GROSSRAUM LINZ. Bezirksfeuerwehrkommandant Helmut Födermayr und VP-Sicherheitssprecher Wolfgang Stanek machen Druck: In einem Schreiben an Bundesminister Norbert Hofer (FP) fordern sie Verbesserungsmaßnahmen zur Rettungsgasse.
von ELISABETH ZEILINGER
„Die Rettungsgasse funktioniert einfach nicht. Wir Feuerwehrler sehen das fast wöchentlich bei unseren Einsätzen. Gerade auf der A1 und am Knoten Linz ist es einfach der helle Wahnsinn! Gerade in Stausituationen sind viele Autofahrer überfordert, die Rettungsgasse richtig zu bilden“, alarmiert Födermayr. Bei Stausituationen auf Autobahnen werde die Rettungsgasse oft nicht oder nur unzureichend gebildet und Einsatzfahrzeuge bleiben im wahrsten Sinne des Wortes stecken.
Keine Abschaffung der Rettungsgasse
Gerade im Linzer Zentralraum, wo das Verkehrsaufkommen besonders hoch ist und mehrspurige Fahrbahnen gang und gäbe sind, seien Autofahrer zusehends verunsichert. Dadurch kommt es immer wieder zu lebensbedrohlichen Situationen. „Wir sehen die Rettungsgasse in der derzeitigen Form als nicht praktikabel und nicht überschaubar an. Die Rettungsgasse wieder abzuschaffen wäre aus unserer Sicht allerdings auch nicht zielführend. Es würde dadurch höchstwahrscheinlich zu noch mehr Unsicherheiten kommen“, sagt VP-Sicherheitssprecher und Bezirksparteiobmann Wolfgang Stanek im Tips-Gespräch. Deshalb habe man gemeinsame Überlegungen angestellt, die Födermayr und Stanek nun präsentierten.
Einheitliche Aufklärung in Fahrschulen
Konkret fordern Stanek und Födermayr eine verpflichtende und einheitliche Aufklärung in den Fahrschulen – und das bundesweit. „Die Fahrschulen gehören sensibilisiert. Deshalb arbeiten wir auch an einem Film, in dem aufgeklärt wird, wie man als Autofahrer in Gefahrensituationen richtig reagiert“, informiert Födermayr. Der Film wird gemeinsam mit dem Roten Kreuz und der WKOÖ produziert – Vertreter des Landes OÖ haben bereits grünes Licht gegeben und finanzielle Unterstützung zugesichert.
Europaweite Regelung
Eine weitere Forderung in dem Schreiben an BM Norbert Hofer ist die Aufforderung zu einer europaweit einheitlichen Regelung zur Bildung der Rettungsgasse. „Die einen haben gar keine Rettungsgasse, andere Länder bilden die Rettungsgasse ganz anders als in Österreich. Wir erwarten vom Bundesminister, sich für eine einheitliche Regelung in der EU stark zu machen“, betont Stanek.
Weiters sei auch die ASFINAG gefordert. Diese hätte die technischen Möglichkeiten, im Falle eines Unfalles mit Staubildung zu reagieren. „Die elektronischen Überkopfanzeigen der ASFINAG müssen im Bedarfsfall die Bildung einer Rettungsgasse mittels einer beweglichen Verlaufsgrafik optisch anzeigen. Dies wäre für österreichische Autofahrer eine Erinnerung und für ausländische Pkw-Lenker ein konkreter Verhaltenshinweis“, lautet die dritte Forderung an das Bundesministerium.
Höhere Strafen bei Missachtung der Rettungsgasse
Zudem müssten Autofahrer, die die Rettungsgasse durch das unberechtigte Befahren missachten, viel höher bestraft werden. „Wenn wirklich jemand – egal ob Pkw oder Lkw – die Rettungsgasse blockiert oder einfach durchfährt, gehört dieser bestraft, so dass er es spürt. Leider ist es so, dass man nur mit Geldstrafen – auch im Sinne von Bewusstseinsbildung – weiterkommt“, so Stanek. Der Sicherheitssprecher räumt jedoch ein, dass diese Strafen nur schwer exekutierbar seien.
Drastische Videoaufnahmen
Wie drastisch es ist, wenn die Rettungsgasse nicht funktioniert, zeigt ein Video der Freiwilligen Feuerwehr Freindorf vom August 2017. „Die Situation hat sich immer mehr verschärft, die Kollegen der FF Freindorf waren mit Blaulicht in Richtung Wien auf der A1 zu einem Unfall mit eingeklemmter Person unterwegs. Irgendwann gab es kein Durchkommen mehr. Situationen wie diese wollen wir mit unseren Vorschlägen in Zukunft verhindern“, sagt Feuerwehrkommandant Födermayr.
Hinweis der Redaktion: Die Tips-Redaktion hat das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) um eine Stellungnahme gebeten. Trotz mehrmaliger Aufforderung hat uns bis Redaktionsschluss keine Antwort erreicht.
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