Lernen und Fußball in der Hölle auf Erden: Keniaprojekt gibt Hoffnung
LINZ/TRAUN/HOFKIRCHEN IM TRAUNKREIS. Unvorstellbaren Reichtum und bitterste Armut nebeneinander erlebten Michael Machreich aus Hofkirchen im Traunkreis und seine Familie in der Millionenmetropole Nairobi. Der Religionslehrer leitet seit dem Sommersemester 2006 ein Projekt des BRG Traun, das ihn jetzt in die Acakoro Football Academy im Korongocho-Viertel der kenianischen Hauptstadt führte.
„Wenn du auf den benachbarten Dandora Müllhalden stehst, die dort arbeitenden Menschen triffst und mit ihnen über den Alltag redest, dann weißt du, was in Kenia und teilweise auf der ganzen Welt falsch läuft“, wird Machreich die tiefen Eindrücke sein ganzes Leben lang nicht vergessen. Trainieren und viel lernen Was in diesem Stadtteil entsteht, ist aber etwas ganz Besonderes. Die Fußballakademie bietet 80 Mädchen und Buben im Alter zwischen acht und zwölf Jahren einen geregelten Tagesablauf fernab von Gewalt und Hunger sowie eine nach pädagogischen Gesichtspunkten aufgebaute schulische und fußballerische Ausbildung. „Mit Fußball lernen die Kinder, Schwerpunkte im Ablauf eines Tages zu setzen. Sie gehen zur Schule, trainieren, bekommen etwas zu essen und erleben Gemeinschaft in vernünftiger Form“, skizziert Leiter Stefan Köglberger aus Linz, Sohn von LASK-Jahrhundertfußballer Helmut Köglberger, die Ausrichtung der Acakoro Football Academy. Schnell Freunde gefunden Fußball verbindet die Menschen, egal ob steinreich oder bettelarm. Das durfte auch der siebenjährige Amos erleben. Der Nachwuchskicker von Landesligist SK St. Magdalena trainierte an der Akademie zwei Tage mit der U10 und war sofort hellauf begeistert. „Zuerst verräumte mich gleich einmal der Torhüter. Das tat weh und ich weinte. Dann biss ich mich einfach durch und gab alles. So wie die Burschen hier, die schnell meine Freunde geworden sind.“ Bis in Kenias Nationalteam Der eine oder andere Kicker aus der Köglberger-Akademie wird wohl den Sprung zu den Topklubs des Landes wie Gor Mahia oder AFC Leopards schaffen. Davon träumen dort alle Kinder und Jugendlichen. Auch weil man von der Mülldeponie einen perfekten Blick auf das Nationalstadion hat. „Am wichtigsten ist jedoch, dass sie Schulbildung und eine positive Lebenseinstellung mit auf ihren Weg bekommen“, ist Aldona Dzierzgowska, Leiterin der Projektadministration überzeugt. Besuch in Oberösterreich Anfang Juli gibt die U10-Mannschaft der Acakoro Football Academy ein Gastspiel in Oberösterreich. Dann gibt es für Amos ein Wiedersehen mit Freunden. „Ich werde sie mit dem Team des SK St. Magdalena willkommen heißen und heraus fordern. Wir freuen uns darauf“, kann es der Nachwuchskicker kaum mehr erwarten. Nähere Infos: www.brgtraun.at/projekte/kenia-projekt, www.hopeforfuture.at/acakoro
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