2,4 Millionen Euro weniger für Landestheater Linz
LINZ (APA). Die Bilanz seiner ersten Spielzeit als Intendant des Landestheaters Linz fällt für Hermann Schneider gemischt aus: Das Musiktheater feierte künstlerisch Erfolge, das Schauspielhaus müsse noch „durchstarten“ und wirtschaftlich schwächelte die Saison2016/17 mit einem Minus von 10.000 Gästen. Die Sparpläne der OÖ. ÖVP-FPÖ-Regierungskoalition bescheren 2018 obendrein 2,4 Millionen Euro weniger.
Die Tanzproduktion „Schwanensee“ erhielt im Juli den Österreichischen Musiktheaterpreis. „In 80 Tagen um die Welt oder wie viele Opern passen in ein Musical“, die erste Musical-Uraufführung in Linz, wurde im September mit dem Deutschen Musical Theater Preis in sechs Kategorien ausgezeichnet, so der erfreuliche Teil der Bilanz. Und Paul Hindemiths Kepler Oper „Die Harmonie der Welt“ kürten 50 Kritiker aus Europa und den USA zur „Wiederentdeckung des Jahres“. Diese Auszeichnungen seien Belege dafür, dass „die internationale Strahlkraft“ des Musiktheaters wachse, freut sich Schneider.
„Anstrengungen unternehmen“
Nicht so rund lief hingegen die Saison für das Schauspielhaus an der Promenade, das nach einer Generalsanierung im Frühjahr 2017 wieder eröffnet wurde. Die neue Programmatik mit mehr nationalem Repertoire aber auch Welttheater habe noch nicht gegriffen. Auch die Besucherzahlen entwickelten sich nicht ganz nach Wunsch. Laut dem kaufmännischen Direktor Uwe Schmitz-Gielsdorf kamen in das Fünf-Sparten-Haus in der vorigen Spielzeit 339.880 Gäste, rund 10.000 weniger als in der Saison davor. Auch wenn er mit 83,8 Prozent von einer „schönen Auslastung“ sprach, müsse man „Anstrengungen unternehmen, um die Zuschauerzahlen zu steigern“.
2,4 Millionen Euro weniger
Das wird vor allem in Hinblick auf den von der schwarz-blauen Regierungskoalition in Oberösterreich vorgegebenen Sparkurs von minus zehn Prozent kein „Spaziergang“, wie Schmitz-Gielsdorf weiters meinte. Wie es derzeit aussieht, gibt es im kommenden Kalenderjahr 2,4 Millionen Euro weniger für das Landestheater. Eine erste Konsequenz: Die Kartenpreise werden etwas stärker angehoben als geplant, nämlich zwischen 50 Cent und 2 Euro. Ab der Saison 2018/19 könnte es auch weniger Aufführungen geben, an der Anzahl der Premieren will Schneider jedoch festhalten. Zudem ist noch offen, ob das Brucknerorchester 2019 eine Auslandstournee machen wird können. Weiters werden wohl Investitionen in die Bühnentechnik aufgeschoben, stellte der kaufmännische Direktor in Aussicht.
„Kein Angriff auf die Kultur“
Die neuen Vorgaben seitens des Landes seien „kein Fingerschnippen“, verdeutlichte er nochmals. Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) betonte die Notwendigkeit, dass in Oberösterreich quer durch alle Ressorts jene zehn Prozent eingespart werden müssen. Die Kürzung des Etats für das Landestheater sei kein Angriff auf die Kultur.
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