Wenn die Bikinifigur eine Person wäre würde ich ihr gerne folgendes mitteilen:
Liebe Bikinifigur,
ich finde es ist an der Zeit, dass wir uns mal miteinander unterhalten. Immerhin steht der Sommer kurz vor der Tür und egal wo man hinsieht lächelst du einem mit deinem breiten Grinsen, deinem flachen Bauch, deinem Apfelpopo und deinen trainierten Beinen von einem riesengroßen Bikini-Werbeplakat entgegen. Dabei versprühst du pure Lebensfreude. Perfekt gebräunt bist du nebenbei natürlich auch und blaue Flecken, Dehnungsstreifen, Pickel und Co. kennst du sowieso nicht. Kurz gesagt: Du bist der wahre Traum jeder Frau und alle wollen so aussehen wie du. Schaffen, tun das allerdings die wenigsten.
Der Grund dafür ist ganz einfach. Wir Menschen sind alle unterschiedlich und unterscheiden uns mitunter durch verschiedene Charakterzüge, andere Herkunft und ja, auch durch unser Aussehen. Tja, und perfekt ist sowieso niemand. Warum ist es dann aber so, dass in den Medien immer nur die „ach so tolle“ Bikinifigur zu sehen ist? Wenn wir doch alle so unterschiedlich sind, wäre es dann nicht viel besser die verschiedensten Körpertypen dieser Welt in Bikinis zu stecken und vor die Kameras zu stellen um unserer Gesellschaft ein realistisches und gesundes Bild von unseren Körpern zu liefern?
Was wir stattdessen machen, ist, die Bikinifigur als das ultimative Ziel hinzustellen. So wird bereits Mädchen im Kindergartenalter eingebläut wie sie auszusehen haben um als schön zu gelten. Spätestens im Teenie-Alter wird sich dann mit anderen Mädchen verglichen was das Zeug hält. Und wer dann nicht so aussieht, wie die Bikinifigur es allen vorlebt, fängt an sich in seinem Körper unwohl zu fühlen. Und das kann sich bis ins Erwachsenenalter durch das gesamte Leben ziehen.
Ich glaube allerdings ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass es normal ist Zweifel zu haben. Es ist okay, nicht 100%ig mit seinem Körper zufrieden zu sein. Allerdings gibt es einen Unterschied ob man sich in seinem gesamten Körper unwohl fühlt und beispielsweise Probleme damit hat im Bikini an den Strand zu gehen oder ob man nur ein oder zwei Problemstellen findet, mit denen man nicht so glücklich ist, sich ansonsten aber pudelwohl in seiner Haut fühlt. Letzteres sollte meiner Meinung nach das eigentliche Ziel unserer Gesellschaft sein.
Und damit, liebe Bikinifigur, möchte ich mich in meinem Brief gegen Ende nochmal direkt an dich wenden. Wie wäre es wenn du mal andere Bikinifiguren mit an Bord holst, Bikinifiguren die man bisher noch nicht gesehen hat, und ihr gemeinsam der Welt da draußen zeigt, dass man in seinem Körper glücklich sein kann, ganz egal wie man aussieht. Und wenn du schon dabei bist könntest du auch gleich die unterschiedlichsten männlichen Versionen, quasi die „Badehosenfiguren“, mit auf deinen Weg nehmen, denn auch die Männer haben es nicht immer leicht gegen ihr Körperideal anzukommen.
Mit freundlichen Grüßen,
Emma Kleiß
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