Status Quo-Frontmann Francis Rossi im Interview: "Es ging mal um Sex und Drugs, jetzt geht es ums Essen"

Tips: Ihr seid Headliner am diesjährigen Clam Rock-Festival. Ihr spielt nicht das erste Mal dort – gefällt es euch dort?

Rossi: Ja, ich mag es sehr gerne dort. Was ich aber nicht mag, ist, dass jedesmal wenn wir dort waren, es wahnsinnig heiß war (lacht). Wir genießen es aber immer sehr, dort zu sein. Das Catering ist toll und gerade bei Status Quo geht“s vor allem ums Essen. Früher ging es mal um Sex und Drugs, jetzt geht es ums Essen und ums Essen (lacht).

Tips: Was ist Ihr Lieblingsessen, wenn wir schon davon reden?

Rossi: Sushi, ich esse mindestens einmal die Woche Sushi, ich bin ein Sushi-Freak. Manchmal Indisch und Chinesisch. Ich habe gerade letztens erst wieder gedacht: Das Leben wäre so traurig ohne asistisches Essen. Aber auch in Österreich habt ihr fantastisches Essen. Und in Österreich habt ihr die besten Autobahn-Raststätten.

Tips: Bei euch hat sich etwas drastisch geändert: Ihr Partner Rick Parfitt ist tragischerweise verstorben ...

Rossi: Es war ein Schock, aber wir sahen es kommen. Für uns ist er eigentlich schon ein halbes Jahr vorher gestorben. Wir sahen ihn in der Türkei am Boden liegend sterben. Er wurde aber am Leben erhalten. Wir beide hatten diesen morbiden Sinn für Humor. Wir haben oft darüber gesprochen, was der eine tun würde, wenn der andere stirbt. Wir haben viel darüber gelacht. Wir kamen nach Hause am Ende einer Tour und ich bin im Sessel gesessen und mein Manager hat mich angerufen und mir gesagt, dass Rick im Sterben liegt. Und das war dann ein echter Schock. Und ich hörte Rick zu mir sagen 'Siehst du Frame – so hat er mich immer genannt – zumindest bin ich nicht an einem Showtag gestorben.' Darüber haben wir immer gescherzt: Ja nicht an einem Showtag sterben! Weil sonst muss die Show abgesagt werden.

Tips: Vor zwei Jahren wurde angekündigt, dass Status Quo zu touren aufhört, das hat sich aber wieder etwas geändert…

Rossi: Der Tod von Rick hat uns alle sehr unserer eigenen Sterblichkeit bewusst gemacht. In letzter Zeit haben wir viel neues Material geschrieben und hervorgebracht. Und ich habe realisiert: Es geht um die Reise, und nicht um das ankommen. Und ich habe wieder realisiert dass ich den Prozess des Songschreibens und des Aufnehmens liebe. Und jetzt freue ich mich auf die Show. Die Idee, in Spanien auf einer Brücke zu sitzen und Wein zu trinken, ist nichts für mich. Ich brauche die Struktur.

Tips: Ihr habt neue Mitglieder – Gitarrist Richie Mallone und Schlagzeuger Leon Cave. Welchen Einfluss, welchen Wandel haben die beiden mitgebracht?

Rossi: Ich habe es Richie – diesem Neuen – wahrscheinlich nicht leicht gemacht am Anfang, aber er ist wirklich gut. Er hat uns dazu gebracht, die originalen Arrangements zu überdenken, die originale Dynamik, was gut ist. Die Energie ist toll. Etwas Abwechslung ist für alle Bands gut.

Tips: Es gibt auch Pläne für ein neues Album...

Rossi: Ja, daran arbeiten wir gerade. Ich wollt eigentlich keines mehr machen… Ich versuche es in einer Weise etwas anders zu machen, aber es muss natürlich den Stil von Status Quo haben. Im Moment genieße ich es wirklich, wirklich sehr. Aber wer weiß, das ist der jetzige Prozess. Das Album wird mal ein Produkt und veröffentlicht. Und danach weiß ich erst: es ist ok, oder es ist nur ein weiteres Album. Im Endeffekt gibt es so viel an fabelhafter Musik, dass das für die Leute selbst nichts mehr Besonderes ist. In meiner Generation war es etwas ganz Besonderes, ein Album aufzunehmen. Man ist noch in den Plattenladen gegangen, hat sich Platten vorbestellt und sich darauf gefreut. Und jetzt können wir über etwas reden und es uns einfach auf unseren Handys sofort anhören.