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Linzer Hauptbahnhof sinkt stetig im Ranking (Update: 26.08)

Anna Fessler, 23.08.2022 11:51

LINZ. Der Linzer Bahnhof war einst Österreichs schönster Bahnhof - in der jährlichen Umfrage des Verkehrsclub Österreich erhielt er diesen Titel sogar siebenmal in Folge. Seit einigen Jahren sinkt er im Ranking jedoch stetig, bei den zehn großen Landeshauptstadt-Bahnhöfen kommt der Linzer Hauptbahnhof dieses Jahr nur auf den achten Platz.

Der Linzer Hauptbahnhof. (Foto: ÖBB/Robert Deopito)
Der Linzer Hauptbahnhof. (Foto: ÖBB/Robert Deopito)

Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) führt jährlich eine Erhebung durch, bei der Fahrgäste die Bahnhöfe nach insgesamt fünfzehn Kriterien bewerten können. So spielen etwa der Allgemeinzustand, die Barrierefreiheit, das Bahnhofsumfeld, die Sauberkeit und die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln eine Rolle.

Platz acht für Linz

Im Vergleich mit anderen Landeshauptstädten liegt der Linzer Hauptbahnhof weit hinter dem erstplatzierten Wiener Hauptbahnhof zurück. Schlechter bewertet wurden nur der Bahnhof Wien Meidling und der Bregenzer Hauptbahnhof in Vorarlberg. Positiv bewerteten die Fahrgäste die gute Erreichbarkeit des Bahnhofs mit öffentlichen Verkehrsmitteln und die Barrierefreiheit. Der größte Verbesserungsbedarf wird bei den Wartebereichen, Sanitäranlagen und beim Bahnhofumfeld angegeben. „Es zeigt sich, dass bei Bahnhöfen, die ein verkehrsberuhigtes Umfeld haben und von beiden Seiten einen angenehmen Zugang haben, die Bewertungen der Fahrgäste deutlich besser ausfallen“, erklärt VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Der Linzer Bahnhof als Gebäude kommt bei den Fahrgästen durchaus gut an: Auf die Frage „Welcher Bahnhof in Österreich gefällt Ihnen am besten?“ wurde er am fünfthäufigsten genannt.

Bahnhof Braunau wird in Oberösterreich am besten bewertet

Der Bahnhof Braunau ist der von den Fahrgästen am besten bewertete Bahnhof Oberösterreichs und liegt in der Kategorie größerer Bahnhöfe außerhalb der Landeshauptstädte auf dem elften Platz, an der Spitze liegt der Bahnhof Rankweil in Vorarlberg. Beim Bahnhof Braunau wurden der Erhaltungszustand, die Barrierefreiheit und die Wartebereiche sehr gut bewertet. Die Fahrgäste wünschen sich aber bessere öffentliche Verkehrsverbindungen zum Bahnhof, mehr Sauberkeit, Schließfächer für das Gepäck und Verbesserungen im Bahnhofsumfeld. Ebenfalls unter den Top 25 in dieser Kategorie sind der Bahnhof Attnang-Puchheim (Platz 21) und der Bahnhof Wels (Platz 22).

Linzer Volkspartei will Sicherheitsgipfel

Die Klubobfrau der Linzer Volkspartei, Elisabeth Manhal, reagierte umgehend auf das Ranking und fordert einen Sicherheitsgipfel für das Bahnhofsareal. Ziel des Gipfels soll die Entwicklung eines Maßnahmenpaketes zur Verbesserung der Lage am und rund um den Linzer Hauptbahnhof sein. „Den Ausbau des Öffi-Netzes voranzutreiben ist ein wichtiger, aber schwieriger Kraftakt. Jegliche Bemühungen bleiben jedoch ohne Erfolg, wenn das Bahnhofsumfeld nicht attraktiver wird und sich die Menschen dort nicht sicher fühlen,“ so Manhal in einer Aussendung.

Vizebürgermeister und Mobilitätsreferent Martin Hajart stimmt dem zu und schlägt einen Diskussionspunkt beim Sicherheitsgipfel vor: „Das Beispiel Hessenplatz zeigt, dass Alkoholverbote die erwünschte Wirkung zeigen. Diesen Weg wollen wir im Bahnhofsviertel fortsetzen“, so Hajart.

KPÖ Linz hält nichts von Alkoholverbot

Verwundert über die neuerliche Forderung nach einem Alkoholverbot am Bahnhofsareal zeigt sich KPÖ-Gemeinderat Michael Schmida. Denn aus Sicht des Gemeinderates könne und dürfe ein Online Ranking keine Grundlage für Verbote im öffentlichen Raum sein. Die KPÖ-Fraktion fordert einen anderen Umgang mit sozialen Themen, die uns öffentliche Räume aufzeigen. Statt auf Verbote und Verdrängung zu setzen brauchen wir für die Plätze und Parks in der Stadt Linz zunächst eine Infrastrukturoffensive. So auch am Linzer Hauptbahnhof.

Stadtrat Raml weist auf bauliche Maßnahmen beim 'Kärnter Auge' hin

Sicherheitsstadtrat Michael Raml (FPÖ) kommentiert: „Es gibt am Hauptbahnhof nichts zu beschönigen, viele Fahrgäste fühlen sich am Areal schlicht unwohl oder sogar unsicher. Wirksame Verbesserungsmaßnahmen und konsequente Verweise wegen Verstößen gegen die Hausordnung sind selbstverständlich notwendig. Das kann nur der Eigentümer, die ÖBB, selbst veranlassen und durchsetzen“, so Raml. “Die ÖBB haben auf meine Anregung hin bereits bauliche Maßnahmen beim sogenannten ‚Kärntner Auge‘ gesetzt, das aufgrund herumlungernder Gruppen und dadurch eingeengten Gehwegen für viel Kritik gesorgt hat. Außerdem führen die ÖBB regelmäßig Sicherheitsbesprechungen durch, an der neben der Polizei unter anderem auch der städtische Ordnungsdienst teilnimmt. Dort müssen die Sicherheitsdefizite am Hauptbahnhof besprochen und gelöst werden“.

ÖBB für Bahnhofsvorplatz nicht zuständig

Auf Nachfrage betont der Konzern, dass die Zuständigkeit der ÖBB an den Bahnhofstüren endet: „Wir nehmen das VCÖ-Ranking sehr ernst und werden genau analysieren, was hier in unserem Verantwortungsbereich noch verbessert werden kann. Wir müssen aber festhalten, dass – das bestätigt auch der VCÖ – die wesentlichen Werte zu Sauberkeit und Sicherheit massiv von den Gegebenheiten rund um den Bahnhof (Vorplatz, Busbahnhof) beeinflusst werden, die außerhalb unseres Einflussbereiches liegen.“ Als bereits erfolgte Maßnahmen nennt die ÖBB die schon erwähnten Umbauten im Bereich „Kärnter Auge“, zusätzliche Kameras (insgesamt 99 Stück), eine verstärkte Bestreifung in Zusammenarbeit mit der Polizei und die Erweiterung der Polizeistation. Die Zusammenarbeit mit der Polizei sei hervorragend. Die ÖBB seien auch bereits im Austausch mit der Stadt Linz und würden über die Situation rund um den Bahnhof und die weitere Vorgangsweise mit den in Linz verantwortlichen Stellen beraten.


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