Jelinek-Stück "Schnee Weiß" in den Kammerspielen
LINZ. Das Landestheater Linz zeigt in den Kammerspielen Promenade Elfriede Jelineks Theaterstück „Schnee Weiß (Die Erfindung der alten Leier)“. Premiere feiert die Inszenierung unter der Regie von Katrin Plötner am Freitag, 26. Mai.
Weiß wie Schnee, rein wie die Unschuld – so sollte es sein mit dem österreichischen Nationalmythos Skisport. Dass der Schein trügt, ist spätestens seit den Enthüllungen von Nicola Werdenigg bekannt. 2017 machte die ehemalige Skirennläuferin und österreichische Abfahrtsmeisterin Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe in hiesigen Skiinternaten, Trainingslagern und auf Wettkämpfen der 1970er Jahre öffentlich. Doch je eisiger das Schweigen, in das die Skiverbände schon bald wieder verfielen, desto beredter die künstlerische Reaktion – zumindest wenn sie von Elfriede Jelinek stammt. Die österreichische Nobelpreisträgerin für Literatur hat Werdeniggs Beschreibungen zum Anlass genommen, ihr legendäres “Ein Sportstück“ fortzuschreiben, in dem sie sich im Jahr 1998 schon einmal mit den Schattenseiten des Sports auseinandergesetzt hatte.
Für “Schnee Weiß“ verwebt Jelinek Werdeniggs Enthüllungen mit Oskar Panizzas Skandalstück “Das Liebeskonzil“, hinterfragt Frauenbilder von der Antike bis zur Gegenwart und wagt den Gang durch die jahrhundertealte Geschichte des Machtmissbrauchs. Eine bitterböse Bestandsaufnahme der modernen Religion des Sports, Doppelmoral und anderer menschlicher Abgründe.
Das Stück wurde zu den 44. Mülheimer Theatertagen, zum Heidelberger Stückemarkt und zu den Autorentheatertagen am Deutschen Theater Berlin eingeladen.
Ab 26. Mai in den Kammerspielen
Am Freitag, 26. Mai, 19.30 Uhr, feiert das Stück in den Kammerspielen Premiere. Regie führt Katrin Plötner, Bühne: Anneliese Neudecker, Kostüme: Johanna Hlawica, Musik: Markus Steinkellner, Dramaturgie: Wiebke Melle.
Alle Termine und Karten unter www.landestheater-linz.at
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