Vor 20 Jahren kam die Flut: Jahrhunderthochwasser 2002
LINZ. Von 6. bis zum 15. August 2002 wurde Oberösterreich von einer Jahrhundert-Flut heimgesucht. Auch Linz blieb von den verheerenden Wassermassen, die auch Todesopfer forderten, nicht verschont. Zwei Hochwasserwellen im Abstand von nur wenigen Tagen ließen weite Teile Oberösterreichs unter Wassermassen versinken.
Dauerregen über mehrere Tage führten 2022 in OÖ zum Jahrhunderthochwasser. Nachdem in ganz Mitteleuropa mehrere Tage lang ungeheure Niederschlagsmengen gemessen wurden, war es am 6. August soweit: Gleich mehrere Flüsse in Oberösterreich traten über die Ufer. Zwischen dem 6. und 8. August 2002 wurden zahlreiche Orte von der Außenwelt abgeschnitten, Straßen und Bahnstrecken wegen Überflutung gesperrt und Stromversorgung sowie Telefonleitungen unterbrochen. Tausende Menschen wurden obdachlos und haben ihr Hab und Gut verloren. Allein im Bezirk Perg gab es 20.000 Hochwassergeschädigte.
Zweite Welle
Während der ersten Aufräumarbeiten setzte heute vor genau 20 Jahren erneut starker Regen ein und verursachte daraufhin eine zweite riesige Hochwasserwelle. Diese zweite Welle verursachte weitere Überflutungen – der Katastrophenalarm wurde ausgerufen. Das Hochwasser forderte insgesamt drei Todesopfer.
8,20 Meter in Linz
Den höchsten Pegel in der Landeshauptstadt gab es dabei am 12. und 13. August, als die Donau einen Wasserstand von 820 Zentimetern aufwies. Im Stadtteil Alturfahr gab es noch keinen mobilen Hochwasserschutz. Man musste sich etwa in der Ottensheimer Straße mit Zillen fortbewegen, um auch die ausharrenden Menschen mit den Dingen des täglichen Bedarfs zu versorgen.
Dämme brachen
In der Nacht zum 13. August brachen Dämme an der Krems. Binnen Minuten stand die A1 bei Ansfelden meterhoch unter Wasser, die Autobahn im Raum Linz wurde zu einem reißenden Fluss. Dutzende Autofahrer mussten sich auf die Autodächer retten. Linzer Polizisten und Feuerwehrtaucher retteten die Menschen in einem beispiellosen Einsatz.
Investition in Hochwasserschutz
Allein in OÖ verursachte die Katastrophe einen Schaden von rund drei Milliarden Euro. 58.500 Feuerwehrleute, 4.400 Rotkreuz-Mitarbeiter, 4.700 Soldaten, 1.100 Polizisten und zahlreiche Freiwillige leisteten mehr als eine Millionen Arbeitsstunden.
Seit dem verheerenden Hochwasser wurden in Oberösterreich 700 Millionen Euro in Schutzmaßnahmen investiert, in 1.080 Hochwasserschutzmaßnahmen. Mit der Errichtung des Machland Dammes ist der bisher größte und umfangreichste Hochwasserschutz Oberösterreichs entstanden und bietet dort Schutz vor 100-jährlichen Hochwässern und hatte bereits seine erste Bewährungsprobe bei der Hochwasserkatastrophe 2013.
Es wurde aber nicht nur in den direkten Hochwasserschutz investiert, sondern zwischenzeitlich auch die Warn- und Prognosesysteme ausgebaut. Neben einer Vervielfachung der Alarmpegeln an Flüssen wurde ein Frühwarnsystem für kleine und mittelgroße Gewässer aufgebaut. An den großen oberösterreichischen Flüssen wie der Salzach, dem Inn, der Enns und der Donau wurden Prognosesysteme entwickelt, die bis zu 48 Stunden im Voraus Informationen zum Ablauf des Hochwassers geben können.
Informationen zu den aktuellen Wasserständen und Niederschlägen in Oberösterreich: hydro.ooe.gv.at
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