Linz. David Bösch folgt Stephan Suschke als Schauspieldirektor am Landestheater nach. Dem Publikum ist der Theaterregisseur durch seine Inszenierung von „Fischer Fritz“ diesen Herbst bekannt.
Bösch wird die Schauspielleitung ab der Spielzeit 2024/25 für fünf Jahre übernehmen, nachdem Stephan Suschke im November seinen vorzeitigen Weggang angekündigt hatte. „Es erfüllt mich mit großem Stolz, in diesem wunderschönen Theater künstlerisch tätig sein zu dürfen“, so der gebürtige Lübbecker.
Gespräche und Angebote habe es schon mehrere gegeben, es habe sich aber noch nie so richtig angefühlt, betont der 45-Jährige. Vor allem auch, weil er das Haus während seiner Inszenierung von „Fischer Fritz“ zu Beginn dieser Spielsaison besser kennenlernen durfte. „Ich bin jemand, der ein bisschen braucht, bis er vertraut, und da war einfach ein Vertrauensraum da“, so Bösch.
Das Vertrauen beruht auf Gegenseitigkeit. „David Bösch kenne ich seit rund 15 Jahren und habe seine Arbeit stets verfolgt. Völlig unabhängig von Linz sind wir schon länger in regem Austausch zu einer Reihe künstlerischer Fragen und Themen unserer Theaterarbeit. Insofern erachte ich es als Glücksfall, David Bösch für das Landestheater gewonnen zu haben“, so Intendant Hermann Schneider.
Lebensmittelpunkt ab Jänner in Linz
Ab 1. Jänner wird Bösch seinen Lebensmittelpunkt nach Linz verlegen, um „die Abläufe kennenzulernen, Gespräche zu führen und das Kinderzimmer für meinen Sohn einzurichten“.
Bis zum Sommer hat er aber auch außerhalb noch zu tun. Zwar hat er künftige Projekte mittlerweile abgesagt, zwei stehen aber noch an: Mitte Jänner feiert seine Inszenierung von „Schwabgasse 94“ in Graz Premiere, Mitte März „Die Frau ohne Schatten“ in Dresden. Das Inszenieren wird er auch als Schauspieldirektor nicht lassen, „weil man das Theater, die Schauspieler, die Mitarbeiter noch einmal anders kennenlernt“. Zwei Inszenierungen pro Spielsaison hat er sich vorgenommen.
Der Spielplan für 2024/25 war zum Eintritt Böschs bereits so gut wie abgeschlossen – „ein sehr spannender, herausfordernder Spielplan mit tollen Rollen für das Ensemble, den ich aber leider noch nicht verraten darf“ –, weshalb sich seine Gedanken bereits um 2025/26 drehen. „Ich glaube, dass soziale Themen wieder eine größere Relevanz bekommen, dass man sie aber wie bei ,Fischer Fritz‘ über die Menschen erzählen muss. Theater darf kein Thesentheater sein, kein ,wir zeigen euch, wie die Welt funktioniert‘, sondern dass man mit Menschen eine Geschichte durchlebt, lacht, weint, mitfühlt, und wenn man das Theater verlässt, die Welt ein kleines bisschen verändert, um das mal pathetisch zu sagen. Generell glaube ich, dass Theater die Themen aufgreifen muss, die in den Menschen, der Stadt, der Welt brennen.“
Jung und Alt fürs Theater begeistern
Neben den Möglichkeiten, in einem Mehrspartenhaus interdisziplinär arbeiten zu können, freut sich Bösch vor allem auch auf einen kreativen Austausch mit dem Jungen Theater. „Wir müssen junge Menschen fürs Theater begeistern, damit sie das Theater so lieben lernen, wie wir es tun.“
Das gilt natürlich für alle Generationen. Es sei wichtig, so viele Menschen wie möglich zu erreichen, weshalb Bösch auch neue Formate plant. „Mir ist es ein Anliegen, mit dem Theater rauszugehen, aber auch neue Menschen reinzuholen, etwa über Spielclubs oder Projekte mit Laien. Da habe ich große Lust drauf.“
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