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Schulden: 14.000 Beratungsgespräche in Oberösterreich

Anna Stadler, 19.02.2019 16:16

LINZ. 14.000 Beratungsgespräche führten Schuldnerhilfe und Schuldnerberatung 2018 durch. Hauptursachen von Überschuldung waren Einkommensverlust und Krankheit.

Damit nicht schon vor Ende des Monats die Börse leer ist, will ein richtiger Umgang mit Geld gelernt sein. Foto: quadshock/Shutterstock.com

In Oberösterreich finanziert das Sozialressort des Landes OÖ zwei Einrichtungen, die Schuldnerberatung und wichtige Präventionsarbeit leisten: die Schuldnerberatung Oberösterreich und die Schuldnerhilfe OÖ mit derzeit knapp vier Millionen Euro pro Jahr. „Geringe Schulden bedeuten auch weniger soziale Folgen. Das ist ein Entlastungseffekt, der nicht nur die verschiedenen Ressorts des Landes betrifft, sondern auch die Sozialhilfeverbände“, führt Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer den nachhaltigen Nutzen aus. Ziel der Präventionsarbeit ist Bewusstseinsbildung zum Umgang mit Geld und den finanziellen Ressourcen sowie eine Überschuldungsvermeidung. Denn: Der Umgang mit Geld will gelernt sein

Hauptbetroffene sind Familien

Insgesamt führten die beiden Schuldnerberatungen in Oberösterreich 2018 knapp 14.000 persönliche Beratungsgespräche durch. 2.300 Personen nahmen in den Beratungsstellen ein persönliches Erstberatungsgespräch in Anspruch. Hauptbetroffene der Neuzugänge in den Beratungen sind einerseits Familien mit Kindern (34 Prozent) und andererseits alleinstehende Personen (33 Prozent).

Der Anteil junger Menschen unter den Klienten der Schuldnerberatung ist relativ hoch - die meisten von ihnen sind im erwerbstätigen Alter. Ein Drittel der Klienten ist unter 30 Jahre alt, gefolgt von der Gruppe der 31-40 Jährigen mit einem Anteil von 27 Prozent. Ein Fünftel (20 Prozent) der Klienten ist zwischen 41 und 50 Jahren alt. 21 Prozent sind über 51 Jahre alt.

1.600 Privatkonkurse betreut

Etwa 1.600 Privatkonkurse wurden von den Organisationen durchgeführt oder nachbetreut. Im Jahr 2018 waren die Hauptursachen der Überschuldung mit 25 Prozent „Arbeitslosigkeit/Krankheit/Einkommensverschlechterung“, gefolgt von 23 Prozent „mangelnde Budgetplanung“. Weitere Ursachen sind „selbstständige Tätigkeit“ mit einem Anteil von 13 Prozent, „Scheidung/Trennung“ mit 9 Prozent sowie „Wohnungskauf/Wohnungsausstattung/ Hausbau“ mit 6 Prozent. „Wir beraten nur Privatpersonen, aber jeder vierte bis fünfte bei uns ist ein gescheiterter Unternehmer“, erzählt Thomas Berghuber, Geschäftsführer Schuldnerberatung OÖ.

 Leben am Existenzminimum

Ein Viertel der Menschen, die 2018 bei der Schuldnerberatung waren, hatte weniger Einkommen als das Existenzminimum zur Verfügung. Für eine alleinstehende Person lag das Existenzminimum im Vorjahr bei 909 Euro. Bis zu diesem Betrag wird bei einer Lohnexekution gepfändet und alles darüber wird beim Privatkonkurs zur Rückzahlung der Schulden verwendet. Die Durchschnittsverschuldung der Klienten lag bei rund 70.000 Euro.


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