LINZ. Taxi-Fahrer in Linz, Weltenbummler, Marathonläufer, Herr Magister und Fotoclub-Chef: Das ist Rudolf Gossenreiter. Der 62-jährige aus Schenkenfelden legt da noch eins oben drauf und „entführt“ seine Gäste als zertifizierter „Waldluft-Bademeister“ in die Natur. Getreu dem Motto: „Waldness“ statt „Wellness“.
von JACKY STITZ
Er hat schon wirklich viel erlebt, ist seit 40 Jahren Taxifahrer in Linz, gelernter Optiker, wollte eigentlich Kapitän Seebär werden, hat bei der Post Packerl geschupft und eine Schule in Pakistan aufgebaut. Fad wird ihm wohl nicht, dem umtriebigen Burschen. Jetzt macht er mit dem „Waldluftbaden“ das Mühlviertel unsicher. Die Idee dazu kommt aus Japan: „Es geht um das Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes. Ein Aufenthalt hat eine erholsame Wirkung“, erklärt Rudolf Gossenreiter: „Der Pulsschlag fährt runter, der Stress wird weniger, der Wald wirkt beruhigend und stärkt das Immunsystem. Denn es gibt keine bessere Luft, die gesünder ist, als jene im Wald.“ Er war einer der ersten Teilnehmer bei der Ausbildung zum zertifizierten Waldluft-Bademeister: „Ja, diesen Kurs gibt es wirklich. Die Bäume sind quasi Therapeuten. Studien eines Arztes beweisen, dass man sich im Wald beruhigt und dieser eine positive Auswirkung auf das biologische Alter hat“, ist Gossenreiter fasziniert.
Wie läuft das Ganze ab?
„Ich gehe mit den Teilnehmern in den Wald, zuvor halten wir inne, hier spüren wir tief in uns hinein, achten auf die Atmung, begegnen dem Raum mit Wertschätzung. Hier zeige ich heilige Plätze, etwa frühere Treffpunkte verschiedener Clans. Orte, an denen vor zig-Jahren etwa Feste gefeiert wurden oder die Götter angerufen wurden. Es gab ja auch schon früher im Wald eigene Bereiche für Frauen und Männer, spezielle Kultplätze, so wie es früher in der Kirche üblich war“, berichtet Gossenreiter. Das Geheimnis des Waldbadens ist, sich bewusst Zeit zu lassen, absichtlich langsam zu sein: „Dabei kommen Meditationen zum Einsatz, die Teilnehmer gehen rückwärts, verwurzeln sich mit dem Waldboden. Im Wald tauen die Menschen auf, das Herz blüht ihnen auf. Man lernt hier wieder, ruhig zu sein, einfach nichts zu tun“, erklärt der Linzer Taxler.
Zeitung Tips gab ihm die Idee
Er habe einst in der Zeitung Tips ein Inserat gesehen, welches den Waldbademeister-Kurs bewarb. Und so kam er auf die Idee, selbst diese Ausbildung zu machen.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden