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Österreichs erstes interdisziplinäres Zentrum für Infektionsmedizin und Mikrobiologie am Ordensklinikum Linz

Nora Heindl, 22.09.2020 14:34

LINZ. Am Ordensklinikum Linz wird das österreichweit einzige Interdisziplinäre Zentrum für Infektionsmedizin und Mikrobiologie (iZIM) eingerichtet, das sich um alle Aspekte rund um das Thema Infektion annimmt. Gerade die derzeitige Pandemie zeige, wie wichtig eine schnelle infektionsmedizinische Diagnose inklusive Handlungsempfehlungen ist.

Petra Apfalter, Leiterin des Institutes Hygiene, Mikrobiologie und Tropenmedizin am Ordensklinikum Linz (Foto: Ordensklinikum Linz)
photo_library Petra Apfalter, Leiterin des Institutes Hygiene, Mikrobiologie und Tropenmedizin am Ordensklinikum Linz (Foto: Ordensklinikum Linz)

In Österreich ist die Lungenentzündung, um nur ein Beispiel zu nennen, neben Herzinfarkt und Krebs die dritthäufigste Todesursache. Laut Statistik Austria verstarben 2018 in Österreich 1.293 Menschen an bakterieller Lungenentzündung, weitere 451 an Influenza (in der Saison 2016/2017 waren es 4.436 Influenzatote in Österreich).

Die demographische Entwicklung verschärft die Problematik. Eine immer älter werdende Bevölkerung, mit laufend schwächer werdendem Immunsystem, immer komplexeren medizinischen Eingriffen und immunsuppressiven Therapien, trägt dazu bei, dass Krankheitserreger mehr denn je auf dafür anfällige Patientengruppen, sogenannte Risikogruppen treffen und schwere Krankheitsverläufe auslösen. Neben der zunehmenden Herausforderung durch multiresistente Bakterien in allen medizinischen Bereichen, haben gerade die letzten Monate das Potenzial von Infektionen durch neue Erreger gezeigt.

Vollbetrieb startet 2021

„Der Aufbau eines interdisziplinären Zentrums für Infektionsmedizin und Mikrobiologie war am Ordensklinikum Linz bereits in Planung, basierend auf den Erfahrungen während der aktuellen Pandemie, wurde nun die schnellstmögliche Umsetzung beschlossen“, sagt Stefan Meusburger, Medizinischer Geschäftsführer Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern Elisabethinen. Mit dem Institut für Hygiene, Mikrobiologie und Tropenmedizin und der analyse BioLab GmbH als Laborpartner, dem Referenzzentrum für antimikrobielle Resistenzen für Österreich, beauftragt durch das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, verfügt das Ordensklinikum Linz über enormes Know-how und ein starkes Fundament für das neue Zentrum. Der Vollbetrieb des iZIM wird 2021 starten und die Expertise aller Aspekte, von der seltenen Infektion bis hin zur Pandemie, abdecken.

„Am Beispiel der SARS-CoV-2 Pandemie wird sehr klar, welche Dimension ein reibungsloses Zusammenspiel von abgestimmtem Krankenhausmanagement, mikrobiologischer best practice Diagnostik, Krankenhaushygiene und Infektionskontrolle haben. Multiprofessionalität und ein starker interdisziplinärer Zugang zum Thema Infektion, im Hinblick auf bestmögliches Patienten-Management und Therapie, sind wesentlich für die Patientensicherheit und die Bewältigung einer solchen, auch zeitkritischen, Situation“, sagt Petra Ap-falter, Leiterin des Institutes Hygiene, Mikrobiologie und Tropenmedizin am Ordensklinikum Linz.

„Wesentlich für Infektionen behandelnde Kliniker ist ein starker und erfahrener mikrobiologischer Partner, der nicht nur Befunde liefert, sondern im Sinne eines Diagnostic Stewardship Ansatzes garantiert, dass der richtige Test beim richtigen Patienten zur richtigen Zeit zur Anwendung kommt. Darüber hinaus ist es ganz wesentlich, dass ein starker klinischer Bezug vorhanden ist. Ein Test allein macht keine Diagnose und die Auswahl der am besten geeigneten Tests für die vielen Fragestellungen in der Infektiologie auch im Spannungsfeld ständiger Neuentwicklungen, wird für Kliniker immer mehr eine Herausforderung“, ergänzt Christopher Lambers, Leiter der Abteilung für Pneumologie am Ordensklinikum Linz.

Jederzeit Isolier- und Intensivbetten verfügbar

Das iZIM steht für einen transparenten Zugang für Zuweiser und Patienten – akut oder geplant - mit seltenen Infektionen bis hin zum Intensivfall, inklusive Spezialambulanzen wie die Impfambulanz oder der Ambulanz für Reiserückkehrer. Jederzeit stehen vier Isolierbetten am Standort Elisabethinen und zwei Intensivbetten am Standort Barmherzige Schwestern zur Verfügung. Im Pandemiefall kann die Anzahl der Betten sofort erweitert werden.

Im und über das Ordensklinikum Linz hinaus werden interdisziplinäre infektiologische Boards (vergleichbar mit den Tumorboards) abgehalten werden. Im Ordensklinikum selbst wird der bewährte interne infektiologische Konsiliardienst unter Einbeziehung des Institutes Hygiene, Mikrobiologie und Tropenmedizin und den klinischen Abteilungen ausgebaut. Krankenhaushygiene und Infektionskontrolle werden konsolidiert und das ABS-Programm, das einen verantwortungsvollen und zielgerechten Einsatz von Antibiotika, basierend auf Erreger-, Resistenz- und Antibiotikaverbrauchsstatistik, zum Ziel hat, intensiviert. Dazu werden regelmäßige Schulungen und Qualitätszirkel stattfinden und zum festen Bestandteil in der Ausbildung von Jungärzten werden, was von Beginn an für einen angemessenen Umgang mit Antibiotika sorgt.

„Durch das konzertierte Zusammenwirken von Spezialisten auf dem Gebiet der Klinischen Mikrobiologie und Hygiene gemeinsam mit Spezialisten der anderen medizinischen Sonderfächer und gestützt durch ein starkes mikrobiologisches Labor mit komplettem diagnostischen Leistungsspektrum vor Ort und einer schlagkräftigen Krankenhaushygiene garantieren wir höchste Patienten- und Mitarbeitersicherheit bei Infektionen“, betont Michael Girschikofsky, Ärztlicher Direktor Ordensklinikum Linz Elisabethinen.

„Als Oberösterreichs onkologisches Leitspital mit weiteren Schwerpunkten wie Alternsmedizin betreuen wir viele Patienten mit geschwächter Immunabwehr, die besonders infektionsgefährdet sind. Diese benötigen, um ihre Grundkrankheit zu bewältigen, auch eine herausragende Expertise auf dem Gebiet der Mikrobiologie und Infektionsmedizin“, sagt Elisabeth Bräutigam, Ärztliche Direktorin Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern. 


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