Corona-Bilanz der Linzer Kinderbetreuungseinrichtungen: veränderter Alltag, mehr Personal nötig
LINZ. In der Corona-Pandemie wurden und werden Kinderbetreuungseinrichtungen vor Herausforderungen gestellt. So mussten etwa neue Maßnahmen schnell umgesetzt werden und in manchen Häusern kam es zu Personalengpässen aufgrund von Quarantäne oder Erkrankung. Bildungsstadträtin Eva Schobesberger zieht Bilanz.
Beim ersten Lockdown ab 18. März 2020 waren nur neun Einrichtungen über das Linzer Stadtgebiet verteilt geöffnet. Seit 4. Mai gab es dann keine Schließungen mehr, berichtet Bildungsstadträtin Eva Schobesberger (Grüne). Auf diese Weise sollte sichergestellt werden, dass alle Kinder in ihrem gewohnten Umfeld sein können, wo sie Alltag und Routine in Zeiten der Pandemie finden würden. Im März 2021 sind 82 Prozent der Kinder wieder in ihren Krabbelstuben, bei Kindergärten sind es 80 Prozent und bei Horten 77 Prozent. Gemeinsam ist ihnen, dass sie einen veränderten Alltag vorfinden. So konnten Lernwerkstätten mit wechselnden Räumen beispielsweise nicht in gewohnter Form durchgeführt werden, Ausgänge und Kontakt mit externen Personen wie zum Beispiel von Mitarbeitenden des Ars Electronica Center zum Kinderforschungslabor sind nur sehr eingeschränkt beziehungsweise bei roter Bildungsampel gar nicht möglich.
Kindergartenpflicht vorübergehend ausgesetzt
Bei der roten Bildungsampel sei auch die Kindergartenpflicht ausgesetzt worden, die seit 15. Februar 2021 aber wieder für alle Kinder im letzten Kindergartenjahr gelte, sagt Schobesberger. Schulanfänger seien trotz der Corona-Pandemie mit Lernanregungen für zu Hause, Newslettern und Kindergartenpost auf ihren Schulbeginn vorbereitet worden.
Ein weiterer Aspekt, der sich in der Pandemie verändert hat, ist der Kontakt mit Eltern. Eltern übergeben ihre Kinder jetzt beim Eingang an die Mitarbeiter der Kinderbildungseinrichtung. Zuvor durften Kinder hineinbegleitet und direkt in der Einrichtung abgeholt werden, wodurch oft täglich Kontakt bestand. Um dennoch mit Eltern zu kommunizieren, seien laut Judith Auer und Christine Heiduck (Abteilungsleiterinnen Krabbelstuben und Kindergärten Linz-Mitte beziehungsweise Nord) neue Wege wie Newsletter, digitale Fotorahmen, Botschaften an Fenstern und ein Gratiszugang für Eltern zur mehrsprachigen Bilderbuch-App Polylino bestritten worden. Die Rückmeldungen seien positiv, obwohl Eltern der tägliche Kontakt mit pädagogischen Fachkräften manchmal fehlen würde.
Mehr Fachkräfte und kleinere Gruppen nötig
Sowohl Schobesberger als auch Sozialreferentin und Vizebürgermeisterin Karin Hörzing (SPÖ) bedanken sich bei den Mitarbeitern der Kinderbildungseinrichtungen für ihre herausfordernde Zeit im Corona-Jahr. „Neben den städtischen Einrichtungen sind auch die privaten Träger wichtige Stützen unserer Stadt. Mein Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die trotz schwieriger und sich ständig ändernder Rahmenbedingungen den Betrieb aufrechterhalten und so den Eltern die Sorge um die Betreuung ihrer Kleinsten abgenommen haben“, führt Hörzing aus. Dass die Kinderbetreuung gesichert sei, sei unter anderem Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) und dem Linzer Krisenstab zu verdanken. Darüber hinaus werde das Linzer Tarifmodell, eine soziale Staffelung bei den Gebühren, zukünftig noch wichtiger werden. Schobesberger spricht davon, dass viele Mitarbeiter in Kinderbildungseinrichtungen ihre persönlichen Bedürfnisse und Ängste zurückstellen würden, um Kindern „ein sicherer Anker zu sein“. „Ich bin deshalb auch sehr froh, dass unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen jetzt geimpft werden konnten (erste Teilimpfung, Anm.). Dieses fordernde Jahr hat uns aber Probleme im elementarpädagogischen Bereich noch einmal deutlich vor Augen geführt. Wir brauchen dringend mehr Fachkräfte, um durch kleinere Gruppen Entlastung im Alltag erreichen zu können. Auch hinsichtlich der Bezahlung würde ich mir bundesweit einheitliche, höhere Standards wünschen“, schildert die Stadtpolitikerin. Um langfristig genügend Personal für Elementarbildungseinrichtungen zu haben, müssten mehr Pädagogen ausgebildet werden. Das könne laut Schobesberger etwa durch berufsbegleitende Ausbildungen geschehen.
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