GROSSRAUM LINZ. Das Licht ist weg, der Fernseher ist plötzlich schwarz und auch der Wasserkessel funktioniert nicht mehr – ein Stromausfall. Meistens dauert er nicht lange und ist bald wieder behoben. Anders bei einem Blackout – dieser kann mehrere Stunden bis Tage dauern.
Bei einem Stromausfall ist es oft ein umgefallener Baum oder Ähnliches, der das Stromnetz lokal lahmlegt. Ist die Ursache für den Ausfall beseitigt, fließt der Strom in der betroffenen Gegend auch schnell wieder. Die Ursachen eines Blackouts hingegen können vielfältig sein und sind nicht so regional begrenzt. „Es handelt sich in der Regel nicht etwa um einen Mangel an verfügbarer Energie, sondern um einen Netzzusammenbruch oder ein unvorhergesehenes, starkes Ungleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch im Stromnetz“, erklärt Wolfgang Dopf, Vorstandsdirektor der Linz AG. Neben der zunehmend dezentralen Erzeugungsstruktur, durch beispielsweise Wind- und Sonnenenergie, kann ein Blackout auch durch technische Störungen verursacht werden. So musste im Jahr 2006 in Deutschland eine Hochspannungsleitung aus Sicherheitsgründen abgeschaltet werden. Diese Abschaltung führte gemeinsam mit einer außergewöhnlich hohen Windkrafteinspeisung zu Netzüberlastungen und in weiterer Folge zu Stromausfällen in ganz Europa.
Die wirtschaftlichen Folgen
Das Energie-Institut an der JKU hat im Projekt „Blackout in Österreich“ die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen von großflächigen Ausfällen im österreichischen Stromnetz analysiert. Würde an einem Wochentag um 9 Uhr der Strom im gesamten Bundesgebiet für 24 Stunden ausfallen, würde der volkswirtschaftliche Schaden laut Blackout-Simulator für Österreich bei 1,13 Mrd. Euro liegen, der Schaden in Oberösterreich würde 226 Mio. Euro betragen. Dementsprechend hat die WKO Oberösterreich eine Checkliste für Unternehmen aufgelegt – zur Vorbeugung. Denn auch der abrupte Ausfall der Stromversorgung und seine Auswirkungen auf betriebsinterne Prozesse sind nicht minder bedeutend. Anlagen, die plötzlich stillstehen und unkontrollierte Reaktionen auslösen, bergen erhebliches Gefahrenpotenzial – wie ein Ausfall von Kühlsystemen. Eine weitere Herausforderung liegt im Ausfall der Brandmeldeanlagen und von Kommunikationswegen.
Vorsorge auch zuhause
Aber auch Privatpersonen können sich rüsten. So empfiehlt der Zivilschutzverband, immer einen Notvorrat an haltbaren Lebensmitteln zuhause eingelagert zu haben. Denn ist der Strom weg, sperren auch die Geschäfte zu. Zudem ist es empfehlenswert, Wasser eingelagert zu haben. Im Falle eines Blackouts kann die Linz AG mit Hilfe von Notstromaggregaten noch 24 Stunden weiter betreiben. Dauert der Stromausfall länger, muss auf Eingelagertes zurückgegriffen werden. Auch ein batteriebetriebenes Radio sollte nicht fehlen. Bei Stromausfall ist das Notradio eine der wenigen Möglichkeiten, noch an Informationen zu gelangen. Wer auf Medikamente angewiesen ist sollte diese ebenfalls zuhause haben. Auch ein Campingkocher wird empfohlen um zum Beispiel Nudeln oder Reis zubereiten zu können.
Üben für den Ernstfall
Da das gesamte private und berufliche Leben ist auf die Energiequelle Strom aufbaut, übt das Personal der österreichischen Netz-und Kraftwerksbetreiber regelmäßig die Zusammenarbeit für den Ernstfall. „Darüber hinaus gibt es ein zentrales hierarchisches Krisenmanagement in der Linz AG, das neben der internen Kommunikation auch den Informationsaustausch mit anderen Netzbetreibern und Behörden sicherstellt“, so der Energievorstand der Linz AG. Um auf ein solches Szenario bestmöglich vorbereitet zu seingibt es in Deutschland auch ein Trainingszentrum, in dem der Netzwiederaufbau simuliert wird.
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