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Kinderbetreuung: „Gemeinsam kann man das schaffen“

Anna Stadler, 24.10.2020 07:36

LINZ. Über 13.000 junge Linzer besuchen Kinderbetreuungseinrichtungen. Dabei gibt es auch zahlreiche private Anbieter, die das städtische Angebot ergänzen.

Über 13.000 junge Linzer besuchen Kinderbetreuungseinrichtungen. (Foto: Maria Sbytova/Shutterstock.com)

Derzeit besuchen über 13.000 junge Linzer eine Krabbelstube, einen Kindergarten oder einen Hort. Mehr als 10.600 (80 Prozent) von ihnen betreuen die städtischen Kinder- und Jugendservices (KJS). „Als Stadt sind wir der Platzhirsch“, so die zuständige Stadträtin Karin Hörzing. „Es braucht aber auch die privaten Einrichtungen dazu.“ Rund 2.800 Kinder werden dort betreut. Die größte Anbieterin ist die Pfarrcaritas mit insgesamt 51 Gruppen, gefolgt von den Kinderfreunden mit 17 Gruppen. In den beiden flexiblen Einrichtungen – „Das Nest“ und „Schaukelpferd“ – fanden 460 Kinder einen Platz und 129 Kinder wurden durch eine der 26 Linzer Tagesmütter bzw. -väter betreut. Gemeinsam schaffe man ein vielfältiges, flexibles Angebot.

5,6 Millionen Euro

„Das große Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen in der Landeshauptstadt fußt auch auf der Unterstützung von privaten Trägern. Aus diesem Grund investiert die Stadt insgesamt 5,6 Millionen Euro pro Jahr für diese Betreuungsleistungen. Das einheitliche Linzer Tarifmodel erleichtert Eltern die Wahl des Wunschkindergartens ohne auf unterschiedliche Kosten achten zu müssen. Auch die Nachmittagsbetreuung bleibt so für alle Familien leistbar“, so Hörzing. Der jährlichen Zuschuss an private Kindergärten, Krabbelstuben und Horte beträgt 5,4 Millionen Euro. Hinzu kommen noch 0,23 Millionen Euro für die flexiblen Betreuungsleistungen oder Tagesmütter.

Betriebskindergarten: „Es muss einem ein Anliegen sein“

Private Betriebskindergärten in Unternehmen und heilpädagogische Einrichtungen ergänzen das vorhandene Angebot mit etwa 50 Gruppen. Darunter auch die betriebsübergreifende Krabbelstube WiKI der Firmen Primetals, Wifi, WKO und Siemens. „Wir konzentrieren uns vor allem auf die Kinder von eins bis drei“, erklärt Josef Kinast, Leiter Siemens-Niederlassung Linz. Ältere Kinder würden oft den Kindergarten in Wohnortnähe besuchen, damit der Umstieg zur Schule leichter falle. Partner bei der Organisation und Umsetzung ist der OÖ Familienbund, denn: „Das kann man nur dann, wenn man es täglich macht“, so OÖ Familienbund-Landesobmann Bernhard Baier. „Gemeinsam kann man das schaffen. Es muss einem aber ein Anliegen sein“, betont auch Kinast. „Es sind zum Beispiel Investitionen notwendig, weil es strenge Vorschriften gibt – angefangen bei der Höhe der Klomuschel.“ Warum das Unternehmen sich dennoch darauf eingelassen hat? - „Wenn das Klima in einer Firma stimmt, stimmt auch die Leistung“, ist Kinast überzeugt, der zudem eine Verantwortung des Unternehmens gegenüber seinen Arbeitnehmern sieht.

Unterstützung für Betriebe

Die Kosten der Kinderbetreuung hängen stark vom Betreuungsmodell, den Öffnungszeiten und der Anzahl der Kinder ab. „Durch die Förderung des Landes OÖ ist die betriebliche Kinderbetreuung für Unternehmen leistbar“, so Baier. So wird beispielsweise der laufende Betrieb einer Krabbelstube mit einer Förderung von 40.275,80 Euro pro Gruppe (mindestens sechs Kinder) und Jahr gefördert. Ein zusätzlicher finanzieller Anreiz für Unternehmen haben sich Anfang des Jahres das Land OÖ und der Bund geeinigt Investitionen bis zu 125.000 Euro pro Gruppe zu fördern. „Davon können Unternehmen, die die Implementierung einer betrieblichen Kinderbetreuung für unter Dreijährige planen, bis 2022 profitieren“, so der Familienbundobmann. „Wir als Familienbund betreiben das ohne Gewinnabsicht. Unser Gewinn ist die Familienfreundlichkeit.“

Wahlfreiheit - mehr als ein Schlagwort

Beim Familienbund sieht man sich als privater Anbieter daher auch als Ergänzung zu Angeboten der öffentlichen Hand: „Wir orientieren uns dort, wo es Lücken gibt. Wir wollen ergänzen“, so Baier. Denn bei er Ergänzung der städtischen Angebote durch private stehe eines im Vordergrund: „die Wahlfreiheit für die Eltern“, so Hörzing. „Die Wahlfreiheit der Eltern ist der entscheidende Faktor“, betont auch Baier. So sollen Eltern entscheiden können wer ihre Kinder betreut bzw. wann und wo ihre Kinder betreut werden. Sowohl die Angebote der Stadt als auch private sollen so die Familien und speziell auch die Mütter, welche noch immer oft die Betreuungsarbeit übernehmen, unterstützen. „Wir glauben auch, dass die Rolle der Väter bei der Betreuung noch gestärkt werden kann. Sonst bleibt Wahlfreiheit ein Schlagwort.“


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