Theater Phönix bringt "Draußen vor der Tür" auf die Bühne
LINZ. Nach dem Lockdown und einem Brand ist es fast soweit. Am Donnerstag, 14. Oktober, feiert „Draußen vor der Tür“ von Wolfgang Borchert im Linzer Theater Phönix Premiere. Die Inszenierung setzt trotz der Schwere der Thematik unter anderem auf Komik und Groteske.
Ursprünglich sei die Aufführung für Februar geplant gewesen. Dann kamen ein Lockdown und Brand im Probenraum, berichtet Dramaturgin Sigrid Blauensteiner in einer Pressekonferenz am Freitag, 8. Oktober. Seither wurde „Draußen vor der Tür“ monatlich geprobt und die Aufräumarbeiten nach dem Brand (Der Kasten für die Elektrik war z.B. betroffen) sind abgeschlossen. Am Donnerstag, 14. Oktober, folgt nun die Premiere nach dem Stück „Taumel und Tumult“.
Kein Zuhause mehr
„Draußen vor der Tür“ ist ein Klassiker der Nachkriegszeit, der den Zustand einer ganzen Generation beschreibt. Der 25-jährige Wolfgang Borchert schrieb das Stück im Herbst 1946 in wenigen Tagen. Hauptfigur ist der Unteroffizier Beckmann, der aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrt und alles verloren hat. Sein Kind ist tot, seine Frau hat einen neuen Partner, Beckmann ist krank, hungrig und friert. Er hat kein Zuhause mehr, irrt durch Hamburg und versucht, sich das Leben zu nehmen.
„Beckmanns gibt es definitiv heute auch und noch viel zu viele. Es sind die Kriegsheimkehrer, die traumatisiert und oft auch körperlich am Ende zurückkehren und in Veteranenheime und Ähnliches abgeschoben werden, weil weder Geld noch Zeit noch Kompetenz da ist, diesen Menschen zu helfen. Es sind Flüchtlinge oder Menschen, die durch Schicksalsschläge „auf die schiefe Bahn“ geraten sind, die aufgrund von Drogen oder Alkohol alles verloren haben, und die wenigen wiederum, die es dann doch schaffen, in eine Therapie, einen Entzug zu gehen und irgendwann wieder Teil der Gesellschaft werden wollen, müssen mit Vorurteilen kämpfen“, sagt Regisseurin Caroline Ghanipour.
Groteske ausreizen
Ihre Inszenierung setze einen Schwerpunkt auf den Episodencharakter und das Alter ego als Stimme in Beckmanns Kopf, wodurch eine dialogische Note hinzukomme. Darüber hinaus habe sie die Komik und Groteske, die im Stück angelegt sei, ausreizen und auf die Spitze treiben wollen, ohne die Figuren und Situationen respektlos zu behandeln. Das helfe, um trotz der Schwere der Thematik durchatmen zu können.
„Draußen vor der Tür“ steht bis 14. November auf dem Spielplan. In den Rollen sind Martin Brunnemann als Beckmann; Sven Sorring, unter anderem als Tod; Anna Maria Eder, unter anderem als Frau Kramer; David Fuchs als Gott und Nadine Breitfuß, etwa als Mädchen, zu sehen.
Ticketinfos
Karten sind online oder an der Theaterkasse erhältlich, an Veranstaltungstagen von 17 Uhr bis Vorstellungsbeginn und freitags von 14 Uhr bis Vorstellungsbeginn. Derzeit haben sich die Besuchszahlen laut Team auf einem niedrigeren Level als gewohnt eingependelt. Das gehe in der Corona-Pandemie aber auch anderen Häusern so.
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