Wohnbauprojekt in Pasching wird nicht gegen Bürgerwillen umgesetzt
PASCHING. Am Dienstag, 28. Februar fand in Pasching eine von über 100 Bürgern besuchte Veranstaltung der Wohnungsgenossenschaft „familie“ statt, die seit Längerem Interesse an einem Grundstück der Diözese im Ortskern zeigt und von den Anrainern ein klares Stimmungsbild zu einer potenziellen Entwicklungsidee für die Fläche einholen wollte. Nach der emotional geführten Infoveranstaltung stellt Bürgermoster Hofko klar, dass das Projekt nicht umgesetzt werde.
Die Diskussion über eine mögliche Entwicklung der sogenannten „Pfarrpfründe“ auf dem Grundstück der Diözese im Ortskern Paschings ist nicht neu. Von der diözesanen Immobilienstiftung wurde ein Antrag auf Umwidmung von Grünland auf Bauland eingebracht, mit dem Ziel eine Anlage mit 94 Wohneinheiten zu errichten.
Laut Statement der Gemeinde habe diese die vorliegenden Anträge und Unterlagen abzuarbeiten und darüber zu entscheiden. Dazu werden, wie üblich, alle Beteiligten angehört und anschließend Diskussionen im zuständigen Ausschuss sowie im Gemeinderat mit allen Fraktionen geführt. Die Meinungen aus dem Publikum schlugen beim Infoabend klar gegen das Projekt aus, was der Linie der Gemeinde nicht widerspreche. Im Vorfeld hatte sich auf politischer Ebene jedoch lediglich die Junge Liste Öfferlbauer gegen das Projekt ausgesprochen.
Spielplatzstandort vorerst gesichert
„Ein Wohnbauprojekt mitten im Ortskern ist schon deshalb nicht im Interesse der Gemeinde, da eine Fläche aktuell als Spielplatz genützt wird und es im Umkreis kaum Alternativflächen dafür gibt. Ich habe mich im vergangenen Jahr persönlich dafür eingesetzt, dass der Spielplatz erhalten bleibt“, erklärt Bürgermeister Markus Hofko.
Der Obmann des Raumordnungsausschusses, Josef Lehner, ergänzt: „Die Diözese hatte den Pachtvertrag für die Spielplatzfläche bereits gekündigt, diese Kündigung u.a. nach einem intensiven Gespräch mit uns und einem Bericht in den OÖN aber glücklicherweise wieder rückgängig gemacht. Der Pachtvertrag für den Spielplatz könnte aber seitens der Diözese jederzeit wieder gekündigt werden.“ Eine Situation, in der besonders viel Sorgfalt, Information und Weitblick gefordert sei und die nicht leichtfertig gelöst werden könne.
Gegen Verbauung, für konstruktive Lösungen
Markus Hofko bezieht klar Stellung: „Das vorgestellte Projekt wird nicht realisiert. Wir wollen den Spielplatz am aktuellen Standort langfristig sichern. Als Gemeindevertreter sind wir aber verpflichtet, jeden Antrag objektiv zu beurteilen und dazu gehört auch, dass man sich zu alternativen Nutzungskonzepten, wie sie aktuell von der „familie“ entwickelt wurden, zumindest alle Informationen und auch ein Stimmungsbild der AnrainerInnen einholt und dann im Sinne der Bürgerinnen und Bürger entscheidet. Nicht mehr und nicht weniger passiert aktuell.“
Auch Josef Lehner weiß: „Wir sollten unsere Energie in die Lösungsfindung stecken und ein verständlicherweise emotionales Thema nicht zum Politikum machen. So haben wir bisher nicht Gemeindepolitik gemacht und daran haben wir auch in Zukunft kein Interesse.“
Emotional geführte Infoveranstaltung
Ins Treffen geführt wurden Dienstagabend unterschiedliche Argumente - angefangen von bereits schwelenden Verkehrsproblemen über Kapazitätsengpässe in den Kinderbetreuungseinrichtungen bis hin zu Sorgen um die örtliche Gesundheitsversorgung, verfüge der rasant wachsende Ortsteil Pasching bekanntlich nur über eine Gemeindeärztin.
„Ich freue mich, dass Bürgermeister Hofko nun einlenkt und dem Projekt endlich einen Riegel vorschiebt. Als schaler Beigeschmack bleibt jedoch der Umstand, dass man mit der Abhaltung dieser Informationsveranstaltung offenbar ausloten wollte, wie stark der Gegenwind ausfällt und im Falle eines bloß moderaten Widerstands dieses Projekt wohl durchgezogen hätte. Es ist der Verdienst der vielen mutigen Paschinger Bürger, dass dieses Vorhaben nun nicht durchgeführt wird“, freut sich Natur- und Nachhaltigkeits-Gemeindevorstand Peter Öfferlbauer über eine absolute Premiere.
Öfferlbauer wolle außerdem darauf achten, dass der ebenfalls auf dem Areal befindliche Spielplatz zur Gänze erhalten bleibt. Weiters fordert der Unabhängige, dass auch die Wohnprojekte im Seilerweg sowie beim Erholungswald gestoppt werden. „Das Momentum ist nun gegeben, diese Veranstaltung markiert einen Wendepunkt, die restliche Gemeindepolitik muss spätestens jetzt einsehen, dass die vielen Wohnbauprojekte von den Mitbürgern klar abgelehnt werden.“
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