
LINZ. Erstmals im deutschsprachigen Raum wird zur Diagnosesicherheit bei Lungenkrebs am Ordensklinikum Linz eine neue innovative Technik der Bronchoskopie eingesetzt. Damit wird der behandelnde Arzt durch das in 3D dargestellte Lungengewebe geleitet und die Gewebsentnahme in Echt-Zeit präzisiert. Somit kann Lungenkrebs auch in einem frühen Stadium besser diagnostiziert werden.
Lungenkrebs ist in Europa die häufigste Krebsart und hat die höchste Sterblichkeitsrate. Trotzdem gibt es zunehmend Hoffnung, da in den letzten zehn Jahren viele neue und wirksamere Therapien entwickelt wurden. Nun gibt es eine neue innovative Technik in der Diagnosesicherung, die eine Früherkennung von Lungenkrebs bereits im sehr frühen Stadium durch präzise Gewebsentnahme ermöglicht. Womit die Überlebenschance der betroffenen Patienten erhöht werden kann.
Die Illumisite TM Plattform-Technologie der Firma Medtronic wird erstmals im deutschsprachigen Raum am Ordensklinikum Linz eingesetzt und stellt das Lungengewebe und somit auch den Tumor dreidimensional dar. „Der Arzt wird durch das Lungengewebe bis hin zur verdächtigen Läsion navigiert. Bisher waren die Bilder der Zielregion nur indirekt darstellbar. Diese neue Technik ermöglicht uns nun den Tumor „live“ zu erreichen“, sagt Christopher Lambers, Leiter der Abteilung Pneumologie am Ordensklinikum Linz Elisabethinen.
Markieren von kleinsten Tumoren möglich
Besteht nach einer Computertomographie (CT)-Untersuchung der Verdacht auf Lungenkrebs wird in den meisten Fällen eine Bronchoskopie, also eine Spiegelung der Bronchien, samt Biopsie, sprich Gewebsentnahme, zur Erstellung einer Diagnose durchgeführt. Dabei zeigt das CT den Weg zum Tumor wie eine Landkarte. Der Untersucher kann nun mittels einer Sonde entlang des vordefinierten Weges zur Läsion gelangen. Die neue bildgebende Navigations-Technologie der Illumisite™ Plattform korrigiert nun die Abweichung der statischen CT-Darstellung zum dynamischen Gewebe während der Untersuchung. Die im CT gekennzeichnete Tumorposition wird mit der intraoperativen Position der Läsion mittels Durchleuchtung abgeglichen und so die Sonde während der Prozedur präzise auf die Läsion ausgerichtet.
Dies ermöglicht, den Katheter an der für die Biopsie richtigen Stelle zu platzieren und hilft, die Ausrichtung des Katheters auf das Ziel sicherzustellen – auch nachdem die lokalisierbare Führung entfernt wird. Der behandelnde Arzt kann somit während der gesamten Biopsie von unterschiedlichen Stellen der Läsion Proben entnehmen.
„Auch wenn die Sonde aus dem Katheter entfernt wird, ist am Gerät die exakte Sondenposition noch immer sichtbar. Dies ist ein entscheidender Unterschied zur Vorgängerversion und verbessert die Behandlungsmöglichkeit deutlich“, sagt Lambers. „Neben der Diagnostik ist mit dieser Technologie das Markieren von kleinsten Tumoren möglich, was dem Thorax-Chirurgen und auch dem Strahlentherapeuten helfen kann die entsprechenden Interventionen noch genauer auszuführen.„
Modernste Diagnoseverfahren und individuelle Therapien
Die Hauptaufgabe der Pneumologischen Abteilung am Ordensklinikum Linz Elisabethinen liegt in der Versorgung von Menschen mit verschiedensten Erkrankungen der Atemwege und der Lunge. Es wird besonderer Wert auf modernste Diagnostikverfahren und eine individuell ausgerichtete Therapie gelegt, begleitet von einer persönlichen Betreuung durch das Behandlungsteam. Die häufigsten Krankheitsbilder, die versorgt werden, sind Lungenkrebs, Entzündungen der Atemorgane, die chronisch obstruktive Atemwegserkrankung (COPD) und das Schlafapnoe-Syndrom (SAS).
Diagnose Lungenkrebs
Betroffen von dieser Krebserkrankung sind vor allem langjährige Raucher, aber auch Umweltverschmutzung, natürliche Radonbelastung und sogar genetische Faktoren gelten als Risikofaktoren.
Symptome Typische
Symptome treten bei Lungenkrebs oft spät auf oder können auch gänzlich fehlen. Erste Anzeichen sind meist eher unspezifische Symptome, wie Husten oder Atembeschwerden. Im Gegensatz zu einer normalen Erkältung bleiben die Beschwerden aber über Wochen bestehen und werden mit der Zeit schlimmer. Es kommen neue Symptome hinzu, wie blutiger Auswurf beim Husten, Heiserkeit, Schluckbeschwerden oder Brust- und Rückenschmerzen. Auch allgemeine Schwäche und Müdigkeit oder starker Gewichtsverlust können mögliche Warnzeichen sein.
Behandlung
Im günstigsten Fall kann durch eine Operation der gesamte Tumor entfernt werden, je nach Ausbreitung. Speziell in die angrenzenden Lymphknoten ist eventuell eine zusätzlich sichernde Chemotherapie und auf alle Fälle eine engmaschige Nachsorge über mindestens fünf Jahre nötig.
Wenn nicht operiert werden kann (etwa bei lokal fortgeschrittener oder metastasierender Situation) kommt eine systemische Therapie, eventuell ergänzt durch eine lokale Strahlentherapie, infrage. Neben der „konventionellen“ Chemotherapie können unter Umständen auch neue, molekularbiologische Therapien (sogenannte „Targeted Therapies“) oder eine Immuntherapie eingesetzt werden.