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"Ich bin froh, dass sie mich alten Dackel noch mitspielen lassen"

Daniela Toth, 18.02.2018 10:14

LAAKIRCHEN/SCHWABHAUSEN. Hans Well war über lange Jahre mit seinen Brüdern als „Biermösl Blosn“ bekannt – und von manchen für seine scharfzüngige Satire im Volksmusikgewand gefürchtet. Nun geht er mit der nächsten Generation an den Start: Gemeinsam mit seinen Kindern Sarah, Tabea und Jonas hat Hans Well 2013 die „Wellbappn“ gegründet. Am 15. März ist das Quartett im Kulturzentrum ALFA zu Gast. Im Tips-Gespräch verspricht der Musikkabarettist den Besuchern einen „Kurz-weiligen, Glyphosat-freien Abend“.

Hans Well im Kreise seiner Wellbappn  Foto: Martin Bolle
Hans Well im Kreise seiner Wellbappn Foto: Martin Bolle

Tips: Wie ist das, wenn man mit den eigenen Kindern auf der Bühne steht? Wer gibt den Ton an?

Hans Well: Am Anfang konnte ich mir das überhaupt nicht vorstellen, mit den eigenen Kindern aufzutreten. Nach dem ersten Auftritt war das anders. So hol ich mir jetzt das Geld, das ich für den Instrumental-Unterricht der Kinder ausgegeben hab, wieder zurück. Klar, die Wellbappn geben den Ton an, weil die für Vertonungen und Musikstücke zuständig sind. Ich geb – wie früher schon mit meinen Brüdern bei der Biermösl Blosn – den Text an.

Tips: Über Wellbappn hieß es einmal: „wie die Biermösl Blosn nach einer Frischzellenkur“. Ist da was dran?

Well: Eine große Zeitung hat den Auftritt so beschrieben. Die Lust, akute Texte schnell umzusetzen, ist bei den Wellbappn Gottseidank genauso vorhanden, wie“s lange Zeit bei meinen Brüdern war. Dazu kommt, dass die drei auf ihren Instrumenten gut –viel besser wie ich sind. Und die Wellbappn sind 30 bis 40 Jahre jünger wie meine Brüder. Und noch dazu schöner! Ich bin froh, dass die mich alten, greisligen Dackl noch mitspielen lassen…!

Tips: Ihre Lieder waren immer politisch, bissig und satirisch. Wie hat sich das durch die Zusammenarbeit mit ihren Kindern geändert? Sind die Themen noch die gleichen?

Well: Sich über Politiker, Gesellschaft oder sich selber lustig zu machen, macht uns allen Spaß. Und die Zeiten haben sich seit der Biermösl Blosn zwar geändert, viele Mechanismen von Politik und Gesellschaft aber nicht. Leute, die nicht auf billige Rosstäuscher-Tricks von Populisten reinfallen, werden rarer. Bei uns in Bayern sprudelt ja ein Jungbrunnen an Nachwuchstalenten – die Dobrindts (unser Mautheld), der Söder stehen Österreicher Politikhumorgranaten in nichts nach… ! Wir machen aber kein Programm allein über Politik, das wäre langweilig. Der Spaß und die Lust, das Publikum besser zu unterhalten als das Fernsehen, gelingt uns in der Regel gut.

Tips: Sie haben musikalisch wenig Berührungsängste und auch schon Gstanzl für die Toten Hosen geschrieben. Was ist für Sie das Besondere an den Klängen der (Neuen) Volksmusik?

Well: Die Widersprüche zwischen der Sehnsucht nach Heimat und der gleichzeitigen Verschandelung dieser Heimat lassen sich mit Volksmusik schön ausdrücken. Gstanzl für die Toten Hosen hab ich nur für die Tournee 2010, die uns auch an die Wiener Burg geführt hat, geschrieben. Und aktuelle Texte zum Auftrittsort wie in Laakirchen mach ich auch mit den Wellbappn. Volksmusik ist für mich ein Teil meiner kulturellen Identität, damit bin ich aufgewachsen. Mir war wichtig, die Vielfalt dieser Musik und des Dialekts auch an meine Kinder weiterzugeben. Die Tabea studiert inzwischen an der Münchner Musikhochschule Volksmusik – und klassische Geige.

Tips: Sie sind bekannt dafür, aktuelle Themen gern schnell auf die Bühne zu bringen. Was treibt Sie derzeit um? Worauf darf man sich freuen – oder wovor muss man sich fürchten?

Well: Wir sind zwar aus Bayern, aber ich glaube, viele unserer Themen sind für Österreich viel aktueller als zum Beispiel für Mecklenburg, Vor- oder Hinterpommern. Ich geh davon aus, dass es für uns und für´s Publikum in Laakirchen ein Kurz-weiliger, aber Glyphosat-freier Abend wird.

„Wellbappn“ im ALFA

Wer die Wellbappn und ihren Mix aus heimelig-gemütlicher Volksmusik und brandaktuellen satirischen Texten live erleben will, hat am Donnerstag, 15. März, um 20 Uhr im Kulturzentrum ALFA Laakirchen-Steyrermühl Gelegenheit dazu. Karten: Kulturabteilung der Stadtgemeinde Laakirchen (07613/8644 DW 311-313), auf www.tips.at/events und bei Ö-Ticket. Infos: www.laakirchen.at


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