Kein Personal und zu hohe Energiekosten: Das „La Mare“ in Ansfelden schließt
ANSFELDEN. Fehlendes Personal ist ein Thema, das die Gastronomie schon länger schwer belastet. Dazu kommen nun die steigenden Lebensmittel- und Energiepreise. Viele Gastronomen treffen diese Bedingungen hart, so auch Patrick Weber von der Ansfeldner Pizzeria „La Mare“. Dort wird Ende August nun zum letzten Mal eine Pizza in den Ofen geschoben.
2015 übernahm der Ansfeldner das „La Mare“ an der Traunuferstraße, schon damals von bestem Ruf gezeichnet. Dass dieser bis jetzt gehalten hat, zeigen die Reaktionen auf den Entschluss des Restaurant-Chefs. Kommentare wie „So schade, beste Pizzeria in der Umgebung“ oder „Werde euch vermissen, ihr seid einfach ein tolles, nettes Team und das Essen ist hervorragend“ sind zahlreich in den sozialen Medien zu lesen. An Kundschaft fehlte es dem „La Mare“ keineswegs – für viele war die Pizzeria ein beliebter Treffpunkt für Familienfeiern, in der Mittagspause oder um den Gusto auf eine gute Pizza zu stillen. „Es ist ein schwerer Verlust für die Stadt Ansfelden. Das ,La Mare‘ hat seit Jahrzehnten einen hervorragenden Namen. An Gästen scheiterte es bei Patrick Weber nicht, sondern an den Rahmenbedingungen. Diese müssen sich schnellstens ändern, denn darunter leiden auch viele andere Gastronomen“, so Ansfeldens Bürgermeister Christian Partoll zur Schließung der beliebten Pizzeria.
24/7 Einsatz notwendig
Auch Patrick Weber hatte große Schwierigkeiten, Personal zu finden. Waren es normalerweise um die zwölf Mitarbeiter in der Pizzeria, musste die Arbeit gegen Ende von acht Personen geschafft werden. Hilfe fand er in den letzten Monaten auch bei ehemaligen Praktikanten, die immer wieder im Lokal mithalfen. „Ich bin von Anfang an immer den ganzen Tag in der Küche gestanden, aber jetzt ist das einfach nicht mehr tragbar. Irgendwann will man nicht mehr sein ganzes Leben für die Arbeit opfern“, so der Ansfeldner. Hier sieht auch Wirtesprecher Thomas Mayr-Stockinger ein wesentliches Problem: „Das Thema Personalmangel war ja auch im ,La Mare‘ ausschlaggebender Faktor. Da sieht man auch, was viel zu wenig diskutiert wird: der Druck, der auf einem Selbstständigen ruht. Er muss Arbeitskräfte, wenn er keine findet, durch persönlichen Einsatz ersetzen. Das sind weit mehr als 40 Stunden, er hat auch keine persönliche Life-Balance mehr. Da ist einfach 24/7 Einsatz gefragt.“
Work-Life-Balance
Auch habe sich die Einstellung zur Arbeit bei den Angestellten verändert, wie Mayr-Stockinger erklärt: „Die Corona-Zeit war das Warm-up zu dem, was wir derzeit erleben. In allen Bereichen, nicht nur in der Gastronomie, werden Mitarbeiter gesucht. Wir haben annähernd gleich viele Mitarbeiter wie vor der Pandemie, nur würden wir wesentlich mehr Mitarbeiter brauchen. Einerseits natürlich, weil man die Betriebe durch die Krise gebracht hat. Andererseits auch, weil in der Work-Life-Balance die Life-Balance überhandnimmt. Und Mitarbeiter, die früher gerne am Wochenende oder einmal zusätzliche Stunden gearbeitet haben, sagen jetzt 40 Stunden und wollen das Wochenende frei. Von daher braucht man wesentlich mehr Mitarbeiter, um das Gleiche wie früher zu bewerkstelligen.“
Neue Konzepte
Insgesamt sehe Mayr-Stockinger jedoch eine Weiterentwicklung der Gastronomie. Neue Konzepte und auch Gäste, die oberösterreichische Kulinarik wieder mehr wertschätzen und gerne essen gehen, geben Hoffnung auf die Zukunft. „Wenn Gastronomiebetriebe schließen müssen, wird das massiv nach außen getragen. Aber das hat es und wird es grundsätzlich immer geben. Und wo jemand schließt, macht ein anderer auf, nur oft vielleicht unbemerkter. Unweit des ,La Mare‘ hat etwa aktuell ein neuer Burger-Imbissstand aufgesperrt. Mit tollem Konzept, das ist etwas Neues. Nicht nur ein Imbissstand, wie man ihn sonst gewohnt ist. Man bekommt dort Qualitätsweine, hat ein sehr gutes Angebot und bietet einige Innovationen“, so der Wirtesprecher.
Zukunftspläne
Auch für das „La Mare“ gäbe es bereits Interessenten, die das Restaurant übernehmen wollen. Bis 28. August jedenfalls kann der Pizzeria und ihrem Team noch ein Besuch abgestattet werden. Patrick Weber kann sich derzeit nicht vorstellen, erneut einen Gastrobetrieb zu übernehmen – auch wenn er trotzdem weiterhin in der Branche bleibt. Sein nächster Weg führt ihn nämlich „back to the roots“ in die Küche des Linzer Promenadenhofs.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden