Wie ein Grill die Gesellschaft spaltet: „Extrawurst“-Premiere in Linz
LINZ. Die Theatergruppe theater@work bringt das Erfolgsstück „Extrawurst“ der Grimme-Preisträger Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob nach Linz. Premiere ist am Samstag, 1. Februar, 19.30 Uhr, im OÖ Kulturquartier.
Eigentlich wäre es nur eine Formsache: Die Generalversammlung eines Tennisclubs soll über die Anschaffung eines neuen Grills abstimmen. Normalerweise kein großes Problem – gäbe es nicht den Vorschlag, zusätzlich einen zweiten Grill für das einzige türkische Mitglied zu finanzieren. Denn gläubige Muslime dürfen ihre Grillwürste bekanntlich nicht auf einen Rost mit Schweinefleisch legen. „Kann das türkische Mitglied nicht einfach den alten Grill für seine Halal-Wurst benutzen?“ Die Diskussion wird von einer scheinbar einfachen und schnell abzuwickelnden Formsache zur Zerreißprobe, die immer heftiger und persönlicher wird. Ebenso respektlos wie komisch stoßen Atheisten und Gläubige, Einheimische und Türken, Gutmenschen und Hardliner frontal aufeinander.
Schnell, pointiert und aktuell
Ausgezeichnet mit dem Monica-Bleibtreu-Preis offenbart „Extrawurst“ die Mechanismen von (teils künstlicher) Erregung und unkontrolliertem Hochkochen von Kleinigkeiten. Die Zuschauer erleben in dieser schnellen, pointierten und hochaktuellen Komödie, wie sich eine harmlos beginnende Diskussion verselbstständigen und total eskalieren kann und so zum Spiegel einer aus den Fugen geratenen Diskussionskultur wird. Denn der richtige Umgang mit der Political Correctness scheint in der heutigen Zeit immer schwieriger zu werden.
theater@work bringt seit 2005 Stücke zu gesellschaftlich relevanten Themen an außergewöhnlichen Spielorten in Linz. 2002 wurde die Gruppe um Heidelinde Leutgöb und Alfred Rauch mit dem Bühnenkunstpreis des Landes OÖ ausgezeichnet.
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