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Taktisches Fliegen – das Handwerk eines Piloten beim Bundesheer

David Ramaseder, 06.04.2022 16:11

HÖRSCHING/OÖ. Der „Helicopter Tactics Course“ ist eine für alle Hubschrauber-Besatzungen des Österreichischen Bundesheeres normierte theoretische und praktische taktische Basisausbildung und fand in den vergangenen Wochen in Ober- und Niederösterreich statt. In der letzten März-Woche stand der praktische Teil auf dem Programm. Tips war zum Lokalaugenschein am Fliegerhorst Vogler und konnte sich aus erster Hand ein Bild machen.

Die Hubschrauber sind vom Fliegerhorst Vogler nach Allentsteig aufgebrochen. (Foto: Tips/Ramaseder)
  1 / 16   Die Hubschrauber sind vom Fliegerhorst Vogler nach Allentsteig aufgebrochen. (Foto: Tips/Ramaseder)

Im Rahmen der Ausbildung stand eine  „Composite Air Operation“ – also eine verbundene Luftoperation, in der verschiedene Teile der Truppe eine gemeinsame Aufgabe erfüllen und sich mit verschiedenen Tätigkeiten unterstützen – als Abschluss  auf dem Programm, um das Erlernte anhand praktischer Übungen zu festigen. Fünf Crews absolvieren derzeit ihre taktische Ausbildung. Die Bevölkerung wurde über die Flugtätigkeiten informiert. „Tieffliegende Luftfahrzeuge sind sonst unüblich. Besonders in Krisenzeiten ist eine Information darüber ganz wichtig“, so der mit der Führung beauftragte Oberst Georg Klecatsky.

Fordernde Aufgabenstellung

Annahme der Übung: Streitkräfte von A nach B zu verfrachten und die Begleitung eines Straßenkonvois, der einen Magazinpunkt im Raum Allentsteig aufbauen soll. Wichtig ist dabei, den Schutz aus der Luft herzustellen und Aufklärungsarbeit zu leisten. Die Luftfahrzeuge starten dafür aus Hörsching. Zuvor wurde der Flugweg – abseits von bekannten Bedrohungen – festgelegt. Während die Bodentruppen ihren Auftrag erfüllen, befinden sich die Luftstreitkräfte nicht weit davon entfernt im Standby – auf Warteposition. Bei Gefahr können sie jederzeit eingreifen. Wenn alles wie geplant abläuft, fliegen sie nach Beendigung der Operation retour. Bei erkannten Bedrohungen wird die Leitstelle informiert und eine andere Route für die Operation genommen.

Verschiedene Szenarien

Bei Bedrohungen wie etwa Beschuss mit Waffen werden sofort fliegerische Verfahren eingeleitet. „Sinkflug oder höher steigen bzw. links-rechts wegbrechen gehören zu den gängigen Vorgehensweisen“, so Oberst Klecatsky. Die Crews haben Kenntnis über alle potentiellen Waffensysteme. Bei größeren Operationen ist auch weitere Unterstützung aus der Luft gegeben. Hier sind weiter oben die schnellen Eurofighter unterwegs. Darunter ist die PC7 im Einsatz. Das soll schnelle Unterstützung gegen Feinde aus der Luft gewährleisten. Der Missionsleiter muss dabei alles im Auge haben und den Verband führen.

Hochstehende Ausbildung

Das Training findet gemäß der Landesverteidigung statt. Die europäische Zusammenarbeit ist aber sehr wichtig. „Wir sind immer wieder bei internationalen Übungen mit dabei. Die europäische Zusammenarbeitsfähigkeit muss gegeben sein – auch wegen einheitlicher Begrifflichkeiten“, erklärt Georg Klecatsky. Österreich hat beim Know-how der Ausbildung so etwas wie die Führerschaft übernommen.

„Wir gestalten hier mit einem ‚international Chief Instructor‘ auf europäischer Ebene mit“, so der Oberst stolz. „Das taktische Fliegen ist das Handwerk eines Piloten beim Bundesheer und wird bei uns sehr ernst genommen“, so Oberst Klecatsky abschließend. Davon profitiert auch immer wieder die Zivilbevölkerung, wenn die Hubschrauber etwa bei Waldbränden oder Hochwasser-Einsätzen als Unterstützung angefordert werden.


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