Mutige Penthesilea-Inszenierung begeisterte Premierenpublikum
LINZ. Das Orchester nicht im Graben, sondern auf der Bühne, dafür die Darsteller auf einer Plattform über dem Orchestergraben sowie im Publikum, ein Teil des Publikums rund um die Handlung auf der Bühne - alles war anders im Musiktheater bei der „Penthesilea“-Inszenierung des 74-jährigen Regiemeisters Peter Konwitschny.
Das Bühnenbild der Koproduktion mit der Oper Bonn besteht aus zwei Flügeln, die von den Pianisten Andrea Szewieczek und Elias Gillesberger auch immer wieder einmal verschoben werden. Der Focus liegt auf der Musik. Das Publikum war begeistert bei der Premiere am Samstag im Linzer Musiktheater und spendete nicht nur viel Applaus für die Inszenierung, sondern auch zu Recht für die Sänger und Musiker.
Brucknerorchester und Sänger begeistern
„Es haben sich wenige Musiker an Kleists Texte gewagt“, hieß es in der Einführung. Das hat seinen Grund. Die Musik von Othmar Schoeck ist bei Penthesilea, der selten gespielten Oper in einem Aufzug nach Heinrich von Kleists gleichnamigem Trauerspiel, genau so herausfordernd.
Was tun, wenn die Liebe stärker ist als jedes Gesetz? An diesem Widerspruch zerbrechen die Amazonenkönigin Penthesilea und ihr Feind, der griechische Krieger Achill, wenn sie abwechselnd kämpfend und liebend übereinander herfallen und am Ende beide sterben müssen.
Heinrich von Kleist formte 1808 aus diesem Stoff eines der sprachgewaltigsten deutschen Dramen, das in der Erkenntnis gipfelt: „Küsse, Bisse, das reimt sich, und wer recht von Herzen liebt, kann schon das Eine für das Andre greifen“. Othmar Schoeck vertonte Kleists Schauspiel 1927 in einer ebenso wuchtigen wie spätromantisch erblühenden Musiksprache.
Musikalische Leitung: Leslie Suganandarajah
Inszenierung: Peter Konwitschny
Bühne und Kostüme: Johannes Leiacker
Konzeptionelle Mitarbeit: Bettina Bartz
Chorleitung: Elena Pierini
Leitung Extrachor: Martin Zeller
Dramaturgie: Bettina Bartz, Christoph Blitt
Penthesilea, Königin der Amazonen: Dshamilja Kaiser
Prothoe, Fürstin der Amazonen: Julia Borchert
Meroe, Fürstin der Amazonen: Katherine Lerner
Oberpriesterin der Diana: Vaida Raginskytė
Achilles, König des Griechenvolkes: Martin Achrainer
Diomedes, König des Griechenvolkes: Matthäus Schmidlechner
Erste Priesterin: Gotho Griesmeier
Hauptmann: Domen Fajfar
Bühnenpianisten: Andrea Szewieczek, Elias Gillesberger
Chor des Landestheaters Linz
Extrachor des Landestheaters Linz
Bruckner Orchester Linz
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