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FOMO - Die 1. Social Media Krankheit

Leserartikel Emma Kleiß, 30.08.2016 10:31

„Es gibt Menschen die rund um die Uhr online sind um nichts zu verpassen“. Mit diesen Worten leitete der Psychologe Barnabas S. Strutz vom Kepler Universitätsklinikum in Linz das Gespräch über FOMO, die wohl erste Social Media Krankheit, ein.

Ständiger Blick auf Laptop und Handy: FOMO führt zu permanentem Stress
Ständiger Blick auf Laptop und Handy: FOMO führt zu permanentem Stress

„Stell dir vor es ist Freitagabend. Hinter dir liegt eine anstrengende Schulwoche und du kannst dir nichts Schöneres vorstellen als das ganze Wochenende vor deinem Fernseher zu sitzen und deine Lieblingsserie in Endlosschleife zu gucken. Völlig erschöpft schmeißt du dich, zu Hause angekommen, aufs Bett und schnappst dir erst mal dein Handy. Jetzt wird „abgecheckt“ was in deiner Abwesenheit auf Facebook, Instagram und Snapchat alles passiert ist. Drei Freunde von dir sind gerade auf dem Weg zu einem Konzert in deiner Nähe. Zwei Schulkollegen schauen sich gerade den neuesten Film im Kino an. Noch zwei andere trinken Cocktails in einer hippen Bar mitten in der Stadt.

In dir macht sich plötzlich ein unruhiges Gefühl breit, denn dein geplanter Fernsehmarathon sieht gegen all die coolen Aktivitäten der anderen ziemlich langweilig aus. Der Gedanke du könntest etwas Spannendes oder Lustiges verpassen drängt sich immer mehr in dein Gehirn ein und ehe du dich versiehst bist du mitten in einer „Warum-ist-mein-Leben-so-langweilig-und-das-der-anderen-so-cool“-Krise.“

Aber was ist FOMO und wie kann man dagegen ankämpfen?

Der Psychologe Barnabas S. Strutz vom Kepler Universitätsklinikum beschreibt FOMO als die Angst, Erlebnisse zu versäumen. Er erklärt, dass Betroffene meist typisches Suchtverhalten aufweisen, also nervös und unruhig werden, unter permanentem Stress stehen und rund um die Uhr online sind um ja nichts zu verpassen. Strutz beschreibt das Krankheitsbild anhand der sogenannten „5 Säulen der Identität“. Diese stehen für die unterschiedlichen Lebensbereiche Körper, soziales Netzwerk, Arbeit und Leistungsfähigkeit, materielle Sicherheit sowie Werte und Ideale. Wenn all diese Bereiche ausgeglichen sind können wir ein zufriedenes Leben führen. Bei FOMO werden jedoch einige davon vernachlässigt wodurch es schlimmstenfalls zu Depressionen kommen kann.

„Menschen die an FOMO leiden entwickeln eine innere Leere.“

Jugendliche aus sozialen Unterschichten, sind, so Strutz, besonders von FOMO betroffen da sie weniger Möglichkeiten haben ihre Freizeit aktiv zu gestalten und ihnen keine Alternativen zur Verfügung stehen. Grundsätzlich kann es aber jeden treffen, die einzige Voraussetzung ist Internetzugang. Die Frage ob man FOMO als Krankheit ernstnehmen kann beantwortet der Psychologe mit ja, jedoch handelt es sich mehr um eine Sucht als um eine Angst.

Der beste Weg um FOMO zu vermeiden, ist es sich zu überlegen welche Hobbys man in seiner Freizeit gerne betreibt. Dabei ist es völlig egal welche Art von Hobby man machen möchte, wichtig ist, dass man Spaß dabei hat und die Zeit sinnvoll genützt wird. Das Ziel ist es die innere Leere zu bekämpfen und eine Leidenschaft für etwas zu entwickeln, denn, um es in den Worten von Psychologe Strutz zu sagen: „Das Leben besteht aus viel mehr als nur den sozialen Medien“.


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