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Volksschule St. Dionysen bekommt erste Elternhaltestelle Trauns

Laura Voggeneder, 19.01.2019 17:47

TRAUN. Die Verkehrssituation vor der Volksschule St. Dionysen/Traun war nicht mehr tragbar. Zu viele Eltern haben ihre Kinder mit dem Auto bis vor die Volksschule gebracht. Auf Vorschlag von Chefinspektor Peter Ortner haben der Elternverein der VS St. Dionysen in Zusammenarbeit mit der SPES Zukunftsakademie eine Elternhaltestelle ins Leben gerufen. Am 15. Jänner wurde an der Weidenfeldstraße an der Süd-West-Ecke des Sportzentrums die erste Elternhaltestelle Trauns offiziell eröffnet. Ziel ist es, dass Eltern ihre Kinder an der Haltestelle 350 Meter von der Schule entfernt aussteigen lassen und die Kinder von dort zu Fuß in die Schule gehen.

  1 / 5   Chefinspektor Peter Ortner (Polizeiinspektion Traun), Birgit Appelt (SPES Zukunftsakademie), Markus Steidle (Obmann Elternverein VS Dionysen), Gabriele Weinbauer (Direktorin VS Dionysen), Trauns Bürgermeister Rudolf Scharinger, Schul-Stadtrat Christian Engertsberger, Brigitte Sayer (Abteilungsleiterin Stadtamt Traun) und Kinder der VS Dionysen. Foto: Stadtarchiv Traun

Anlass für die Elternhaltestelle war die katastrophale Verkehrssituation vor und nach dem Unterricht, die für die Kinder gefährlich war. Eltern haben ihre Kinder mit dem Auto bis vor die Schule gebracht oder dort auf sie gewartet. Die Autos parkten teilweise auf den Gehsteigen oder blieben einfach auf der Straße stehen. Von Eltern, Lehrern und der Direktorin der Volksschule, Gabriele Weinbauer, gab es Beschwerden.

Um diese Situation zu entschärfen und um Kinder gleichzeitig zum Gehen zu motivieren, wurde die Elternhaltestelle ins Leben gerufen. Die Initialzündung setzte Chefinspektor Peter Ortner. Er wusste von der Möglichkeit, über die SPES Zukunftsakademie eine Elternhaltestelle einzurichten. Die Direktorin der Volksschule, Gabriele Weinbauer, und der Elternverein unter der Leitung von Markus Steidle, waren sofort an Bord.

Für Chefinspektor Ortner gab es zur Elternhaltestelle nur eine Alternative: „Wenn sich die Situation nicht beruhigt, hätten wir vor der Schule ein Fahrverbot von 7 bis 8 Uhr einführen müssen.“

Schnelle Umsetzung

Konkret in die Planung ging das Projekt im Herbst 2018 und nach nur wenigen Wochen konnte die Elternhaltestelle eröffnet werden. Birgit Appelt von der SPES Zukunftsakademie in Schlierbach hat das Projekt professionell begleitet.

„Die Arbeit in Traun war sehr produktiv. Wir haben das Projekt beim Schulforum der VS St. Dionysen im Herbst vorgestellt. Ganz tolle Unterstützung und vor allem die oben genannte Begeisterung kam vom Elternverein. Die Gemeinde hat das Projekt voll unterstützt und ich kann nur allen für diese gute Zusammenarbeit und das große Engagement danken“, sagt Birgit Appelt.

Erfahrung mit Elternhaltestellen

2013 wurde das Projekt „sicher bewegt-Elternhaltestelle“ mit Unterstützung des Fonds Gesundes Österreich, dem OÖ Familienreferat und der Abteilung Gesundheit des Landes OÖ von der SPES Familien-Akademie entwickelt und in fünf Pilotgemeinden getestet. Wilhering war von Anfang an dabei. Im Bezirk Linz-Land gibt es Elternhaltestellen außerdem noch in Neuhofen an der Krems, St. Marien, Kematen an der Krems, Asten, Traun und Kronstorf.

Die Annahme der Elternhaltestellen sei großenteils gut. Abhängig sei dies von der Begeisterung, Überzeugungskraft und Hartnäckigkeit der Beteiligten, wie Birgit Appelt erzählt. Es funktioniere dort am besten, wo Schule, Gemeinde und Elternverein – dazu oft auch noch die Polizei – an einem Strang ziehen. Daher sind von Anfang an Vertreter aus diesen Einrichtungen bei der Planung beteiligt.

„Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist auch, die Kinder mit einzubeziehen bei der Gestaltung der Elternhaltestelle, denn wenn die Kinder sagen, das ist 'unsere' Elternhaltestelle, dann läuft das Projekt fast von alleine“, sagt Appelt. Möglichkeiten zur Einbindung kann sein, dass die Kinder bei der Eröffnung singen, Luftballons steigen lassen, ihre Fußabdrücke aufzeichnen, Wimpeln gestalten, gemeinsam mit dem Polizisten, der Lehrerin oder auch mal mit dem Herrn Bürgermeister hingehen, Eltern verteilen Frühstückskipferl bei der Elternhaltestelle und vieles mehr. „Das planen wir immer ganz gut durch mit der Arbeitsgruppe. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Elternhaltestelle für die VS St. Dionysen gut angenommen wird“, sagt Appelt.

Bedarf ist da

Die Elternhaltestellen werden in Linz-Land gut oder überdurchschnittlich gut angenommen, erzählt Appelt. „. Der Bedarf ist im Bezirk aufgrund des zunehmend hohen Verkehrsaufkommen doch sehr stark und die selbstständige Bewegung der Kinder nimmt ab“, gibt sie zu bedenken.

Bei der Eröffnung der Elternhaltestelle in Traun wurden Tee, Äpfel und Mannerschnitten verteilt. „Eigentlich wollten wir Wimpel entlang des Wegs anbringen, aber das stürmische Wetter hat das nicht zugelassen“, sagt Direktorin Gabriele Weinbauer. Zur Eröffnung haben die Kinder das Lied „Mama, lass das Auto steh'n“ gesungen. Bürgermeister Rudolf Scharinger hat ein paar Worte an die anwesenden Kinder, Eltern, Gemeinde- und Medienvertreter gerichtet :“Alles, was der Sicherheit der Schulkinder dient, muss umgesetzt werden. Ein herzliches Dankeschön allen Beteiligten für die Initiative und das Engagement.“

Auf die Haltestelle macht nur ein Schild aufmerksam, das Gemeindemitarbeiter aufgestellt haben. Die Kosten für die Elternhaltestelle umfassen also nur das Schild und die Fahrkosten für die Beratung durch die Zukunftsakademie SPES.

Erste Erfolge

Nach nur wenigen Tagen hat sich die Situation vor der Schule verbessert, berichtet Elternvereinsobmann Markus Steidle: „Die Situation in der Früh ist deutlich besser geworden. Wobei man aber dazu sagen muss, dass einige Eltern nicht wirklich die Haltestelle nutzen, sondern die Kinder schon in Quer- und Parallelstraßen aussteigen lassen. Aber das ist für uns in Ordnung. Vor der Volksschule ist deutlich weniger Verkehr.“ Einige Unverbesserliche gebe es nach wie vor, aber die könne man einfach nicht bekehren, sagt Steidle. Wenn es wieder schlimmer werde, sagt Steidle, werde man bei der Polizei ein Fahrverbot beantragen.

„Bei den Kindern, habe ich das Gefühl, dass sich eine Art Gruppendynamik entwickelt. Die Kinder wollen jetzt selber zu Fuß gehen. Sie bekommen auch einen Stempel dafür. Die Lehrerinnen haben da wirklich gute und ganze Arbeit in der Vorbereitung der Kinder geleistet.  Dafür ein großes Lob an die Lehrerinnen“, ergänzt Steidle.


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