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Sterbebegleiter Franz Schmatz: "Der Tod ist eine Einladung zum Leben"

Claudia Brandt, 28.10.2019 17:28

KREMS. Ungewöhnlicher Ort für einen ungewöhnlichen Vortrag: In der vollbesetzten Aufbahrungshalle des Kremser Friedhofs erklärte Sterbebegleiter und Psychotherapeut Franz Schmatz gemeinsam mit seiner Frau Stephanie, warum der Tod für ihn eine Einladung zu einem bewussten Leben ist.

  1 / 6   Sterbebegleiter Franz Schmatz motiviert sein Publikum zu einer bewussteren Lebensgestaltung. Ehefrau Stephanie umrahmte das Gesagte mit meditativen Texten.Foto: Brandt Foto: Brandt

„Leben und Tod gehören zusammen“, betont Franz Schmatz. Der Kremser Theologe und Psychotherapeut weiß, wovon er spricht, hat er doch nach eigenen Angaben in den vergangenen 45 Jahren rund 3.000 Menschen beim Sterben begleitet, viele davon im Kremser Klinikum. Und nicht wenige bedauerten Schmatz zufolge angesichts ihres nahen Todes, über weite Strecken am Leben vorbeigelebt zu haben.

Bewusst leben und genießen

Franz Schmatz appelliert daher an die Gesellschaft, den Tod nicht auszuklammern, sondern ihn vielmehr als eine „Einladung zum Leben“ zu sehen. Konkret meint er damit, das Leben möglichst bewusst zu leben und zu genießen. Er empfiehlt seinen Zuhörern immer wieder mal ein Tagesprotokoll zu führen und sich zu hinterfragen, ob man wirklich auf Dauer so leben möchte. Und falls nicht, es entsprechend anders zu gestalten.

Lebenszeit ist kostbar

„Der Tod macht uns erst die Kostbarkeit der Lebenszeit bewusst“, betont der Referent, der in Studienzeiten fünf Jahre lang mit einer Krebserkrankung kämpfte. Zusammen mit seiner Frau Stephanie ging er vor einigen Jahren schließlich soweit, ihre beiden Namen auf dem Familiengrab am Gneixendorfer Friedhof eingravieren zu lassen, um sich der Endlichkeit ihres Daseins regelmäßig bewusst zu werden.

Selbstfürsorge ernst nehmen

Ein wichtiges Thema ist für Franz Schmatz die Selbstliebe, die nicht mit Egoismus verwechselt werden dürfe. Aufgrund fehlender Selbstliebe und Selbstfürsorge seien Beziehungen in Wirklichkeit häufig Abhängigkeitsverhältnisse. Daher rät der Buchautor: „Was ich brauche, muss ich mir zunächst selbst besorgen. Erst dann bin ich frei für die Liebe.“


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