Schauspieler Max Ortner: „Wir sind nicht leiser, nur weil wir gerade keine Bühne aus Holz haben“

Karin Seyringer Tips Redaktion Karin Seyringer, 07.04.2020 13:33 Uhr

LINZ. Corona trifft die ganze Gesellschaft hart, vielen wird die Erwerbsgrundlage entzogen. Wie gehen Schauspieler damit um? Tips hat sich mit Schauspieler Max Ortner unterhalten.

Maximilian Ortner ist die Schauspielerei in die Wiege gelegt worden. Seine Familie betreibt seit 1954 das Kellertheater am Linzer Hauptplatz. Die aktuelle Situation betrifft den Linzer, der in Wien lebt, sowohl bei Film- als auch bei Theaterprojekten.

„In einer Branche wie unserer, in der wir davon leben, dass uns Leute zusehen und wo bei Filmsets viele Leute an einem Ort sind, ist uns von einem Tag auf den anderen die Ausübung des Berufes genommen worden. Was ja ok ist, weil es einem höheren Zweck dient“, so der 29-Jährige. „Aber auf der anderen Seite machen sich viele Kollegen und auch ich große Sorgen um die kleinen Theater, die es genauso betrifft wie die Gastronomie. Dieser Umsatz, der jetzt fehlt, kann nicht mehr hereingeholt werden. Das reißt Löcher in Budgets, die schon vorher löchrig waren. Da muss gespart werden, und sparen bedeutet Qualitätsverlust. Für jeden Einzelnen fehlt im Moment die Grundlage.“

Neue Art der Kommunikation 

Aber es ist vor allem beunruhigend, weil wir nicht wissen, wann und wie es weiter geht. Was passiert mit Stücken, die kurz vor der Aufführung standen, mit bereits gecasteten Produktionen. Das beschäftigt uns natürlich. Der Punkt ist: Mit all diesen Ängsten und Sorgen sitzen wir zuhause. Aber irgendwie hat sich aus dieser Hoffnungslosigkeit eine ganz neue Art der Kommunikation untereinander und mit möglichem Publikum gebildet. Wir sind deswegen nicht leiser, wir haben nicht weniger zu sagen, nur weil wir gerade keine Bühne aus Holz haben.“

„#wirspielenzusammen“

Viele Projekte seien entstanden, Künstler treffen sich über Skype und spielen live auf Instagram. Ein Projekt das Ortner besonders hervorhebt ist die Initiative „#wirspielenzusammen“. Sie wurden von den drei Casting Directors Anja Dihrberg, Simone Bär und Suse Marquardt initiiert.Schauspieler produzieren hier ein 30-Sekunden-Video, egal mit welchem Inhalt, und veröffentlichen unter diesem Hashtag auf Instagram. 

„Das stärkt unser Gemeinschaftsgefühl,  es ist eine tolle Möglichkeit zu zeigen: Wir sind da, wir leben noch. Man beginnt auch, seine Kollegen wahrzunehmen und sieht, dass wir alle in demselben Boot sitzen. Das macht Mut.“

Möglichst fit rauskommen

Lange an einem Ort zu sein, sei für ihn ungewohnt, erzählt Ortner. „Ich bin normalerweise viel unterwegs und mag es auch, so zu leben. Ich schaue, dass ich möglichst fit aus dieser Sache rauskomme, stehe um fünf Uhr auf und laufe und mache auch Hometraining.“ Ortner ist auch Freiwilliger bei der Caritas und hilft so mit, wo er kann. „So schaut man, dass wir alle – sinnbildlich – möglichst zusammenrutschen“.

Wie geht's für Ortner nach Corona weiter? „Es gibt zwei größere Sachen, beide Film, man darf gespannt sein, mehr darf ich aber noch nicht verraten.“

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