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Trauner Lebensmittelhändler Unimarkt will alle Standorte verkaufen

Helmuth Wimmer, 30.09.2025 10:39

TRAUN. Der Trauner Lebensmittelhändler Unimarkt plant die Schließung aller Filialen. 620 Mitarbeiter wurden beim AMS-Frühwarnsystem angemeldet.

Alle Unimarkt-Filialen sollen verkauft werden. (Foto: Unimarkt)
Alle Unimarkt-Filialen sollen verkauft werden. (Foto: Unimarkt)

Das Unternehmen will sämtliche Standorte verkaufen. Grund sei das schwierige Marktumfeld. Betroffen sind 120 Mitarbeiter in der Zentrale und 500 in den Filialen. Wer die Filialen übernimmt, soll bis Ende des Jahres entschieden werden. Vorerst soll sich nichts ändern, alle Filialen bleiben geöffnet.

Unimarkt-Geschäftsführer Andreas Hämmerle erklärt: „Wir haben in den vergangenen Jahren einen umfassenden Transformations- und Restrukturierungsprozess durchlaufen und alle Möglichkeiten für eine Stabilisierung der wirtschaftlichen Situation intensiv genutzt. Das schwierige Marktumfeld erfordert für Unimarkt als mittelständischen, regionalen Händler einen noch umfassenderen Schritt. Es wurde entschieden, das Unimarkt-Standortnetz einer Marktanalyse zu unterziehen und Standorte weiterzugeben und zu verkaufen – aber im Sinne der Nahversorgung Maßnahmen zu setzen, um einen möglichst großen Teil der Geschäfte durch diese Weitergabe am Markt zu erhalten. Dazu erfolgen Schritte in den kommenden Wochen und Monaten. Derzeit wird der Markt sondiert und Gespräche mit Interessenten geführt – wir sehen großes Interesse. Alle Unimarkt-Supermärkte sind weiterhin in Betrieb.“

Rückzug vom Markt

Nach Abschluss des Verkaufsprozesses plant Unimarkt den Rückzug vom Markt. „Für die Zukunft wollen wir Standorte weitergeben. Jetzt sind unsere Standorte alle offen und weiterhin für unsere Kunden da. Wir setzen all diese Schritte jetzt – rechtzeitig und frühzeitig – für Planbarkeit und Transparenz“, sagt Hämmerle.

Unimarkt betreibt rund 100 Standorte in den Bundesländern Oberösterreich, Niederösterreich, Salzburg, Steiermark und Burgenland. Der Großhandel und die Logistik der Unigruppe sind nicht betroffen.

Reaktionen der Landes-Politik

Nach der Ankündigung des Lebensmittelhändlers Unimarkt, seine mehr als 90 Filialen bis Jahresende verkaufen zu wollen, betont Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner die Bedeutung von Arbeitsplatz- und Versorgungssicherheit. „Alle Filialen bleiben geöffnet, damit sind die Arbeitsplätze sowie die Nahversorgung in den Regionen vorerst gesichert“, so Achleitner.

Ziel müsse es nun sein, möglichst viele Standorte durch andere Handelsunternehmen zu erhalten. Das Interesse am Kauf sei laut Unimarkt groß. Um die notwendigen Genehmigungen nicht zu verzögern, habe Achleitner bereits Gespräche mit der Bundeswettbewerbsbehörde aufgenommen. „Es muss jetzt alles unternommen werden, damit die Beschäftigten eine Zukunftsperspektive bekommen und die Nahversorgung bestehen bleibt“, betont er. Die Unimarkt-Geschäftsführung habe zugesichert, dass die Filialen bis auf Weiteres weitergeführt werden. Für Kundinnen und Kunden sowie die Belegschaft soll sich damit vorerst nichts ändern.

Die Grüne Arbeitsmarktsprecherin Ulrike Schwarz mahnt zu mehr Klarheit für die Beschäftigten. „Dass die Märkte vom Mitbewerber übernommen werden und die Jobs erhalten bleiben, sind Pläne und Absichten, noch lange keine Tatsachen“, betont sie. Für die Mitarbeiter beginne damit eine Phase der Unsicherheit, die so kurz wie möglich gehalten werden müsse.

Neben den offenen Fragen für die Beschäftigten weist sie auch auf die Bedeutung für die Regionen hin. Vor allem im ländlichen Raum sei Unimarkt bisher ein zentraler Nahversorger gewesen. „Sollten Märkte wegfallen, hätte das Folgen für die Versorgung und würde die Attraktivität des ländlichen Raums weiter schmälern. Ein Ort braucht einen Nahversorger, welches Logo auch immer über dem Eingang hängt“, so Schwarz.

Auch für den aus Oberösterreich stammenden Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer ist die Schließung wichtiges Thema: „Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen sich jetzt berechtigte Sorgen um ihre Zukunft. Mir ist wichtig, dass sie rasch eine Perspektive bekommen – und dass gleichzeitig die Nahversorgung in den Regionen erhalten bleibt. Um rasche Standort-Übernahmen sicherzustellen, stehen wir bereits in engem Kontakt mit der Bundeswettbewerbsbehörde. Ziel ist, dass die Betroffenen so bald wie möglich Klarheit haben, wie es weitergeht.“

Sozialplan

„Die Schließung der Unimarkt-Filialen in Österreich ist ein herber Schlag für die Beschäftigten in einem ohnehin schwierigen Arbeitsmarkt. Wir fordern einen Sozialplan, insbesondere zur Abfederung von Härtefällen“, sagt Wolfgang Gerstmayer, Geschäftsführer der GPA Oberösterreich. Die Beschäftigten sollten nichts unterschreiben, was ihnen vorgelegt wird, ohne es vorher vom Betriebsrat oder der Gewerkschaft GPA prüfen zu lassen.

Gerstmayer erklärt, dass noch diese Woche Gespräche mit der Geschäftsführung über die Zukunft der Unimarkt-Filialen aufgenommen werden: „Wir wollen für die Beschäftigten möglichst schnell Klarheit und werden auch in Verhandlungen über einen Sozialplan eintreten.“ Eine Weiterbeschäftigung ohne Verlust von dienstzeitabhängigen Ansprüchen sei das Ziel. Die Wettbewerbsbehörde sei aufgerufen, eventuelle Prüfungen wettbewerbsrechtlicher Fragen bei einer Übernahme durch andere Handelsketten möglichst rasch durchzuführen.

Unimarkt wurde im Jahr 1975 gegründet.


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Fritz B.
Fritz B.
05.10.2025 10:28

Uni-Markt – Und was dann?

In St. Georgen/Gusen ist der Uni-Markt bereits seit Juli 2025 auf kryptische Art u. sehr kommentarlos verschwunden (leere Regale, abwanderndes Personal, nicht interpretierbare Zettelinfo auf der geschlossenen Eingangstür, ...). Und das alles im örtlichen Zentrumsbereich des Senioren- und Pflegeheims, des betreubaren Wohnens, im Bereich mehrstöckiger Wohnsiedlungen. Die ganze Sache wäre eine gute Chance für die 4 großen Monopolkaufhäuser (Rewe, Spar, Hofer, Lidl) endlich europaweit eine Lösung für die sterbenden Ortskerne (wie Krenglbach, Waidhofen/Thaya, Stadtplätze (wie Steyr), zu finden. Mit Sortimentsangeboten des täglich wirklichen Bedarfs. Wir brauchen primär nicht Heidelbeeren aus Peru im Winter, wir brauchen nicht 17 Arten von chemisch gesüßten Fruchtjoghurts und Minerwalwassermischungen, wir brauchen nicht Gefrierpalatschinken, wir brauchen nicht 24-er Alutrays mit Energie-Drinks. Wir brauchen BASICS in den Ortskernen wie Milch, Käse, Yoghurt, Butter, Gemüse, Obst, Mehl, Zucker, Brot, 4 Wurstarten genügen, u. ähnliches. Es ist KLIMA- u. UMWELTSCHONEND, wenn man/frau wegen eines Packerls Butter nicht mit dem Auto mehr als 2 km in das nächste Einkaufscenter fahren muss. Es erhöht auch die Autonomie und das Selbstbewusstsein von älteren, von kranken und gebrechlichen Menschen, wenn sie selbst maximal mobil eigenständig (z. B. mit dem Rollator) agieren können in der Nähe ihrer Wohnung (Raus aus der Einsamkeit u. Zwangs-Isolation). DAS wäre die auch imagemäßig große Chance für die großen Konzerne mit ihrer destruktiven Gier-Ideologie, diesbezüglich kreative und HUMANE und damit breit anerkannte Lösungen zu entwickeln. Der wiederauferstandene Krämereiladen im Zentrum wird viel Umsatz und viele Parkplätze aus den Ortsrändern absaugen! Fritz Baumgartner, St. Georgen/Gusen