„communale oö“ 2026 zu 400 Jahre Bauernkrieg in Oberösterreich
OÖ/LINZ/BEZIRK. 2026 findet die dritte Ausgabe der „communale oö“ statt. Sie wird sich dem Thema „400 Jahre Bauernkrieg in Oberösterreich“ widmen. Zahlreiche Orte und Gemeinden in Oberösterreich sind beteiligt, im Schlossmuseum Linz wird im Mai die Hauptausstellung eröffnet.
Das Jahr 1626 steht für einen Wendepunkt in der Geschichte. Breite Bevölkerungsschichten kämpften erstmals für mehr Rechte, lehnten sich gegen die Unterdrückung durch die Obrigkeit auf.
Zivilcourage im Mittelpunkt
So werde die „communale oö“ nicht nur die Geschehnisse von damals nacherzählen, sondern Bezüge zum Jetzt suchen, so Landeshauptmann und Kulturreferent Thomas Stelzer (ÖVP): „Im Mittelpunkt steht die Zivilcourage der Menschen. Die Ereignisse von 1626 erzählen von Mut, Zusammenhalt und dem Wunsch nach Freiheit und einem Leben in Frieden. Genau diese Werte sind auch heute zentral. Die ‚communale oö‘ 2026 bietet die Chance, diesen Blickwinkel in die Gesellschaft zu tragen und einen konstruktiven, zukunftsorientierten Diskurs zu eröffnen.“
Eröffnung am 17. April, Ausstellung ab Mai
Das offizielle Opening findet am Freitag, 17. April, in Linz statt. Am Freitag, 8. Mai, wird im Schlossmuseum Linz die Sonderausstellung „Bauernkrieg 1626 - Zwischen Geschichte und Fiktion“ eröffnet. Sie zeigt Vor- und Kontextbedingungen, die zum bewaffneten Aufstand im Land ob der Enns führen sollten, bietet Einblick in die von vielfältigen Krisen geprägten Lebenswelten damals und folgt den anfänglichen Erfolgen der Aufständischen im Mai 1626 über die letztlich scheiternde Belagerung des Linzer Schlosses bis hin zu ihren verheerenden Niederlagen.
Im Mittelpunkt steht aber auch die unterschiedliche und wechselnde Geschichtsschreibung der folgenden 400 Jahre, erläutert Alfred Weidinger, wissenschaftlicher Geschäftsführer der OÖ Landes-Kultur GmbH: „Anhand von Dokumenten, Kultur- und Kunstgütern wird sichtbar, wie jede Zeit den Bauernkrieg neu erfindet – zwischen Heldensage, Opfermythos und politischer Propaganda. Die Schau macht erfahrbar, dass Geschichtsschreibung immer auch Konstruktion ist – und damit anfällig für ideologische Vereinnahmung. Sie lädt dazu ein, vermeintliche Gewissheiten zu hinterfragen und historische Quellen neu zu lesen.“
Zahlreiche Themen- und Impulsorte in ganz OÖ
Zahlreiche Gemeinden in Oberösterreich sind mit Aktivitäten und Programm eingebunden, als Themen- und Impulsorte. Die Themenorte sind „Mut-Orte“ mit mehrtägigem Programm und durch eine „Mut-Klammer“ verbunden:
- Lembach: „Mut zum Frieden“
- Haag: „Mut zum Laut sei“
- Ottensheim: „Mut zum Zaum kuma“
- Gmunden: „Mut, Geschichte zu schreiben“
- Peuerbach: „Mut zur Toleranz“
- Pram: „Mut zum Ausschnopsn“
- Pinsdorf: „Mut zur Versöhnung“
- St. Agatha: „Mut zu Tradition und Brauchtum“
- Weibern: „Mut zum Miteinander“
- Wolfsegg: „Mut zur Zukunft“
Impulsorte sind zudem Orte mit punktuellen Veranstaltungen mit ortsspezifischem Fokus, diese sind: Aigen-Schlägl, Alkoven, Eferding, Enns, Frankenburg am Hausruck, Freistadt, Haibach ob der Donau, Hofkirchen i. M., Hinzenbach, Linz, Meggenhofen, Pfaffing, Rutzenmoos, Steyr, St. Martin i. M, Vöcklabruck und Wilhering.
Rund 40 Projekte aus Open Call
Zusätzlich gab es eine offene Ausschreibung, sich mit Projekten zu beteiligen. 100 vielfältige Einreichungen habe es gegeben, so Martin Honzik, künstlerischer Projektleiter der communale oö 2026. Sie würden zeigen, „wie stark der Bauernkrieg 1626 in Oberösterreich bis heute nachwirkt und interessiert. Format, Methode, Spielorte und Programm leiten sich direkt daraus ab.“
Acht Projekte sind von einer Jury ausgewählt worden, 40 Projekte sollen integriert werden - auch mit bestehenden Festivals, Events und Festen kooperieren. Die „communale oö“ soll damit Teil der bestehenden Veranstaltungskultur werden.
Vielfältige Kulturvermittlung
Die Stärke der „communale oö“, die erstmals 2022 als neues Kulturformat im Bundesland in Eferding stattfand, sei, dass ihr kein starres Konzept zugrunde liege, erläutert Kulturdirektorin Margot Nazzal. „Partizipation, Mitgestaltung, Diskussion, Teilhabe waren von Beginn an die Eckpfeiler, auf denen das Kulturformat auch in seiner dritten Ausgabe steht.“ So soll auch 2026 das Thema mit den Mitteln der Kunst und einem ambitionierten Kulturvermittlungsprogramm erlebbar und verständlich gemacht werden.
Dazu wird es das Vermittlungs-Programm „MUT³“ geben, dass die Frage nach Mut in der Vergangenheit und Gegenwart stellt. Bereits im Vorfeld ist das Kulturvermittlungsteam in Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen unterwegs, neu wird eine Schulbox (Museum in a Box) mit Begleitmaterial für die verschiedenen Schulstufen sein. Das Vermittlungs-Programm richtet sich aber auch an Familien und Erwachsene jeden Alters.
In die Hand genommen werden für die „communale oö“ 2026 rund zwei Millionen Euro. Erste Infos und Visualisierungen gibt’s unter communale.at, ab Februar sind dort auch erste Veranstaltungstermine zu finden.
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