Arkaden im Schlossmuseum werden in historischen Zustand zurückversetzt
LINZ. Der Arkadengang im Innenhof des Linzer Schlossmuseums wird in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Bis Jahresende soll alles fertig sein. Damit gewinnt man auch Platz für die neuen Ausstellungen zu Archäologie sowie zu Ur- und Frühgeschichte.
Um die historische Fassadenstruktur wiederherzustellen, werden die in den 1960er-Jahren eingebauten Glasflächen und baulichen Fremdkörper entfernt. „Wir stellen sozusagen das historische Schloss wieder her“, betont Alfred Weidinger, Geschäftsführer der Landeskultur GmbH. Gerade in dem Bereich seien bei einem Bauvorhaben vor rund drei Jahren die ältesten Reste gefunden worden. „Daher ist es uns wichtig, dass die Öffnung der Arkaden erfolgt.“ Die Investitionskosten betragen 790.000 Euro netto.
Die authentische Rückführung des historischen Erscheinungsbildes schafft auch neuen Raum. „Mit dieser Umgestaltung schaffen wir die Grundlage für die zeitgemäße Präsentation der Sammlungen“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer. In den neu gestalteten Räumlichkeiten werden die Sammlungen zur Archäologie sowie zur Ur- und Frühgeschichte präsentiert. “Wir reden da von etwa 1.200 Quadratmetern, das heißt wir verdoppeln die bisherige Ausstellungsfläche“, so Weidinger. Gegen Ende des Jahres, „vielleicht Oktober, November“, sollen die neuen Dauerausstellungen aufgebaut werden.
Das Ausstellungskonzept orientiert sich an den drei UNESCO-Welterbestätten in Oberösterreich: den Pfahlbauten, der Hallstatt-Kultur und dem Donau-Limes. Die Besucher erhalten aber auch Einblicke in die wissenschaftliche Arbeit der Archäologie, ein operativer Kernbereich des Oberösterreichischen Landesmuseums – von Notgrabungen bis hin zu umfangreichen Forschungsprojekten. „Uns ist wichtig, aufzuzeigen, dass die Abteilungen Archäologie und die Frühgeschichte wirklich draußen im Feld tätig sind, sie oft mehr Zeit im Außenraum als im Büro verbringen, weil sie immer wieder gerufen werden und Bauvorhaben begleiten“, so Weidinger.
Was in nächster Zeit ansteht
Die erfolgreichen Ausgrabungen in der römischen Villa von Thalheim bei Wels werden ab 28. April 2025 fortgesetzt. Dieses Kooperationsprojekt mit der Universität Salzburg, dem Verein Römerweg Ovilava, dem Stadtmuseum Wels und der Gemeinde Thalheim wird aufwendig filmisch begleitet, um Einblicke in das breite Arbeitsfeld der modernen Archäologie zu geben.
Die Abteilung Römerzeit, Mittelalter- und Neuzeitarchäologie ist zudem bei den Ausgrabungen im Zuge der Generalsanierung des Landestheaters involviert, wo Einblicke zu Lentia, der römischen Vorgängersiedlung von Linz, zu erwarten sind. Das vom Bundesdenkmalamt unterstützte Projekt „Archäologischer Stadtplan Lentia/Linz“ soll Ende des Jahres abgeschlossen sein. Parallel dazu werden die römischen Fundmünzen von Lentia wissenschaftlich bearbeitet und in den archäologischen Plan eingearbeitet (Koordination durch die Sammlung Numismatik).
In Lauriacum/Enns sind Georadarprospektionen nördlich des Legionslagers geplant. Hier sollen in Kooperation mit Geosphere Austria detailliertere Daten zu Strukturen generiert werden, die das Österreichische Archäologische Institut 2014/2015 durch geomagnetische Messungen feststellen konnte. Die Bauten entlang eines Altarmes der Donau werden als römischer Hafen des Legionsstützpunktes interpretiert, den man lange Zeit vergeblich gesucht hat.
Die Ergebnisse von all diesen Projekten werden in die neue Dauerausstellung Archäologie einfließen.
Eintritt frei
Ein besonderes Highlight ist die Öffnung eines Teils der Sammlung für die Öffentlichkeit bei freiem Eintritt. Nach dem Wien Museum wird das Schlossmuseum Linz damit das zweite Museum in Österreich sein, das damit einen niederschwelligen Zugang zu wertvollen kulturellen Schätzen des Landes ermöglicht. „Wir werden sehen, ob das von der Bevölkerung angenommen wird. Wir merken aber, dass ein sehr großes Interesse da ist“, so Weidinger.
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