City Outlet Bad Münstereifel: Tolle Idee, aber in Krems nicht umsetzbar
KREMS/BAD MÜNSTEREIFEL. Eine 25-köpfige Delegation aus Krems war auf Exkursion im nordrhein-westfälischen Bad Münstereifel, um das dortige City Outlet genau unter die Lupe zu nehmen. Fazit: Das deutsche Pilotprojekt lässt sich nicht 1:1 auf die Wachaumetropole umlegen. Dennoch kehrten die Teilnehmer mit vielen Ideen zur Attraktivierung der Innenstadt zurück.
Mit einem bislang einmaligen Pilotprojekt macht der deutsche Kurort Bad Münstereifel von sich reden. Im August 2014 eröffnete dort das bundesweit erste Outlet Center mitten in der Innenstadt. Entlang der rund 800 Meter langen Fußgängerzone haben sich 30 Shops angesiedelt, die bekannte Mode- und Lifestylemarken zu deutlich reduzierten Preisen anbieten. Seither boomt die Wirtschaft in der Kleinstadt. Fernsehbericht als Auslöser Durch einen Fernsehbericht wurde Heinz Boyer, langjähriger Chef der IMC Fachhochschule Krems, auf dieses Erfolgsmodell aufmerksam. Und so entstand die Idee, gemeinsam vor Ort zu schauen, ob ein derartiges Projekt vielleicht auch in Krems funktionieren würde. Erich Hackl von der unabhängigen Bürgerplattform „Wir für Krems“, der Boyer vorsteht, organisierte schließlich für 25 Personen eine Reise nach Nordrhein-Westfalen. Hochkarätige Delegation Zu den Teilnehmern zählten unter anderem Bürgermeister Reinhard Resch (SPÖ), Wirtschaftsstadtrat Erwin Krammer (ÖVP), Wirtschafts-Servicestellenleiter Matthias Slatner, drei Vorstandsmitglieder der Kaufmannschaft, mehrere Vertreter der IMC Fachhochschule sowie einige Unternehmer. Bürgermeister Alexander Büttner (CDU) hieß die Kremser Delegation im Rathaus willkommen und ließ die Geschichte des Outlet-Projekts mittels eines Dia-Vortrags Revue passieren. Anschließend führte ein Unternehmer die Gäste durch das Center. Es scheitert an den Immobilien Einhelliges Fazit mehrerer Teilnehmer: Exakt das gleiche Modell würde in Krems nicht funktionieren. Denn die Investoren in Bad Münstereifel hatten vorab zahlreiche Immobilien im Zentrum erworben und saniert. „Kein Mensch würde hier in der Fußgängerzone sein Haus verkaufen“, meint Bürgermeister Resch. Der Stadtchef sieht in dem Projekt jedoch einen „äußerst interessanten Ansatz“, der sich vielleicht teilweise in Krems umsetzen ließe. Resch will nun die leerstehenden Geschäftsflächen in der Innenstadt erheben lassen. Gemeinsamer Auftritt „Die Idee ist sensationell und das Produkt einzigartig“, erklärt Othmar Seidl, Besitzer des Einkaufszentrums Steiner Tor. In Krems könne dieses Modell jedoch nur funktionieren, wenn sich eine eigene Gesellschaft fände, die in einem begrenzten Areal dafür Geschäftsflächen ankauft oder anmietet. Seidl hat nach eigener Aussage viel Positives von der Exkursion mitgenommen. Wichtigste Botschaft sei der gemeinsame Auftritt der einzelnen Läden. 80 Prozent Leerstand Eine wesentliche Erkenntnis für die Teilnehmer war jedoch auch, dass die Ausgangssituation in Bad Münstereifel wesentlich schlechter war als in Krems. Durch das Ausbleiben von Kurgästen standen in der Fußgängerzone noch vor ein paar Jahren rund 80 Prozent aller Geschäfte leer. Der Leidensdruck in der Kleinstadt war also enorm. „Wir sollten reagieren“ Dennoch sehen die Teilnehmer auch in Krems Handlungsbedarf. „Wir sollten auf die derzeitige Lage reagieren“, meint Kaufmannschafts-Vorstandsmitglied Adolf Krumbholz. Nach Ansicht des Unternehmers verfügen nicht alle Hausbesitzer im Zentrum über Kapital, Nerven und Willen, eine Modernisierung ihrer Immobilie in Angriff zu nehmen. Krumbholz regt daher an, dass eine neu zu gründende Sanierungsgesellschaft diese Aufgabe den Eigentümern abnehmen soll. Ideen öffentlich diskutieren Als nächsten Schritt möchte Impulsgeber Heinz Boyer die Ergebnisse der Exkursion den Reiseteilnehmern sowie den Mitgliedern der Plattform „Wir für Krems“ präsentieren. Anschließend soll es ein offenes Forum geben, bei dem weitere Ideen gesammelt werden. Ziel ist laut Boyer, gemeinsam die Innenstadt weiter zu attraktivieren. _____________________Kontakt: TIPS KREMSRedaktion: Mag. Claudia BrandtTel.: 02732/ 74242-1703 bzw. 0676/ 502 67 85, Mail: c.brandt@tips.at Verkaufsberatung für Print-Ausgabe und Online-Plattform: Michael Walter, Tel.: 0664/ 960 70 46, Mail: m.walter@tips.atHerbert Stolz, Tel. 0664/ 815 75 68, Mail: h.stolz@tips.atChristine Renner, Tel. 0664/ 815 76 93, Mail: c.renner@tips.at
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