
BEZIRK LINZ-LAND. Seit vergangener Woche ist für die Schüler in Österreich wieder „Distance Learning“ angesagt. All jene, deren Eltern einen Betreuungsbedarf angemeldet haben, können trotzdem in die Schule kommen. Tips hat sich umgehört, wie diese Kombination funktioniert.
Für Schüler, die eine besondere Unterstützung benötigen, in der Familie über kein technisches Equipment verfügen oder deren Eltern keine Betreuung gewährleisten können, besteht weiterhin die Möglichkeit, in die Schule zu gehen. Rund 22 bis 25 Prozent der Volksschüler, neun bis 10,5 Prozent der Mittelschüler und drei bis vier Prozent der AHS-Unterstufe nehmen das Betreuungsangebot von den rund 200.000 Schülern in Oberösterreich derzeit in Anspruch.
In der Volksschule Kematen besuchen aktuell 42 Kinder die Schule. „Wir haben generell gesagt, die Schüler sollen kommen, vor allem, wenn sie das Gefühl haben, dass sie sich daheim schwerer tun“, so die Direktorin Lisa Slavulj. „Es gibt auch viele Eltern, die zu Hause arbeiten im Home Office und sagen, das geht einfach nicht mehr.“
Eltern-App, Lernvideos und kurze Video-Konferenzen
Die Umstellung auf Distance Learning habe grundsätzlich bei allen anderen sehr gut funktioniert, bestätigt die Schulleiterin: „Wir haben bereits am letzten normalen Schultag den Eltern die Lernpakete mitgegeben und alle Eltern werden über die ‚Hallo Eltern-App‘ auf dem Laufenden gehalten. Videokonferenzen halten die Lehrer nur sehr kurze ab, weil das Kindern in dem Alter einfach zu anstrengend ist. Die Schüler bekommen Lern-Videos, die von den Pädagogen vorher aufgezeichnet werden. Die können sie sich dann auch mehrmals anschauen oder zu einem anderen Zeitpunkt. In vielen Familien brauchen auch die Geschwister das Equipment. So kann man das gut händeln.“
Lehrer und Schüler gut auf Situation vorbereitet
Neuer Stoff wird derzeit weitgehend nicht vermittelt, sondern die Zeit soll zur Vertiefung dienen. Sollten Schüler doch in die Schule kommen wollen, können die Eltern das über die App bekanntgeben. „Über die App sind wir ständig in Kontakt und sehen auch, wenn die Eltern was gelesen haben. Beim letzten Lockdown war das noch ein Chaos, aber wir haben daraus gelernt.“
Auch in der Mittelschule St. Martin ist der Umstieg ohne gröbere Probleme geglückt. Von 268 Schülern sind maximal 14 Kinder anwesend. „Wir haben uns seit Beginn des Schuljahres auf die Situation eines zweiten Lockdowns vorbereitet und auch interne Fortbildungen für die Lehrer angeboten. Wir sind extrem gut aufgestellt und ernten jetzt die Früchte dafür. Die Schüler sind auf Outlook und Teams vorbereitet und das funktioniert hervorragend. Der Wochenplan wird immer am Montag ausgeschickt, den die Kinder zeitlich variabel zu erfüllen haben. Wir schaffen so eine Erreichbarkeit von 100 Prozent“, berichtet Direktorin Heide Dach-Wiesinger. „Ich bin mit dem bisherigen Verlauf als Schulleiterin wirklich sehr zufrieden.“
Gemeinsam zweiten Lockdown gut meistern
„Wir sind sehr stolz, was die Lehrer und die Schulleiter hier geschafft haben. Die eingerichteten Krisenteams haben sich wirklich gut auf diese Umstellung vorbereitet. Das merkt man an den Standorten, aber auch die Schüler sowie die Eltern spüren das stark. Dafür wollen wir uns bei allen Pädagogen bedanken“, so Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander und Bildungsdirektor Alfred Klampfer. „Wenn wieder alle an einem Strang ziehen, werden wir auch diese zweite Phase gut meistern“, ist Haberlander überzeugt.