Linz hat nun größten öffentlichen Skatepark Österreichs
LINZ. Spricht man mit Kennern der Szene, fällt das Urteil fast einhellig aus: mit dem neuen Skatepark an der Urfahraner Donaulände ist der Stadt Linz ein großer Wurf gelungen. 500.000 Euro wurden investiert, die voestalpine steuerte Material bei, nun steht der größte und modernste öffentliche Skatepark Österreichs - offizieller Name „voestalpine plaza“ - in der Landeshauptstadt.
Bei der offiziellen Eröffnung bei perfektem Wetter war der Andrang groß, von Skatern über Rollerskater bis zu BMX-Fahrern tummelten sich dutzende Leute auf dem 2.500 Quadratmeter großen Areal. Die Anlage ist also ein Ort für Skateboard und Trendsport, gestaltet mit der Community für die Community. Von Beginn an war die Linzer Skateszene intensiv in die Planung eingebunden, um ihre Bedürfnisse bestmöglich umzusetzen. In mehreren Treffen – unter anderem im Linzer Radix Skateshop – wurden Ideen gesammelt und weiterentwickelt.
Zufriedenheit auf allen Seiten
„Das ist wirklich super gelungen, da können wir uns alle zehn Finger abschlecken“, so Matthias Oyrer, Obmann des Skateboard Club Linz im Gespräch mit Tips. Entworfen wurde der Skatepark vom international erfahrenen Skatepark-Designer Darko Stevanovic. Dieser brachte auch den Vorschlag ein, die Identität der Stadt Linz als „Stahlstadt“ architektonisch erlebbar zu machen. Daraus entwickelte sich die enge Kooperation mit der voestalpine, die mehr als 200 Quadratmeter ihrer CO₂-reduzierten Stahlbleche für das Projekt zur Verfügung stellte. Insgesamt dauerte die Planungsphase mit Pausen eineinhalb Jahre, auch Stevanovic ist mit dem Endergebnis sehr zufrieden. „Ich habe in Wien und Deutschland schon einige Skateparks entwickelt, aber noch nichts in dieser Größenordnung“, war es auch für ihn eine Herausforderung.
„Es war eine sehr herzhafte Community, die sich in allen Workshops super beteiligt hat. Wir haben das alle auf Augenhöhe ausgearbeitet, damit alle Wünsche und Ansprüche erfüllt werden“, blickt der Wiener, der ursprünglich aus Kärnten stammt, auf die Entwicklungsphase zurück.
Politik begeistert
Auch in der Politik ist man stolz auf das nun Realisierte. „Mit dem voestalpine plaza haben wir einen Platz geschaffen, der Bewegung, Begegnung und Stadtleben neu verbindet. Direkt an der Donau und unmittelbarer Nähe zur Innenstadt ist ein moderner Raum entstanden, der Sport, Kreativität und urbane Lebensqualität verbindet. Dieses Projekt zeigt, wie Partnerschaften zwischen Stadt, Wirtschaft und Community etwas Nachhaltiges und Zukunftsweisendes hervorbringen können. Mein besonderer Dank gilt der voestalpine AG sowie der Community und allen Mitwirkenden, die diesen lebendigen Ort möglich gemacht haben“, so Bürgermeister Dietmar Prammer.
„Skaten ist weit mehr als Sport – es ist Ausdruck von Gemeinschaft, Kreativität und Lebensfreude. Hier ist ein inklusiver Raum entstanden, der weit über die Sportnutzung hinauswirkt“, bekräftigt Vizebürgermeisterin Karin Hörzing.
Initiator sieht sich bestätigt
Initialzündung für die Errichtung des neuen Skateparks war ein Bürgerantrag der Linz Plus-Fraktion. Dort ist man über das Ergebnis natürlich sehr erfreut. „Das freut mich riesig, denn da steckt viel Engagement der Szene, insbesondere von Andreas Pfleger-Weiß dahinter. Zuerst wurde 2021 ein Bürgerantrag über Linz+ initiiert, dann die richtigen Leute zusammengebracht und die Planung begonnen. 2024 wurde dann das nötige Budget (rund 500.000 Euro) durch die Stadt beschlossen. Die voestalpine hat weiters sehr viele Bleche gesponsert“, hebt Stadtentwickler Lorenz Potocnik von Linz+ auch das Engagement des Radix Skateshops-Inhabers Pfleger-Weiß hervor.
In der Breite angekommen
Skateboarden ist mittlerweile in der Breite angekommen, wie Protagonisten auch in Gesprächen mit Tips berichten. „Mittlerweile ist Skateboarden olympisch, es ist sicher kein Nischensport mehr“, so Designer Stevanovic. „Es ist schon ein bisschen in den Mainstream gerückt. Es bringt natürlich auch extreme Vorteile, dass man Projekte wie diesen Skatepark umsetzt und Geld investiert wird“, so Oyrer, der mit dem Skate Club auch Kurse vor allem für Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene anbietet.
Skatepark als Treiber für die Szene
Auch Valentin Schenk, der seit Jahren zu den besten Skatern in Linz zählt, sieht eine positive Entwicklung und einen Imagewandel. „Mit kleinen Unterbrechungen stehe ich dann doch schon gut 23 Jahre am Brett, damals war Skaten noch mehr eine Randsportart. Rampenbau und Design waren nicht so ausgereift und man baute auch nicht solch einen Plaza. Damals hätte solch ein Skatepark noch mehr Talente aus Linz gebracht, das Angebot bzw. Design ist vielfältig, gut durchdacht und letzten endlich hat man es geschafft, die ganze Fläche optimal zu nutzen“, streut auch er dem neuen Skatepark Rosen.
„Die jetzige Generalüberholung war nicht nur nötig, sondern kann sich auch über Österreich hinweg sehen lassen. Der Park bietet Platz für Skatecontests, die es outdoor schon lang nicht mehr in Linz gab und bietet Anreiz für neue Talente, die den Sport ausüben wollen, und wird einer olympischen Disziplin gerecht“, ortet Schenk neues Potenzial für die Skate-Community.
Imagewandel
Er sieht auch einen Wandel in der Wahrnehmung der Gesellschaft. „Mein Gefühl ist, dass Skaten in der Gesellschaft noch nicht ganz dort ist, wo es hingehört, aber deutliche Fortschritte gemacht hat. Das anfängliche Außenseiter- und negativ behaftete Image hat sich sehr verbessert, Passanten schauen einen nicht mehr abfällig an, der Lifestyle hat sich auch geändert. Man will eigentlich nur seinem Hobby beziehungsweise seiner Leidenschaft nachgehen. Man möchte lediglich eine gute Zeit mit seinen Freunden haben, die eigenen Skills weiterentwickeln, gemeinsam pushen und frei sein“, erzählt der leidenschaftliche Skater von seinen Erfahrungen.
„Wir sind noch lange nicht bei einer Sportart wie Fußball, Golf oder Tennis, aber die Jugend nimmt es mehr und mehr an. Durch Skatekurse werden Personen aus allen Altersgruppen und alle Geschlechter angesprochen und das Angebot wird auch angenommen“, ist Schenk für die Zukunft positiv gestimmt.
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