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„Bunte Schuhe“: ein Ballett zur Musik Anton Bruckners

Nora Heindl, 29.09.2023 17:55

LINZ. Seine Premiere feiert das Ballett „Bunte Schuhe“ zur Musik von Anton Bruckner am Samstag, 7. Oktober, im Maestro Theater Linz. Es ist das erste Stück aus der Feder von Ivelin Stoyanova, die nicht nur in die Hauptrolle schlüpft, sondern auch hinter Musik, Choreografie und Regie steckt.

Ivelin Stoyanova als Mila mit ihrer Bühnentochter (Foto: Alessandro.di.Spaun)
Ivelin Stoyanova als Mila mit ihrer Bühnentochter (Foto: Alessandro.di.Spaun)

„Bunte Schuhe“ erzählt die Geschichte der kleinen Stanimira, die sich nichts sehnlicher wünscht, als ihre traurige Mutter Mila, eine Ballerina, wieder glücklich zu sehen. Neid, Missgunst, fehlendes Selbstvertrauen und körperliche wie emotionale Verletzungen zieren deren Weg. Um all die Emotionen ihrer Mutter zu verarbeiten, lässt sich Stanimira von Tagträumen in den Bann ziehen, Traum und Realität mischen sich, nehmen bunte Farben und Formen an. Eine wesentliche Rolle spielen dabei die Spitzenschuhe: Durch den spielerischen Umgang Stanimiras mit diesen, wird auch Mutter Mila wieder daran erinnert, dass ihre Tanzschuhe nicht nur ein Werkzeug sind, sondern ihre Liebe zum Tun und zur Selbstakzeptanz prägen.

Wie alles begann

Die bunten Ballettschuhe kommen nicht von irgendwo. „Meine Tochter Romy war damals drei und beim Training im Ballettsaal dabei. Damit wir in Ruhe trainieren können, wollte ich ihr Papier und Farbe holen, fand aber kein Papier. Stattdessen habe ich im Stress meine alten Spitzenschuhe geschnappt. Romy hat begonnen, sie zu bemalen und auf einmal sind wir, statt zu trainieren, im Kreis gesessen und haben darüber geredet, wie schön es wäre mal in roten, blauen, glitzernden Schuhen zu tanzen. Seither hat meine Tochter, die heute neun ist, immer wieder mal gefragt: Mama, wann tanzt du mit den bunten Schuhen“, erzählt Ivelin Stoyanova, die an der Wiener Staatsopernballettschule lernte.

Musik von Bruckner

Musikalisch hat sich die 31-Jährige anlässlich des Jubiläums für Anton Bruckner entschieden. „Seine Musik zeichnet sich durch deutlich mehr aus als seine Sinfonien. Geigenquintette, Klavierkompositionen und Orgelwerke stammen ebenso aus seiner Feder und werden mein Ballett bereichern“, so die Linzerin, für die das Auswählen aus dieser musikalischen Vielfalt wie ein Puzzle war. „Das einzige was nicht drinnen ist, ist seine Kirchenmusik, die hebe ich mir auf, für mein nächstes Projekt“, lacht Ivelin Stoyanova.

Apropos Bruckner: „Mein großer Traum wäre es, das Stück mit dem Brucknerorchester im Brucknerhaus zu inszenieren.“

Jede Vorstellung wird übrigens von Petra Slottova live auf der Querflöte begleitet.

Großen Einfluss auf das Stück hatte auch ein Workshop mit den Ballettschülern. „Ich habe sie Bruckner selber entdecken lassen“, so die 31-Jährige. Von der Geschichte wussten die Kinder damals noch nichts, die Choreografin hat ihnen lediglich Musiksequenzen vorgespielt. Entstanden sind daraus eigene Choreografien und Bilder, die ins Bühnenbild eingebaut werden.

Ein Stückchen Wahrheit

In der Geschichte, die nächstes Jahr als Buch erscheinen soll, versteckt sich auch der eine oder andere wahre Kern. „Natürlich habe ich es selbst erlebt, dass ich mir mal mehr Zeit für meine Tochter gewünscht hätte oder dass mich das Tanzen mal nervt. Andererseits, wenn ich nicht tanze, fehlt es mir“, lacht Ivelin Stoyanova.

Dass sie als Mila im Stück an der Seite einer anderen Tochter spielt, bringt die Mutter mehr durcheinander als die echte Tochter. „Es passiert mir öfter, dass ich zu der Darstellerin Romy sage“, lacht die 31-Jährige. Das Herz ihrer Tochter schlägt weniger fürs Tanzen als fürs Schreiben: „Sie wünscht sich, dass ich irgendwann mal eine ihrer Geschichten choreografiere.“

Unglaublich stolz zeigt sich Ivelins Vater, Iassen Stoyanov, selbst Profitänzer, Regisseur und Choreograf: „Ein ganzes Ballett allein zu verwirklichen, ist unglaublich schwierig. Sonst braucht es dafür vier bis fünf Leute. Und dann auch noch zur Musik Bruckners. Dass meine Tochter das allein schafft, macht mich unglaublich stolz. Ich selbst darf am Ende wahrscheinlich höchstens die Musik einschalten“, schmunzelt der Gründer der Ballettschule Maestro.

Premiere: Samstag, 7. Oktober, 18 Uhr
Maestro Theater Linz
Weitere Spieltermine: 21. Oktober (17 Uhr), 17. November (18 Uhr), 8. Dezember (17 Uhr)
Karten: www.maestro-linz.com

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