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Tumorzentrum ermöglicht gleichwertige Behandlung unabhängig vom Wohnort

Nora Heindl, 30.01.2020 09:04

LINZ/OÖ. Etwa 6.500 Menschen in Oberösterreich erhalten jährlich die Diagnose Krebs. Um ihnen unabhängig von ihrem Wohnort die bestmögliche Therapie zur Verfügung zu stellen, haben die Vinzenz Gruppe, die elisabethinen linz - wien und die OÖ Gesundheitsholding deshalb vor knapp einem Jahr das “Tumorzentrum Oberösterreich“ ins Leben gerufen. 

  1 / 8   Im Rahmen der Tumorboards tauschen sich Experten verschiedener Fachbereiche via Videokonferenz zwischen den Standorten des Tumorzentrums OÖ aus. Foto: Ordensklinikum Linz

Die zunehmende Komplexität der Behandlung von Krebserkrankungen erfordert neue Wege der Zusammenarbeit. Für eine optimale Behandlungsqualität ist es notwendig, dass jeder einzelne Patient einen individuell zusammengestellten Behandlungsplan erhält, der von den auf die jeweilige Krebserkrankung spezialisierten Fachexperten zusammengestellt wird. Das Ordensklinikum Linz, das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried und alle Regionalkliniken der OÖ Gesundheitsholding ziehen deshalb für dieses gemeinsame Ziel an einem Strang: durch Vernetzung von Fachexperten über die Spitalsgrenzen hinweg onkologischen Patienten in Oberösterreich die bestmögliche Versorgung zu garantieren.

Wohnortnahe Behandlung und spitzenmedizinische Versorgung ergänzen sich in diesem Netzwerk auf sinnvolle Weise. Nur wenn besondere medizinische Maßnahmen erforderlich sind, werden Patienten für die nötige Behandlungsdauer in das entsprechend spezialisierte Klinikum verlegt. Dies kann etwa bei seltenen chirurgischen Eingriffen oder für eine Strahlentherapie erforderlich sein. 

Geleitet wird das Tumorzentrum Oberösterreich von Ansgar Weltermann. Er ist gleichzeitig auch Leiter des Zentrums für Tumorerkrankungen am Ordensklinikum Linz. Seine Stellvertreter sind Ernst Rechberger, Abteilungsleiter Innere Medizin I, Barmherzige Schwestern Ried und Klaus Wilthoner, Abteilungsleiter Innere Medizin, Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck. 

Zusammenarbeit wichtiger Erfolgsfaktor

Das Tumorzentrum stellt die Vernetzung der Kompetenz und der Versorgungsleistung von neun beteiligten Spitälern in Bezug auf die verschiedenen Tumorerkrankungen sicher. Hier bedarf es klarer Strukturen.

Um standortunabhängig für Patienten ein gleiches diagnostisches und therapeutisches Angebot zu gewährleisten, wurden gemeinsame medizinische Leitlinien festgelegt. Die in den Leitlinien empfohlenen Diagnose- und Therapiealgorithmen führen zu einem gleichwertigen Behandlungsangebot an allen Spitälern des Tumorzentrums. Die Erstellung der Leitlinien erfolgt in über 40 interdisziplinär besetzten Gruppen, in denen Experten aus allen Krankenhäusern des Tumorzentrums vertreten sind. Die Leitlinien werden fortlaufend geprüft, neue medizinische Erkenntnisse werden nach eingehender Prüfung in die Empfehlungen aufgenommen. 

Abstimmung in spitalsübergreifenden Tumorboards

Speziell bei Krebserkrankungen ist es wichtig, dass sich die Ärzte aus verschiedenen Fachrichtungen abstimmen, um eine optimale Behandlung für die Patienten zu ermöglichen. Deshalb wird jeder Patient mit seiner Erkrankung in einem interdisziplinären Tumorboard besprochen. Diese Tumorboards finden in jedem Krankenhaus des Tumorzentrums statt. Es sind alle an einer Krebsbehandlung beteiligten medizinischen Fächer darin vertreten und jederzeit können Experten aus anderen Krankenhäusern miteinbezogen werden. In etwa 30 Personen sind meist an einem Tumorboard beteiligt.

Im Tumorboard stellt der behandelnde Arzt Krankengeschichte und vorliegende Befunde vor. Die beteiligten medizinischen Fächer erarbeiten mit diesen Informationen dann auf Grundlage von Leitlinien eine Behandlungsempfehlung. Falls aus medizinischen Gründen eine Verlegung an ein anderes Spital erfolgen muss, kann dies ebenfalls in der Sitzung vereinbart werden.

Im Anschluss an das Tumorboard wird diese Behandlungsempfehlung zwischen dem Patienten und dessen behandelnden Arzt besprochen und das Vorgehen gemeinsam vereinbart. Im vergangenen Jahr fanden rund 1000 Tumorboards statt, in denen in etwa 8.000 Patientenfälle besprochen wurden. 

Qualitätssicherung

Ziel des Tumorzentrums Oberösterreich ist es auch, die Behandlungserfolge zu messen und stetig weiter zu verbessern. Zu diesem Zweck werden international etablierte medizinische Kennzahlen erhoben, die einen Rückschluss auf die Qualität der durchgeführten Behandlungen ermöglichen. Die Kennzahlen dienen dazu, die erbrachten Leistungen von den Experten des Tumorzentrums im medizinischen Kontext zu reflektieren. Dieser Weg der Qualitätssicherung bringt einen Vergleich innerhalb der beteiligten Krankenhäuser, aber auch mit internationalen Tumorzentren und Spezialkliniken. 

Stimmen zum Tumorzentrum

LH-Stv. und Gesundheitsreferentin Christine Haberlander: “Das Tumorzentrum Oberösterreich ist im deutschsprachigen Raum einzigartig, denn es steht nicht nur für die Vernetzung mehrerer Standorte, sondern auch dreier Trägerorganisationen. Die Patienten und auch deren Angehörige brauchen die Gewissheit, Zugang zur bestmöglichen Behandlung zu haben. Egal, wo man in Oberösterreich lebt. Mit der Weiterentwicklung des Tumorzentrum Oberösterreich wird von allen Netzwerk-Partnern gemeinsam eine flächendeckende, in ihrem Leistungsspektrum aufeinander abgestimmte, hochwertige onkologische Versorgung der oberösterreichischen Bevölkerung sichergestellt.“ In diesem Zusammenhang ist geplant zu analysieren, ob alle oberösterreichischen Spitäler in das Tumorzentrum eingebunden werden können. So beteiligen sich etwa bereits jetzt einige Fachabteilungen des Kepler Universitätsklinikums am Tumorzentrum. „Wir arbeiten in Oberösterreich gemeinsam an dem großen Ziel, dass die Menschen in unserem Land gut und gesund leben können und im Falle einer Krankheit in unseren Einrichtungen eine hervorragende medizinische Behandlung erhalten.“

Franz Harnoncourt, Vorsitzender der Geschäftsführung der OÖ Gesundheitsholding und Geschäftsführer der Kepler Universitätsklinikum GmbH: „Auf medizinischer Ebene wird bereits seit vielen Jahren erfolgreich zwischen den verschiedenen Spitalsträgern in Oberösterreich kooperiert. Die hier bestehende Trägervielfalt führt zu bester onkologischer Behandlungsqualität. Das Tumorzentrum ist auch der beste Beweis dafür, dass regionale Versorgung und Know-how im Zentralraum kein Widerspruch sein muss. Diese Kooperation erstreckt sich nicht nur auf die Patientenversorgung, sondern auch auf die Lehre an der Johannes Kepler Universität und auf die Zusammenarbeit in Forschungsprojekten in der Onkologie. Natürlich ist es mir ein großes Anliegen, das Kepler Universitätsklinikum schrittweise in das Tumorzentrum Oberösterreich einzubinden.“

Michael Heinisch, Geschäftsführer der Vinzenz Gruppe: „Kooperation ist ein entscheidender Erfolgsfaktor und wird gerade angesichts der vielen Herausforderungen im Gesundheitswesen immer wichtiger. Das Tumorzentrum ist ein bundesweites Vorbild für Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Institutionen des Gesundheitswesens mit dem einzigen Ziel, den Patienten Vorteile zu bieten. Durch die Zusammenarbeit der Krankenhäuser des Landes mit jenen der Orden im Tumorzentrum bringen wir zusammen was für Patienten zusammengehört. Damit ist landesweit beste Versorgung bei höchster wirtschaftlicher Effizienz möglich. Das erfordert Professionalität, Qualität und ein hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen.“

Raimund Kaplinger, Geschäftsführer elisabethinen linz-wien: „Die Patienten brauchen die Gewissheit, dass sie bestens versorgt werden. Dieses Vertrauen in die Kompetenz unserer Spitäler ist entscheidend. Gleichzeitig schaffen wir damit einen geschlossenen Kreis für eine abgestimmte qualitätsgesicherte medizinische Weiterentwicklung in der Onkologie.“

Nähere Infos zum Tumorzentrum Oberösterreich gibt's hier.


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