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Kinder haben Rechte: Kinder- und Jugendanwaltschaft OÖ feiert 25-jähriges Bestehen

Karin Seyringer, 03.05.2017 09:59

LINZ. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft des Landes OÖ feiert 25-jähriges Bestehen und 300 Schulkinder feierten im Linzer Schlossmuseum mit. Viel wurde erreicht in den letzten 25 Jahren, dennoch stehen die Mitarbeiter vor vielen Herausforderungen. Vor allem Hilfe bei Mobbing – verstärkt durch das Internet – ist eines der Hauptbeschäftigungsfelder der KiJA OÖ.

Mit zahlreichen Schülern wurde im Schlossmuseum gefeiert. Foto: Land OÖ/Stinglmayr
  1 / 3   Mit zahlreichen Schülern wurde im Schlossmuseum gefeiert. Foto: Land OÖ/Stinglmayr

Der 11-jährige Nico wird von Klassenkollegen gehänselt und ausgeschlossen. Die 15-jährige Gülcan wird von ihrem Ex-Freund mit intimen Handyfotos erpresst. Der 12-jährige Peter wird von seinem Stiefvater geschlagen; da seine Mutter von diesem finanziell abhängig ist, will er sie damit aber nicht belasten. Die 13-jährige Sabine ist verzweifelt, weil ihre Eltern trinken und ihr Bruder sie unter Druck setzt, dies zu verheimlichen, da sie ansonsten ins Heim kommen würden. Der 8-jährige Michael hat keine männliche Bezugsperson, da sein Vater seit der Trennung von der Mutter jeglichen Kontakt zur Familie abgebrochen hat. Die 16-jährige Tina lebt in einer sozialpädagogischen Wohngruppe: dort würden immer alle schreien und sich beschimpfen, sie könne gar nicht zur Ruhe kommen und es gehe ihr daher nicht gut.

Das alles sind Beispiel aus dem Alltag der Kinder- und Jugendanwaltschaft des Landes OÖ. Hier helfen die Experten der KiJA. „Wenn jungen Menschen Unrecht geschieht, sie gefährdet sind oder nicht gehört werden, setzt sich die Kinder- und Jugendanwaltschaft das Landes OÖ für sie ein und vertritt auch über den Einzelfall hinaus ihre Interessen auf gesellschaftlicher und politischer Ebene“, fasst KiJA OÖ-Leiterin Christine Winkler-Kirchberger zusammen.

25 Jahre

Im Jahr 1992 ist die Kinderrechtskonvention in Österreich in Kraft getreten. Damit wurde auch der Grundstein gelegt, um in jedem Bundesland eine Kinder- und Jugendanwaltschaft einzurichten. In Oberösterreich nahm sie mit Mai 1992 ihre Tätigkeit auf. Gemeinsam mit 300 Volkschulkindern feierte die Kinder- und Jugendanwaltschaft des Landes OÖ (KiJA OÖ) im Linzer Schloss mit einer Vorstellung des Kinderrechte-Musicals „Löwenherz – Kraut und Rüben“ ihr 25-jähriges Bestandsjubiläum. Das Stück beschäftigt sich auf kindgerechte Weise mit den Themen Identitätsfindung, Chancengleichheit und Radikalisierungsprävention.

Wanderausstellung über Kinderrechte

Eine von der Kinder- und Jugendanwaltschaft konzipierte Ausstellung mit dem Titel „Alles, was Recht ist – Warum wir Kinderrechte brauchen“ soll im Jubiläumsjahr über Kinderrechte informieren. 18 Schautafeln zeigen Entwicklung, Hintergründe, Ziele und Inhalte der Menschenrechte für Kinder. Praktische Beispiele stellen den Alltagsbezug her und interaktive Elemente regen zum Mitmachen und zu einer intensiven Auseinandersetzung an. Die Ausstellung kann ab sofort von Institutionen wie Schulen oder Gemeinden jeweils für die Dauer von maximal vier Wochen kostenlos bei der KiJA OÖ angefordert werden. „Kinder und Jugendliche können nur auf ihre Rechte pochen, wenn sie diese auch kennen“, so Landesrätin Birgit Gerstorfer. „Es gilt eine Kultur des Hinschauens und Helfens zu fördern. Aufklärungsarbeit und Prävention sind dabei unerlässlich.“

Hilfe, wo sie gebraucht wird

Alleine im Jahr 2016 nahmen über 20.000 Personen persönlich die Leistungen der KiJA in Anspruch, daunter Beratungen und Thearpien, Workshops, Fachvorträge oder Theateraufführungen.  4.120 individuelle Hilfen (Beratungen, Begleitungen, Therapien...) wurden geleistet.

Mobbing nimmt stark zu

Laut einer aktuellen KiJA/IMAS-Studie ist jeder fünfte Schüler mindestens einmal von Mobbing oder Ausgrenzung betroffen. Das deckt sich mit den Erfahrungen von Christine Winkler-Kirchberger. Vor allem Hilfe bei Mobbing – verstärkt durch das Internet – sei in den letzten Jahren eines der Hauptbeschäftigungsfelder der KiJA OÖ geworden, gefolgt von Hilfe für Scheidungsbetroffene.

Erleichteter Zugang zu Angeboten

Vertraulich, auf Wunsch anonym, können die Angebote der KiJA OÖ in Anspruch genommen werden. Neu ist nun auch, dass Kinder und Jugendliche über WhatsApp in Kontakt mit den Experten treten können. Daraus ergeben sich immer wieder persönliche Beratungsgespräche.


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