Was eine niederländische Radaktivistin zur Linzer Fahrradinfrastruktur sagt
LINZ. Der Anteil der Fahrradfahrer soll in Linz erhöht werden, so will es der für Mobilität zuständige Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP). Lernen will man auch von internationalen Vorbildern. So kam es Ende Mai zu einem Lokalaugenschein – natürlich mit dem Rad – mit der niederländischen Radaktivistin Eline Alferink und der Radlobby Linz. Was sagt Alferink zur Linzer Radinfrastruktur?
Eline Alferink wohnt im niederländischen Zwolle mit 123.000 Einwohnern und ist dort in der Interessensvertretung der Radfahrenden, dem Fietsersbond Zwolle, aktiv. Die Verbindung nach Linz besteht, weil ihr Freund an der Johannes Kepler Universität studiert. Wie in ihrer Heimatstadt üblich, legt sie auch in Linz alle Wege mit dem Fahrrad zurück.
Radfahrbeauftragte der Stadt und Radaktivisten machten den Radcheck
Die Perspektive von außen brachte Alferink bei einer gemeinsamen Radfahrt durch Linz mit der Radfahrbeauftragten der Stadt, Anja Weilguni und den Mitgliedern der Radlobby ein. Die Route führte vom Neuen Rathaus in Urfahr über die Reindlstraße zur Eisenbahnbrücke, weiter zur Gruberstraße und Lederergasse bis zum Hafen. Vor der viel befahrenen Kaisergasse, endete der „Radhighway“ durch Linz – Alferink sei über die hohen Geschwindigkeiten in der Stadt und die zweispurigen Kfz-Fahrbahnen überrascht gewesen, berichtet die Radlobby. Die Fahrbahnen sind aus Sicht der Niederländerin für den motorisierten Verkehr überdimensioniert, die Radwege oft an den Rand der Straße gedrängt – Konflikte mit Fußgängern dadurch vorprogrammiert.
Gemischtes Fazit
Das Fazit in der Gruberstraße fiel gemischt aus: neben einem schmalen Radweg gibt es dort auch gut beschattete und ruhige Nebenfahrbahnen, die „ideal für Fahrradstraßen“ seien, so Alferink. Es gehe dabei nicht nur um eine bauliche Trennung sondern auch um die Aufenthaltsqualität am Radweg: durch eine größere Distanz zum motorisierten Verkehr und Beschattung durch Bäume könne die Freude am Radfahren erhöht werden. Auch sprach Alferink auf Radfahrende ausgerichtete Ampelschaltungen als Möglichkeit an. Für eine Klimahauptstadt, die Linz werden möchte, biete sich eine grüne Welle für Radfahrer an.
Fahrradstrategie soll Radfahren sicherer und attraktiver machen
Anja Weilguni, Radfahrbeauftragte der Stadt Linz, gab bei der Radtour Einblicke in aktuelle und zukünftige Projekte. Weilguni ist Alltagsradlerin und erfolgreiche Triathletin – aus dem Sport kenne sie also die Notwendigkeit, einen langen Atem zu haben, scherzt die Radlobby. Weilguni ist jedoch zuversichtlich, dass es mit der Umsetzung der neuen Linzer Fahrradstrategie gelingen wird, Radfahren attraktiver und sicherer zu machen. Darauf hofft auch die Radaktivistin Eline Alferink, deren Freund aus Liebe zu den Bergen Österreich den Niederlanden vorzieht.
Den Radverkehrs-Check mit dem Fietsersbond Zwolle gibt es auch als Video:
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