
LINZ. Das LGBTQIA*-Team der Stadt Linz setzt Schwerpunkte für das Jahr 2023, um die Linzer LGBTQIA*-Community zu unterstützen. Den Themen Gesundheit und die Aufarbeitung der Vergangenheit soll besondere Aufmerksamkeit zuteilwerden.
Linz ist seit Oktober 2020 Mitglied des „Rainbow Cities Network“ und bekennt sich damit zur Antidiskriminierung von Personen aus der LGBTQIA*- Community. Das für LGBTQIA*-Themen zuständige Team der Stadt Linz möchte Maßnahmen in den Bereichen Gesundheit sowie Aufarbeitung der Vergangenheit setzen, die die Sichtbarkeit und Lebensqualität queerer Personen fördern sollen.
„Mein Ziel ist, auf die spezifischen Herausforderungen der LGBTQIA*-Community aufmerksam zu machen, ein gutes Netz an Unterstützungsangeboten zu gestalten und gezielt ein Klima gesellschaftlicher Akzeptanz in Linz zu fördern“, sagt LGBTQIA*-Referentin Vizebürgermeisterin Tina Blöchl. In einer Stadt des Respekts müsse man einander offen und tolerant begegnen.
Bedürfnisse der Community im Vordergrund
Obwohl Fortschritte in den letzten Jahren erzielt wurden, sind Diskriminierung und Benachteiligung für viele queere Menschen alltäglich. Bei einer Umfrage 2020 berichteten 48 Prozent der österreichischen Befragten von Diskriminierungserfahrungen im letzten Jahr.
Um diese belastenden Erfahrungen zu bewältigen, bedarf es eines Ausbaus der psychosozialen Versorgung. Eine Zielgruppenbefragung in der Community soll Auskunft geben, in welchen Bereichen in Linz konkreter Handlungsbedarf besteht.
Mehr Therapieplätze notwendig
Blöchl arbeitet aktuell mit der Linzer LGBTQIA*-Koordinatorin Patricia Kurz-Khattab daran, die Gesundheitsexperten in Linz miteinander zu vernetzen, um die Versorgungssituation zu verbessern.
Besonderer Bedarf besteht bei Transgender-Personen, die vor einer Geschlechtsumwandlung stehen. Sie benötigen dafür mehrere psychologische Gutachten. Aufgrund fehlender Kassen-Therapieplätze kommt es jedoch zu langen Wartezeiten für Betroffene. Problematisch ist besonders das mangelnde Angebot von Kinder- und Jugendtherapeutinnen. Die Ausbildung zielgruppenspezifischer Psychotherapeuten soll durch Investitionen von Bund und Land gefördert werden.
Historische Aufarbeitung
„Im letzten Jahr haben wir im Stadtgrünressort mit Regenbogenbänken, Zebrastreifen und Beeten viel zur Sichtbarmachung der Community im öffentlichen Raum unternommen. In diesem Jahr soll auch die historische Aufarbeitung insbesondere zur Verfolgung im Nationalsozialismus angegangen werden“ Stadträtin Eva Schobesberger, die für das Stadtgrün sowie das Archiv der Stadt zuständig ist.
Ein weiteres Ziel für 2023 ist es, insbesondere die Verfolgung von queeren Personen in der NS-Zeit aufzuarbeiten. Diese Aufarbeitung ist eine wichtige Grundlage für das Vorhaben, den Ermordeten und Verfolgten in weiterer Folge einen Gedenkort in Linz zu widmen. Darüber hinaus sollen künftig „queere“ Stadtführungen die Geschichte und Realität der LGBTQIA*-Community in Linz allen Interessierten näherbringen.