Linz+ will Gedenkstätte bei freigelegtem NS-Zwangsarbeiterlager in Dornach
LINZ. Eigentlich soll in Linz-Dornach südlich der Mengerstraße ein Wohnbauprojekt entstehen. Doch aufgrund gefundener Hinweise auf ein ehemaliges NS-Zwangsarbeiterlager (Dornach-Auhof) fordert Linz+-Gemeinderat Lorenz Potocnik einen Baustopp und stattdessen die Errichtung eines Parks der Erinnerung und Begegnung.
„Bis vor kurzem deutete nichts mehr auf diesen Ort des Verbrechens hin. Wegen eines Bauprojekts sind nun Fundamente des ehemaligen Lagers zu Tage getreten. Auch zahlreiche Artefakte wurden von den Baggern beim Abziehen der Humusschicht freigelegt“, berichtet Potocnik.
Historiker: „Oberösterreich Land der Konzentrationslager“
Zur Untermauerung seiner Forderung hat er Zeithistoriker und Kurator Michael John mit einer Analyse beauftragt. Dieser kommt zu einem eindeutigen Schluss: Oberösterreich sei ein Land der Konzentrationslager gewesen, Linz im Speziellen. „Nach neuen Erkenntnissen des Bundesdenkmalamts handelt es sich um rund 100 Lager. 40.000 bis 45.000 Menschen waren davon betroffen. In Linz-Urfahr sind dabei in Baracken mit Sicherheit konsekutiv mehr als 10.000 Zwangs- und Sklavenarbeiter festgehalten worden. Dornach-Auhof war daher neben Linz-Süd ein Hotspot der Zwangs- und Sklavenarbeit“, so John über die Vergangenheit des freigelegten Areals.
Forderung an Doris Lang-Mayerhofer
Angesichts dieser Erkenntnisse fordert Potocnik ein eindeutiges Bekenntnis der Stadt und entsprechende Erinnerungskultur. „Hier soll nicht einfach drüber gebaut und die Überreste des Lagers vernichtet werden. Auch ein Schild genügt nicht. Ich denke, wir sollten den archäologischen Funden und dem Geist des Ortes in Form eines neuen Parks der Erinnerung und der Begegnung gerecht werden“, so der Gemeinderat.
Im kommenden Gemeinderat stellt er auch den Antrag, dass sich die für Kultur zuständige Referentin Doris Lang-Mayerhofer um das Thema annimmt. Gemeinsam mit Stadtarchiv, dem Bundesdenkmalamt, der Stadtplanung oder Experten für Gedenkkultur und Zeitgeschichte solle sie sich um die Aufarbeitung kümmern und die Errichtung eines Gedenkparks prüfen.
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