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Landestheater-Tanzdirektorin nach Vorwürfen dienstfrei gestellt

Karin Seyringer, 14.09.2021 17:51

LINZ. Gegen die Tanzdirektorin am Landestheater Linz, Mei Hong Lin, werden schwere Vorwürfe angesichts ihres Führungsstils erhoben. Die Tanzdirektorin wurde am Dienstag von der Theaterleitung freigestellt, eine Compliance-Kommission prüft die Vorwürfe.

Tanzchefin Mei Hong Lin (Archivfoto) (Foto: privat/Barbara Aumüller)
Tanzchefin Mei Hong Lin (Archivfoto) (Foto: privat/Barbara Aumüller)

Machtmissbrauch, arbeitsrechtliche Verstöße, Ideendiebstahl, mehrfach unterlassene Hilfeleistung im Verletzungsfall von Tänzern - wie die OÖ Nachrichten berichten, ist die Liste der Vorwürfe und Beschuldigungen gegen Mei Hong Lin lang.

Wie das Landestheater Linz nun bekannt gab, sei die Intendanz im Februar dieses Jahres darüber informiert worden, dass Mitglieder der Tanzkompanie Linz das Führungsverhalten der Tanzdirektorin und Chefchoreographin am Landestheater kritisieren. Mei Hong Lin habe hingegen die Vorwürfe schriftlich und in mehreren Gesprächen stets als falsch und unrichtig von sich gewiesen und von Mobbing einzelner Ensemblemitglieder gegen ihre Person gesprochen.

Intendant Hermann Schneider in einer Stellungnahme: „Bühnenkunst entsteht nur im Miteinander. Wir wollen am Landestheater Linz daher auch einen Umgang untereinander, der von Wertschätzung, gegenseitiger Achtung und Fairness getragen ist. Ein Führungsverhalten, das gegen diese Grundsätze verstößt, wird von uns ebenso wenig geduldet wie Mobbing.“

Maßnahmen seien gesetzt worden

Daher habe das Landestheater Linz sofort eine Reihe von Maßnahmen gesetzt, um die Konfliktsituation in der Sparte Tanz zu entspannen. „Es gab eine Neuverteilung der Kompetenzen in der Leitung der Tanzkompanie. Weiters haben wir den Arbeitspsychologischen Dienst Linz beigezogen und in vielen Gesprächen mit der Kompanie und der Tanzdirektorin versucht, die Situation für alle Beteiligten zu verbessern“, so Schneider.

Neue Vorwürfe: Lin freigestellt

Seit Ende August 2021 arbeitet die Tanzkompanie nach der Sommerpause wieder am neuen Programm der Saison 2021/2022. In diesen zwei Wochen seit Wiederaufnahme der Probenarbeit hat es - wie das Landestheater mitteilt - erneut Vorwürfe gegen den Führungsstil von Lin gegeben. Schneider: „Um die Vorwürfe ungestört und fair prüfen zu können, haben wir daher Frau Lin heute mitgeteilt, dass sie von ihrer Funktion als Tanzdirektorin und Chefchoreographin freigestellt ist, bis alle, auch die jüngsten, gegen sie erhobenen Vorwürfe restlos aufgeklärt sind.“ Es gilt die Unschuldsvermutung.

Compliance-Kommission eingerichtet 

In Abstimmung mit dem Betriebsrat wird eine Compliance-Kommission unter externer Leitung von Reinhard Resch, Institutsvorstand des Instituts für Arbeitsrecht an der JKU Linz, eingerichtet, um den Sachverhalt zeitnah aufzuklären.

Die interimistische Leitung der Tanzkompanie übernehmen unterdessen die Kompanie-Managerin Roma Janus und Intendant Hermann Schneider selbst.

Mei Hong Lin übernahm mit der Spielzeit 2013/14 die Tanzsparte des Landestheaters. Ihre Inszenierungen von „Schwanensee“ 2017 und „Die kleine Meerjungfrau“ 2018 wurden mit dem Österreichischen Musiktheaterpreis ausgezeichnet.

SPÖ fordert Sondersitzung des TOG-Aufsichtsrates

Als Reaktion auf die Vorwürfe und Freistellung fordert die 3. Landtags-Präsidenten Gerda Weichsler-Hauer (SPÖ), auch Aufsichtsrätin der Oö. Theater und Orchester GmbH (TOG) vom Aufsichtsratsvorsitzenden der TOG, Landeshauptmann Thomas Stelzer, eine unverzügliche Sondersitzung des TOG-Aufsichtsrates einzuberufen und dabei umfassend über die Angelegenheit zu informieren. „Dass der Aufsichtsrat erst aus den Medien von der Freistellung der Tanzdirektorin erfährt, das schlägt dem Fass den Boden aus. Dabei ist ebenfalls in den Medien zu lesen, dass die Vorwürfe gegen die Tanzdirektorin bereits seit Februar der Geschäftsführung bekannt sind. Wenn die Gesundheit des Tanz-Ensembles am Spiel steht, dann sind das hochrelevante Dinge, die der Aufsichtsrat wissen muss“, so Weichsler-Hauer. 


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