparenz für die Kunden, die so die Herkunft ihrer Lebensmittel besser nachvollziehen können. Diese Zusammenarbeit trägt dazu bei, die regionale Identität zu stärken und eine nachhaltige Versorgung sicherzustellen.
Bietet ihr auch Verkostungen an?
Ja, wir bieten Betriebspräsentationen ab 20 Personen bei uns in Nussbach an. Dabei werden sieben verschiedene Sorten Most, Cider und Perlweine verkostet. Dazu gibt es viele Informationen über Geschichte, Kultur und Erzeugung.
Was möchtet ihr euren Kunden mit euren Produkten vermitteln?
Unser Ziel ist es, unseren Kunden die Frische und den Geschmack der heimischen Äpfel und Birnen näherzubringen. Wir möchten, dass sie die Qualität und die Tradition spüren, die in jedem Glas Most und Cider stecken. Für uns bedeutet das, Produkte zu schaffen, die nicht nur erfrischend sind, sondern auch ein Stück Regionalität und Handwerkskunst vermitteln.
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