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Anfeindungen, Ausgrenzung, Mobbing: Eine Corona-Erkrankung kann jeden treffen

Karin Seyringer, 21.07.2020 11:54

OÖ. Mehr als 3.000 Corona-Patienten gab es bislang in Oberösterreich. Immer mehr von ihnen erfahren soziale Ausgrenzung oder werden gar Opfer von Mobbing. Aber: Eine Corona-Infektion kann jeden treffen. Die Ärztekammer für Oberösterreich und das Land OÖ treten daher gemeinsam gegen eine Covid-19 Stigmatisierung auf.

Eine Corona-Erkrankung kann jeden treffen. Die Ärztekammer für OÖ und das Land OÖ treten strikt gegen Stigmatisierung auf. (Foto: ESB Professional/Shutterstock.com)

In der Straßenbahn, am Arbeitsplatz, im Gasthaus: Trotz Vorsichtsmaßnahmen, bedachtem Einhalt des gebotenen Abstandes, Mund-Nasenschutz und allen Hygienemaßnahmen - jeder kann plötzlich vor der Situation stehen, die Nummer 1450 wählen zu müssen und vielleicht tatsächlich an Covid-19 erkrankt zu sein.

Ein Problem, das seit Beginn der Corona-Pandemie auftritt, ist die Stigmatisierung von Corona-Patienten. Menschen, die an Covid-19 erkranken oder erkrankt waren, werden immer öfter von ihren Mitmenschen verurteilt: Anfeindungen, Ausgrenzungen bis hin zum Mobbing sind die Folge.

„Nicht nachvollziehbar“

„Das Coronavirus ist eine ansteckende Erkrankung, die jede und jeden von uns treffen kann. Eine Stigmatisierung von Covid-19 Patienten ist nicht nachvollziehbar – handelt es sich hier ja um eine Erkrankung, bei der die Ansteckung über Aerosole (Tröpfcheninfektion) passiert“, so Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich.

Dennoch keine Angst vor nicht-melden

Auch Gesundheitsreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander betont: „Wir wissen von Fällen, wo Corona Positiv-Getestete soziale Aussperrung erleben mussten. Das ist menschlich verletzend und soll in Oberösterreich keinen Platz haben. Eine Antwort darf aber keinesfalls ein nicht-melden oder nicht-testen sein. Wir brauchen möglichst viele Daten, um mit dem sogenannten Contact-Tracing eine weitere Verbreitung des Virus zu verlangsamen. Menschen, die am Coronavirus erkrankt sind, leisten mit der Bekanntgabe ihrer Kontakte einen wesentlichen Beitrag bei der Nachverfolgung und bewirken so, dass die Infektionskette unterbrochen und das Virus schnell aufgehalten werden kann. Niemand soll und darf wegen einer möglichen sozialen Ausgrenzung Angst vor der Nennung der Kontaktpersonen haben.“

„Mund-Nasenschutz tut keinem weh“

Durch Beachtung der gebotenen Vorsichtsmaßnahmen und Tragen des Mund-Nasenschutzes könne jeder mithelfen, das Virus zu bekämpfen, so Niedermoser: „Ein Mund-Nasen-Schutz bewirkt schon einiges und tut keinem weh. Daher appelliere ich an die Menschen, weiterhin auf den Schutz zu achten – auch wenn das Auswirkungen auf den wohlverdienten Urlaub hat.“


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