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"Hagodd-Sakra, do geht's dahi!": Stefan Dettl im Interview

Karin Seyringer, 02.08.2017 10:58

LINZ. Zehn Jahre lang schon steht die bayrische Blasmusik-Kapelle der anderen Art, LaBrassBanda, auf der Bühne. Vor einigen Jahren noch ein Geheimtipp, füllt die Band längst die größten Hallen. Am Samstag, 12. August, werden die Jungs am Linzer Domplatz gemeinsam mit Folkshilfe für einmalige Stimmung sorgen. Tips hat sich mit Stefan Dettl, dem sympathischen Frontmann mit Hang zur Rampensau, unterhalten. Und es gibt noch Karten zu gewinnen!

  1 / 3   LaBrassBanda – Korbinian Weber, Manuel Winbeck, Fabian Jungreithmayr, Stefan Dettl, Manuel Da Coll, Stefan Huber und Jörg Hartl (v. l.) bringen den Domplatz zum Beben. Foto: Atelier Poschauko + Stefan Bausewein

Tips: Zehn Jahre LaBrassBanda, und das höchst erfolgreich: Hast du damit gerechnet?

Dettl: Nein, man weiß ja gar nicht, was überhaupt so passieren wird. Du machst Musik und darfst mal in einem Club spielen, mal ein Fest machen. Das sind dann schon die größten Erfolge und du bist happy. Alles was da dazukommt, das ist dir ja eigentlich erst mal fremd – dass man als Band mit Blechblasinstrumenten auf Festivals spielen oder Reisen machen darf. Und ja, das hat uns mit der Zeit ereilt. Am Anfang haben wir aber überhaupt nicht damit gerechnet. Wir wurden überrascht, was da alles kommt.

Tips: Zum Jubiläum habt ihr euch ein neues Album gegönnt, „Around the World“, und dazu eine große Reise. Erzähl mal ...

Dettl: Ja, wir sind direkt einmal um die Welt geflogen. Das war irre. Ich glaube, der Körper ist schon wieder da, aber der Kopf fliegt noch irgendwo zwischen Vietnam und Tokio umher. Es war fantastisch und wir haben uns damit einen Lebenstraum erfüllt.

Tips: Habt ihr euch was mitgenommen nach Hause?

Dettl: Gottseidank keine Krankheiten – wir haben alle ganz fleißig aufgepasst, dass da nix passiert, immer schön Bier getrunken und desinfiziert (lacht). Aber die Eindrücke waren natürlich Wahnsinn. Wir konnten auch eine Dokumentation darüber drehen. Die Bilder wenn man anschaut, das ist brutal, was wir da so innerhalb von sechs Wochen erleben haben dürfen, sowas vergisst du dein ganzes Leben lang nicht.

Tips: Die Zuhörer werden wahrscheinlich deinen Gesang nicht wirklich verstanden haben ...

Dettl: (lacht) Lustigerweise schon auch. Wir haben ein Lied, „Ujemama“, das haben die Brasilianer genauso verstanden, die haben sofort mitgesungen. Oder statt „Bauer Bauer“ haben die Amis „Power Power“ gesungen. Ich glaub, wir haben uns da wunderbar verstanden.

Tips: Eure Konzerte sind Ausdauertraining pur, du bist selbst ein wahnsinniges Energiebündel und überträgst das auch aufs Publikum. Dieses Feedback brauchst du?

Dettl: Ja, das ist der Grund, warum wir das eigentlich machen. Es hat jetzt nicht nur mit Energie zu tun – oder Kraft, sondern oft sind es auch schöne musikalische Momente, wenn die Leute ergriffen sind. Und manchmal muss halt auch Energie runtergeleitet werden, sodass die Leute sagen: „Hagodd-Sakra, do geht's dahi!“ Das ist für mich das Allerwichtigste: Musik machen für die Leute und auch, dass mir die etwas zurückgeben. Dann hab ich eine schöne Zeit.

Tips: Ihr seid alle außergewöhnlich gute Musiker…

Dettl: Das sagst du! (lacht)

Tips: Ich glaube, das kann man behaupten ... Mit eurem Stil habt ihr viele junge Gruppen beeinflusst. Seht ihr euch selbst als Vorreiter, oder vielleicht Vorbilder?

Dettl: Ich glaube, dass wir vielleicht schon so ein kleiner Teil davon sind, warum viele Jugendliche einfach auch wieder gerne eine Trompete oder Posaune in die Hand nehmen. Und das macht uns schon stolz.

Tips: Ihr seid auch immer barfuß auf der Bühne. Schon mal was eingetreten?

Dettl: Mehrere Sachen schon (lacht), aber noch nix Schlimmes. Wir haben immer ein Pinzetten-Set dabei auf Tour, damit man mal eine Schiefer rausziehen kann.

Tips: Man kennt euch auch als sehr offene Typen, die nach dem Konzert gerne auch ein Bierchen mit den Fans trinken – dieser direkte Kontakt ist euch wichtig?

Dettl: Ja, sehr, vor allem wenn du in die verschiedensten Landstriche und Ortschafterl kommst, wo die Leute überall anders drauf sind. Das ist einer der Aspekte, der uns viel Spaß macht: die Leute kennen zu lernen, die Gegend kennen zu lernen und auch das ortsansässige Bierchen kennen zu lernen.

Tips: Wie schauts mit deinem Soloprojekt aus – etwas Neues in Planung?

Dettl: Das liegt gerade auf Eis. Mit unserer LaBrassBanda-Tour sind wir viel unterwegs. Wenn wir mal zu Hause sind, dann genieße ich auch mal einen ruhigen Tag, weil das sauwichtig ist. Natürlich, im Hinterkopf schwebt mein Soloprojekt schon auch immer ein wenig mit. Aber jetzt muss es erst mal warten, LaBrassBanda hat schon ganz klar Vorrang.

Tips: Du hast ja eine Zeit lang auch in Linz an der Bruckner Uni studiert. Kommst du gerne zurück?

Dettl: Linz ist natürlich fantastisch. Lustigerweise hat jeder von uns irgendeine Beziehung zu Linz, der Fabi (Anm: Fabian Jungreithmayr – Bass) ist ja ein Oberösterreicher. Wir haben alle mal so ein Auslandsjahr hier gemacht und haben da Linz lieben gelernt. Eine wahnsinns-charmante Stadt, ganz liebe Leute und vor allem als Musiker und Blechbläser mit der Bruckner Uni – die wirklich einen international sehr guten Ruf hat – ist das besonders schön, mal wieder in die Stadt zu kommen.

Hinweis

LaBrassBanda und Folkshilfe am Samstag, 12. August, 19.30 Uhr, live am Linzer Domplatz, ermöglicht durch eine Kooperation zwischen Posthof Linz und Woodstock der Blasmusik.

Karten gibt's bei Tips, im Brucknerhaus Servicecenter, Tel. 0732/775230, unter www.posthof.at, bei Ö-Ticket und in allen bekannten Kartenbüros.


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