Josh: „Meine Freunde sagen, dass ich genau derselbe Ferdl bin wie vorher“

Tips:Ist Josh ein Romantiker?

Josh: Romantik ist für mich mehr ein ganzheitliches Lebensgefühl und bezieht sich weniger darauf, jemandem Rosen aufs Bett zu streuen. Romantik kann ein wunderschöner Tag sein, an dem man mit Freunden zusammensitzt, das Leben genießt und auch mal sagt, hey heute wird‘s später.

Tips:Was erwartet deine Fans auf „Teilzeitromantik“?

Josh: Es gibt zwei Songs, in denen es ums Verarbeiten der Emotionen nach Cordula Grün geht, das ist der etwas schwerwiegendere Teil. Und dann gibts natürlich humoristische, flotte, aber auch langsamere Sachen. Es ist auf jeden Fall ganz viel Musik, so wie ich sie machen will, mit bisschen einem frischeren Anstrich. Dafür haben wir einfach alles ausprobiert, was uns Spaß gemacht hat. So ist es bei einer Nummer ein 80er-Jahre Synth-Klavier geworden.

Tips:Wie geht man nach einem Hit wie „Cordula Grün“ um?

Josh: Ich hatte da sicherlich Glück. Zum einen war ich nicht mehr ganz so jung und zum anderen hatte ich ein enges Umfeld, das mich genauso behandelt hat wie vorher. Da kommt das Gefühl von wegen, ich mach da jetzt mal einen auf Popstar, gar nicht auf. Zum anderen bin ich auch ein bisschen ein Träumer, mir fällt das persönlich weniger auf, dass mich Leute erkennen als anderen. Hinzu kommt sicher auch, dass ich 2018 und 2019 wahnsinnig viel gearbeitet hab. Es ging alles Schlag auf Schlag. Erst im ersten Lockdown kam bei mir dann der Moment, wo ich realisiert hab, was in einem Jahr alles passiert ist, wo ich überall war, wie groß das alles geworden ist und was ich alles erleben durfte.

Tips:Wie hast du Corona erlebt?

Josh: Ich spiele ja so wahnsinnig gerne live und dann schaust du in den Kalender und siehst, jetzt geht die Tour gleich los und zwei Tage vorher wird alles abgesagt. Das hat mich zu Beginn in ein Loch fallen lassen. Plötzlich war da dieser Druck, weil ich ja daheim war und Zeit hatte, neue Songs zu schreiben, aber es ging nicht. Ich hab dann begonnen zu kochen, Mountainbiken zu gehen, einfach was ganz anderes zu tun, und mit der Zeit kam dann auch die Kreativität wieder. Es hat sich plötzlich nicht mehr wie Arbeit angefühlt, sondern nach dem, was ich so gern mach. Irgendwann war dann auch der Zeitdruck weg. Ich dachte, wenn ich die nächsten Tage keinen guten Song schreibe, dann schreib ich halt nächste Woche einen. Diese Auszeit kam für mich vielleicht sogar genau richtig. Ich bin ein Workaholic und noch dazu nicht immer der disziplinierteste, sprich wenn es nach einer Show mal lustig ist, bin ich halt auch nicht der Erste, der schlafen geht. Nur das hält man halt auf Dauer nicht aus.

Tips:Wie ist es dir mit Streamkonzerten ergangen?

Josh: Ich hab ein paar Kleinigkeiten gemacht. Das Spielen an sich hat ja Megaspaß gemacht, aber gerade bei den neuen Songs, die ich noch nie live gespielt hatte, war es ein ganz komisches Gefühl. Du schaust in eine Kamera, es ist mucksmäuschenstill und du weißt nicht, mögen die Leute den Song oder nicht. Bei Cordula Grün weißt du halt, dass den sicher jetzt nicht alle blöd finden werden, wenn sie dir schon extra zuhören, aber bei einem neuen Song ist das Feedback so wichtig. Deshalb hab ich Streamkonzerte dann gar nicht so forciert und mich aufs neue Album konzen­triert, das dann dafür ganz viel Zeit und Liebe bekommen hat.

Tips:War es immer dein Traum, ein Star zu werden?

Josh: Ja (lacht). In meinem privaten Umfeld gibt es genug Leute, die sagen, dass sie keine zehn Pferde dazu bringen würden, vor 20.000 Menschen auf der Bühne zu stehen, aber für mich ist das der beste Ort auf der ganzen Welt. Es war vor allem immer mein großer Traum, Musiker zu werden und mein Geld damit zu verdienen, den ganzen Tag die Musik spielen zu dürfen, die ich will.

Tips:Hast du dich verändert?

Josh: Meine engsten Freunde sagen, dass ich genau derselbe Ferdl bin wie vorher. Aber natürlich verändert einen Erfolg, weil er dein Leben verändert.