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"16 Tage gegen Gewalt an Frauen": Aktionen in Linz

Nora Heindl, 25.11.2023 08:05

LINZ. Gewalt gegen Frauen ist weltweit – auch in Österreich – die häufigste Menschenrechtsverletzung. Im Rahmen der internationalen Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ (25. Novemer-10. Dezember) wird das Recht auf ein gewaltfreies Leben eingefordert. Auch in Linz ist das Nein zu Gewalt an Frauen an vielen Ecken sichtbar. Hier ein paar Beispiele.

  1 / 3   LH-Stv. Christine Haberlander (Mitte) mit den Landtagsabgeordneten Renate Heitz (v. l.), Dagmar Engl, Elisabeth Gneißl, Julia Bammer und Sabine Binder (Foto: Land OÖ/Daniel Kauder)

Bis zum 23. November 2023 gab es nach Angaben des AÖF (Autonome Österreichische Frauenhäuser) in diesem Jahr bereits 25 Femizide. Das bedeutet, dass 25 Frauen rein auf Grund ihres Geschlechts bzw. aufgrund von Verstößen gegen die traditionellen sozialen und patriarchalen Rollenvorstellungen, die Frauen zugeschrieben werden, vorsätzlich durch einen Mann ermordet wurden.

Fast jede fünfte Frau in Österreich ist zumindest einmal in ihrem Leben von physischer oder sexueller Gewalt betroffen. Vom Gewaltschutzzentrum Oberösterreich wurden im Jahr 2022 über 3.300 Personen beraten. 78 Prozent der gefährdeten Personen waren weiblich.

Als Zeichen gegen Gewalt an Frauen wird vor dem Landhaus wieder eine Fahne gehisst. Auf Einladung von Frauenreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander nahmen alle Frauensprecherinnen der im Oö. Landtag vertretenen Parteien und das Frauenreferat des Landes Oberösterreich an dieser Aktion teil.

„Gewalt an Frauen hat in Oberösterreich keinen Platz – weder körperlich noch verbal. Ich appelliere an alle, die sich bedroht fühlen oder Opfer von Gewalt wurden, sich zu melden. Denn wir können nur gegen jene Gefährder vorgehen, die uns auch bekannt sind“, betont Haberlander.

Linzer Bündnis lädt zur Demo

Das Bündnis Do It Yourself (DIY): Frauentag Linz lädt auch in diesem Jahr zur Demonstration für Gewaltschutz. „Wir haben immer noch zu wenig langfristige Maßnahmen gegen Gewalt und keine echte Prävention. Wir müssten bereits Kinder in Bildungseinrichtungen schulen, was sie gegen Gewalt tun können“, sagt Familiensozialarbeiterin und Aktivistin Mira Standhartinger.

Um auf diese Missstände hinzuweisen und Forderungen auf die Straße zu bringen, lädt das Bündnis am Samstag, 25. November, ab 16 Uhr zur Demonstration für Gewaltschutz ein. Auf dem Martin-Luther-Platz werden erste Reden zu hören sein, anschließend bewegt sich ein Demozug zum Landhaus. Dort stehen wieder Reden und eine abschließende Moderation auf dem Programm (voraussichtliches Ende um 18 Uhr). Unter den Rednern sind zusätzlich zum Bündnis etwa eine Vertreterin von StoP – Stadtteil ohne Partnergewalt Linz, eine alleinerziehende Mutter und eine Person von ISA (International Socialist Alternative).

Aktionsfahne am Alten Rathaus

Als weithin sichtbares Zeichen wurde auf Initiative von Frauenstadträtin Eva Schobesberger gemeinsam von den Mitgliedern der Linzer Stadtregierung mit Vertreterinnen der Linzer Frauen- und Gewaltschutzorganisationen auch vor dem Alten Rathaus die Aktionsfahne gehisst.

„Gewalt gegen Frauen darf in unserer Stadt keinen Raum haben! Dies ist ein zentrales Anliegen der Stadt Linz und bedarf einer breiten Zusammenarbeit. Es ist uns wichtig, als Stadt selbst Maßnahmen zu setzen, die Gewaltschutzorganisationen in Linz zu unterstützen und gemeinsam dieses wichtige Zeichen zu setzen.“, betonen Bürgermeister Klaus Luger, Vizebürgermeisterin Karin Hörzing, Frauenstadträtin Eva Schobesberger, Sicherheitsstadtrat Michael Raml und Planungsstadtrat Dietmar Prammer unisono.

Veranstaltungen des Frauenbüros der Stadt Linz zu den Aktionstagen

Frauen im Gespräch Im Jahr 2022 gab es 28 Frauenmorde in Österreich. Am Dienstag, 28. November, um 19 Uhr zeigen Yvonne Widler und Karin Neuwirth im Haus der Frau auf, wie jeder Einzelne Gewalt gegen Frauen verhindern kann. Die Zuhörer erfahren, wie effektive und nachhaltige Gewaltprävention aussieht und was persönlich getan werden kann, wenn jemand Gewalt im eigenen Umfeld ausgesetzt ist. Eine kostenpflichtig Kooperationsveranstaltung des Frauenbüros der Stadt Linz mit dem Bildungs- und Begegnungszentrum Haus der Frau.

Poetry Slam mit After Party Am Mittwoch, 6. Dezember, um 18 Uhr veranstaltet das Frauenbüro ihren jährlichen Poetry Slam gegen Gewalt gegen Frauen. Heuer erstmalig in Kooperation mit der Stadtwerkstatt, wo die Veranstaltung auch stattfinden wird.

Sprechblasen gegen Gewalt Mit der Sprechblasenaktion werden Unternehmen und Privatpersonen eingeladen, ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen. Die laminierten Sprechblasen sind mit verschiedenen Statements erhältlich und sollen etwa in Auslagen, auf Autoscheiben, auf dem Fenster zu Hause oder im Büro angebracht werden. Die Aktion wird vorrangig anlässlich der 16 Tage gegen Gewalt beworben, die Sprechblasen können aber seit 2017 ganzjährig im Frauenbüro kostenlos bestellt werden.

Spezielles Programm im Landestheater

Um ein Zeichen zu setzen, wird nicht nur die Fassade des Landestheaters, gemeinsam mit anderen Bildungs- und Kultureinrichtungen auf der ganzen Welt, an den Aktionstagen orange beleuchtet sein. Es wird auch ein spezielles Programm angeboten, um auf das Ausmaß und die verschiedenen Ausprägungen von Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen.

Am 6. Dezember ist das wiederaufgenommene Stück „Schnee Weiß (Die Erfindung der alten Leier)“ von Elfriede Jelinek in den Kammerspielen zu sehen. Das Stück thematisiert jahrzehntelangen Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe im österreichischen Skisport. Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Podiumsgespräch mit der ehemaligen Skirennläuferin Nicola Werdenigg, die den ÖSV-Skandal 2017 ins Rollen brachte, sowie Eva Schuh und Sonja Ablinger vom Gewaltschutzzentrum OÖ statt.

Am 30. November zeigt das Landestheater in den Kammerspielen außerdem eine Vorstellung des #Me-Too-Stücks „Prima Facie“ von Suzie Miller, das eine ergreifende Anklage an den juristischen Umgang mit Fällen von sexualisierter Gewalt formuliert.

Karten für beide Termine: landestheater-linz.at

Ordnungsdienst auf Geheimzeichen geschult

Das Frauenzeichen gegen Gewalt – eine Hand, bei der der Daumen unter die Finger geklemmt und die Handfläche zur Person zeigt – wurde in den vergangenen Jahren als ein stiller Hilferuf für Frauen in Not bekannt. Es signalisiert, dass sich die Person in Gefahr oder in einer unsicheren Situation befindet.

Alle Mitarbeiter des Ordnungsdienstes wurden auf das Frauenzeichen gegen Gewalt geschult und sensibilisiert. „Es ist unser Ziel, dass sich jede Frau in Linz sicher fühlt und weiß, dass sie in unseren Mitarbeitern einen Verbündeten hat“, informieren Mario Gubesch, Geschäftsführer des Linzer Ordnungsdienstes, und Co-Geschäftsführer Helmut Haas.


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