Britische Virus-Variante "noch nicht in der Breite angekommen"
WIEN/OÖ/NÖ. Wie die aktuellen Forschungen zeigen, ist die neue Corona-Variante aus Großbritannien in Österreich noch nicht in der Breite angekommen. Sie werde es aber tun, bis Ende Februar/Anfang März. Experten stellten heute vor Presse gemeinsam mit Gesundheitsminister Rudi Anschober die neuesten Erkenntnisse vor. Zudem kündigte Anschober an, dass FFP2-Masken für sozial schwächere Personen über Sozialstellen verteilt würden.
Die Entwicklung in Österreich sei grundsätzlich positiv, die Sieben-Tages-Inzidenz lag am Mittwoch bei 115. Mittlerweile sei die britische Covid-Variante B.1.1.7 aber in Österreich angekommen, es gebe das Risiko einer „Pandemie in der Pandemie“, so Anschober. Schon im Vorfeld hat das Gesundheitsministerium hier eine Ausweitung der Kontrollen angekündigt, um die dynamische Entwicklung verfolgen zu können – Tips hat berichtet.
Gratis-Masken über Sozialstellen
Mit den neuen Maßnahmen wie zwei Meter Mindestabstand, FFP2-Maskenpflicht und dem verlängerten Lockdown sei man schon sehr präzise auf B.1.1.7 und die höhere Ansteckungsgefahr der neuen Variante eingestellt, so Anschober.
Bei der Verteilung der Gratis-Masken für sozial schwächere Personen sei man mit den Bundesländern in Vorbereitung, eine Verteilung solle ab nächster Woche über Sozialstellen wie Wärmestuben erfolgen. „Es braucht hier große Mengen, weil es eine maximal vierstündige Tragezeit gibt, die sind vom Bund geordert.“
Zur Verteilung der Gratis-Masken für über 65-Jährige räumte Anschober massive Verzögerungen ein, „aber das wird nächste Woche abgeschlossen sein.“
Ausnahmen zur FFP2-Maskenpflicht gibt es aus medizinischen Gründen, oder sollte es zu wenige Masken geben – „hypothetisch gedacht“, sollte es etwa einen Engpass am Weltmarkt geben. Dann könne dann nicht gestraft werden, denn wenn es keine Masken gebe, könne es keine Pflicht zum Tragen geben.
Virus-Variante noch nicht in Breite angekommen
Die britische Virus-Variante ist in Österreich laut Forschungsergebnissen noch nicht in der Breite angekommen, so Genomforscher Christoph Bock vom CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin. Bisherige Ergebnisse der Kläranlagenuntersuchungen hätten dies gezeigt, es gäbe demnach aber einzelne Cluster. Der Raum Salzburg sei sehr aufgefallen bezüglich der englischen Variante. „Die Kläranlagensequenzierung dient dazu, den Überblick zu behalten, wir nehmen jetzt Proben aus mehreren Bundesländern, die nächste Woche fertig werden. Damit können wir über 50 Prozent der Bevölkerung abdecken. Wir sehen damit, was heute passiert in Österreich und sind vorbereitet auf das, was kommt“, so Bock. Wichtig für ihn auch: mit den Forschungen könnten Entwicklungen frühzeitig erkannt werden.
Simulationsforscher Niki Popper geht aber davon aus, dass die britische Virus-Variante Ende Februar/Anfang März „die Oberhand gewinnen wird.“ Es sei enorme Dynamik, „wir alle sind dem ausgeliefert und müssen damit umgehen.“
Die „guten Nachrichten“. Die Zahlen in Großbritannien und Irland würden wieder sinken, die Maßnahmen würden offenbar wirken, so Popper. Maßnahmen wie mehr Distanz und strengere Maskenpflicht würden dazu verhelfen, Zeit zu gewinnen. Und klar sein – es wird weitere Mutationen geben.
Impfbereitschaft steigt
Bei der Impfbereitschaft sieht Anschober einen Trendumschwung hin zu steigender Bereitschaft, sich impfen zu lassen. „Die Hauptfrage der Anrufer bei der Impfhotline ist mittlerweile: 'Wann komme ich dran?'. Mit Stand gestern wurden in Österreich rund 150.000 Personen mit der Erstdosis geimpft.
Auf den möglichen Fall, dass der AstraZeneca-Impfstoff nicht für über 55-Jährige zugelassen werde, bereite man sich mit zwei Szenarien vor, Anschober geht von einer Zulassung Ende Jänner, Anfang Februar aus. Wichtig für ihn: „Es gibt hier keine Qualitätsdiskussion, sondern eine Dokumentations-Diskussion.“ Nur was höchste Qualität habe, würde auch zugelassen.
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