OÖ. Die Raucherquote unter den Jugendlichen ist in den vergangenen Jahren. Neue Arten der Werbung im Internet könnte hier jedoch gegenläufig wirken.
„Wir Ärzte erleben in unserer täglichen Praxis immer wieder, wie schwer es unseren erwachsenen Patienten fällt, der Empfehlung, mit dem Rauchen aufzuhören, nachzukommen. Wir sollten daher alles unternehmen, damit die Kinder und Jugendlichen erst gar nicht mit dem Rauchen anfangen“, appelliert Josef Bolitschek, Chef der Pneumologischen Abteilungen des Ordensklinikums Elisabethinen und des Landeskrankenhauses in Steyr.
Positive und negative Entwicklungen
Grundsätzlich entwickelt sich die Nikotinkonsumkurve der Jugendlichen aus gesundheitspolitischer Sicht in den letzten Jahren durchaus positiv. Eine 2019 veröffentlichte Studie über das Rauchen im Jugendalter in England und Deutschland zeigt, dass von 2001 bis 2016 der Anteil von aktuellen Rauchern in England um zwölf Prozentpunkte auf sieben Prozent und in Deutschland um 16 Prozentpunkte auf drei Prozent zurückfiel. „Diese Entwicklung scheint aber nur uns Lungenärzte zu freuen. Für die Tabakindustrie läuten dagegen offensichtlich die Alarmglocken, weil sie ihre Anstrengungen, Menschen zum Rauchen zu bringen, verstärken“, ärgert sich Bolitschek über neue Arten der Werbung für Rauchen.
Neue, instransparente Werbung
In der Vergangenheit waren durch Werbebeschränkungen und -verbote - neben großen Anstrengungen von Seiten des Gesundheitssystems - positive Auswirkungen auf den Rückgang des Rauchens in der Gesellschaft zu verzeichnen. Abseits der klassischen Werbung wird derzeit vor allem im Internet – zum Beispiel auf Instagram mit schönen Fotos – den Jugendlichen jedoch das Rauchen wieder schmackhaft gemacht. Vor allem junge Frauen und Mädchen nehmen sich sogenannte Influencer zum Vorbild. Diese neue Art der Werbung ist daher, ob ihrer schweren Kontrolle und Transparenz, besonders gefährlich, warnt Bolitschek.
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