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LINZ/BRÜSSEL. Die Gewinner des Starts Prize 2020 stehen fest: Die Künstlerinnen Andrea Ling (Kanada) und Olga Kisseleva (Russland) erhalten den Preis für „Science, Technology and Arts“. Der Preis auf Inititaive der EU Kommission wird unter anderem vom Ars Electronica Center abgewickelt.

Olga Kisseleva wurde für ihr Projekt "Eden" ausgezeichnet. (Foto: Olga Kisseleva studio)
  1 / 4   Olga Kisseleva wurde für ihr Projekt "Eden" ausgezeichnet. (Foto: Olga Kisseleva studio)

Die Initiative der Europäischen Kommission fördert innovative Kooperationen zwischen Wissenschaft, Technologie und Kunst und macht diese in Gestalt des alljährlich ausgeschriebenen Starts Prize für eine breite Öffentlichkeit sichtbar. Starts rückt Menschen und Projekte ins Rampenlicht, die dazu beitragen, Europas soziale, ökologische und ökonomische Herausforderungen für die Zukunft zu meistern.

Hauptpreisträgerinnen aus Kanada und Russland

Der „Starts Prize – Grand Prize Artistic Exploration“ geht an die kanadische Architektin und Installationskünstlerin Andrea Ling, den „Starts Prize - Grand Prize Innovative Collaboration“ erhält die russische Künstlerin Olga Kisseleva. Beide Künstlerinnen dürfen sich über eine Trophy und jeweils 20.000 Euro freuen.

Die Honorary Mentions gehen diesmal an Julian Goldman (US) und Victoria Manganiello (US), Karen Palmer (GB), Dave Hakkens (NL), Pei-Ying Lin (TW), M Eifler (US), Paolo Cirio (IT), Avril Corroon (IE), David Quiles Guilló (ES), Lauren Lee McCarthy (US) und Jiabao Li (CN).

Insgesamt zählte der Starts Prize 2020 1.775 Einreichungen aus 89 Ländern.

„Eden“: Kisseleva lässt ausgestorbene Pflanzenarten wieder wachsen

Mit ihrem ausgezeichneten Projekt „Eden“ fördert Preisträgerin Olga Kisseleva die globale Biodiversität, indem es nach Möglichkeiten sucht, ausgestorbene oder vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten wieder wachsen zu lassen bzw. zu retten. Ausgangspunkt war eine mehr als 600 Jahre alte Ulme. Über Generationen hatte der Baum Ortsbild und Leben im französischen Biscarosse geprägt, 2012 fiel der Baum dann dem Ulmensterben zum Opfer – was wiederum Olga Kisseleva auf den Plan rief. Gemeinsam mit dem Institut National de Recherche Agronomique kreuzte sie zwei Ulmenarten, um einen gegen den für das Ulmensterben verantwortlichen Pilz resistenten Baum zu schaffen. Ganz genau wie die alte Ulme wächst nun dieser Baum mitten auf dem Ortsplatz von Biscarosse in den Himmel. Als nächsten Schritt erforschte Olga Kisseleva, wie Bäume mit ihrer Umwelt kommunizieren. Gemeinsam mit Kooperationspartnern wie Orange Telecom und dem Institute of Applied Ecology entwickelte sie Sensoren, die molekulare Emissionen messen, mittels derer Pflanzen mit ihrer Umgebung kommunizieren. Über ein Telekommunikationsnetzwerk verband die Künstlerin nun Bäume auf der ganzen Welt miteinander, um einen in dieser Form noch nie dagewesenen Austausch zwischen Pflanzen zu ermöglichen, und diesen gleichzeitig für Menschen sicht- oder hörbar zu machen. Durch interaktive Installationen und Performances mit Licht oder Klängen können auch Menschen an dieser Kommunikation teilhaben und so einiges über pflanzliche Signale erfahren.

Eine Welt ohne Abfall

Preisträgerin Andrea Ling wurde für ihr „Design by Decay, Decay by Design“ ausgezeichnet. Gemeinsam mit dem Biotechnologie-Unternehmen Ginko Bioworks arbeitet sie zusammen, um den Prozess des natürlichen Verfalls in den Designprozess einzuführen. Was entsteht, wenn der Design Thinking Prozess so umgestaltet wird, dass das Abfallmaterial, das ein Produkt nach seiner Lebensspanne erzeugt, zum Ausgangsmaterial der Designüberlegung wird?

„Design by Decay, Decay by Design“ entstand 2019 im Rahmen der Ginkgo Bioworks Creative Residency rund um die Frage, wie man eine Welt ohne Abfall gestalten kann. „Als Architektin und Künstlerin weiß ich, dass das meiste, was ich schaffe, letztlich auf der Mülldeponie landet“, sagt Andrea Ling. Sie nutzt Enzyme, Pilze, Bakterien und andere biologische Stoffe sowohl für die Zersetzung als auch zur Verbindung von biologischer Materie.

Mehr Infos zu den beiden Gewinnerprojekten und zu den Anerkennungspreisen gibt's unter starts-prize.aec.at

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