„Vom Kokain befallen und irrsinnig“: Phönix zeigt Krimi-Komplott nach wahrer Begebenheit
LINZ. Das Theater Phönix feiert 30 Jahre und der Linzer Autor Thomas Baum hat sich dafür etwas einfallen lassen: Mit „Die Affäre Odilon“ feierte ein Kriminal-Komplott rund um K.u.K.-Schauspiellegende Alexander Girardi Uraufführung.
Drei Phönix-Urgesteine – Ferry Öllinger, Ingrid Höller und Helmut Fröhlich treffen auf das aktuelle Ensemble Marion Reiser, Anna Maria Eder, Markus Hamele und Felix Rank. Thomas Baum, seit Anbeginn ein wichtiger Weggefährte des Phönix, hat sich für seine dramatische Komödie den wahren Fall des Alexander Girardi vorgenommen.
Die Gattin des selbstsüchtigen Theaterstars, die verführerische Schauspielerin Helene Odilon, will ihren Mann mithilfe ihres Liebhabers, den „reichsten Mann Europas“ Albert von Rothschild loswerden. Hier kommt Psychiater Julius Wagner-Jauregg ins Spiel, dieser wird von den beiden dazu gebracht, eine Ferndiagnose zu stellen: Girardi sei „vom Kokain befallen, irrsinnig und gemeingefährlich“. Mit Hilfe von Kaiser-Liebchen Katharina Schratt und durch das Einschreiten von Kaiser Franz Joseph entgeht Girardi der Einweisung in die Irrenanstalt.
Theater im Theater
Ein „Spiel im Spiel“, Theater im Theater erlebt das Publikum. Girardi – auf der Suche nach Kokain – trifft in einem Hinterhof auf vom Leben gezeichnete Zeitgenossen und engagiert diese kurzerhand, die wahre Geschichte nachzuspielen, um seine Weste reinzuwaschen.
„Es geht um Intrige, Eifersucht, Macht – und das ganze vor der Folie des politischen Wandels“, so Autor Baum, der auch die Welt des Theaters in das Stück einfließen lässt, nicht ohne den ein oder anderen Seitenhieb.
Regie führt Alexander Kratzer. „Es gibt Themen, die ernst gespielt werden müssen, dazu kommt aber eine Überhöhung und Ironisierug, hier fängt es an, witzig zu werden.“ Spannend war es für ihn auch, das junge Ensemble auf die alten Phönix-Haudegen treffen zu lassen. „Es war spannend, diese zusammenzubringen, sie könne voneinander profitieren“.
30 Jahre Phönix auf der Bühne
Das Bühnenbild gleicht einem Wimmelbild, Georg Lindorfer hat den gesamten Theater-Fundus des Phönix zusammengetragen und auf die Bühne gestellt - was sich gut in den Schauplatz Hinterhof einfügt. So mancher Zuschauer wird das ein oder andere Stück aus früheren Produktionen wieder erkennen.
Zu sehen ist “Die Affäre Odilon“ bis 30. März, Termine und Karten: www.theater-phoenix.at
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