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Weltspieltag (28. Mai): Spielen hält Kinder körperlich und geistig fit

Nora Heindl, 28.05.2021 08:05

OÖ. Die Lust und Neugier am Spiel sind jedem Kind angeboren. Doch schon vor Corona konnten Kinder und Jugendliche ihrem Spiel-, Bewegungs- und Entdeckungsdrang oft nur unzureichend nachkommen. Das monatelange Verbot von Vereins- und Schulsport sowie die Einschränkung von sozialen Kontakten mit Gleichaltrigen haben die Situation verschärft. Anlässlich des Weltspieltags am 28. Mai machen die Kinderfreunde OÖ und der Verein Kinderhilfswerk auf die Bedeutung des Spielens aufmerksam.

 (Foto: Kinderfreunde OÖ)
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Die UN-Kinderrechtskonvention garantiert Kindern ein Recht auf Spiel, Freizeit und Erholung. Wenn Kinder selten herumtollen, sich nur wenig bewegen und ihre Umwelt erkunden, leidet ihre körperliche und psychische Entwicklung. Mit pädagogischen Angeboten in Kindergärten, Jugendgruppen und Ferienlagern geben die Kinderfreunde und das Kinderhilfswerk Kindern und Jugendlichen Zeit und Raum für unbeschwertes Spielen, Bewegung, Kreativität und Erholung.

Ferienlager als Raum zur persönlichen Entwicklung

Im Kinderhilfswerk setzt man vor allem auf das Konzept der Erlebnispädagogik, das soziales Lernen in der Natur mit dem Spaßfaktor verknüpft. „Bei einer gemeinsamen Kanutour lernen Kinder spielerisch zusammenzuarbeiten, auf die unterschiedlichen Stärken und Schwächen der anderen Rücksicht zu nehmen und Konflikte konstruktiv auszutragen“, erzählt Vereinsgründer und Obmann Peter Begsteiger. Der erfahrene Spiel- und Erlebnispädagoge weiß: „Das gemeinsame Erleben von Grenzen fordert die Kinder heraus und es schafft wunderschöne Momente. Das Gemeinschaftsgefühl, das unbeschwerte Beisammensein in der Natur, gesundes Essen und viel Bewegung stärken die Kinder nachhaltig, psychisch und emotional.“ Mit Pferden, Huskys und anderen Tieren kommen auch Ansätze tiergestützter Pädagogik zum Einsatz. Meistens werden die Ferienlager - Sommer wie Winter - auf dem Erlebnisbauernhof des Kinderhilfswerks nahe Freistadt durchgeführt.

„Wir bekommen in unserer Arbeit in den Beratungsstellen in Linz und Wien hautnah mit, wie die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen infolge der Corona-Maßnahmen leidet. Die Nachfrage nach unseren Therapie-, Beratungs- und pädagogischen Angeboten steigt seit Mai 2020 deutlich an. Wir beobachten vor allem eine Zunahme bei Ängsten und Depressionen sowie Schlaf- und Essstörungen“, berichtet Begsteiger. „Unsere erlebnispädagogischen Feriencamps bieten jungen Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten Räume zur Erholung, zum Lernen, Spielen und zur persönlichen Entwicklung. Diese Räume brauchen sie diesen Sommer mehr denn je.“

Dieser Erfahrung schließen sich auch die Kinderfreunde OÖ an. Sie bieten im Sommer wieder mehr als 30 Ferienlager an. „Die meisten Camps sind bereits ausgebucht. Das zeigt uns, dass Familien gerade jetzt einen erholsamen Sommer für ihre Kinder wollen und brauchen. Bei unseren Ferienlagern stehen Spiele, Action und Ausflüge auf dem Programm – es ist für die Kinder ein absolutes Highlight und sorgt für die nötige Erholung “, sagt Nina Krautgartner, Bereichsleiterin der Ferienaktion der Kinderfreunde OÖ.

Spielen im öffentlichen Raum

Eine jahrelange Forderung der Kinderfreunde lautet: Kinder brauchen mehr Spielfläche im öffentlichen Raum. Die Linzer Kinderfreunde gehen mit gutem Beispiel voran und öffnen ihre Häuser und Gärten für Familien, damit Kinder noch mehr Raum zum Spielen und Entdecken haben.

Warum das gerade jetzt so wichtig ist, erklärt Kinder- und Jugendlichentherapeut Rudolf Fessl, der fachliche Leiter des Kinderhilfswerks: „Junge Menschen haben in der Pandemie von allen Bevölkerungsgruppen die meisten Einschnitte erlebt. Nun ist es an der Zeit, ihnen den gewohnten Freiraum zurückzugeben, dem Bewegungsdrang freien Lauf zu lassen und das regelmäßige Spielen an der frischen Luft, gemeinsam mit Freundinnen und Freunden, zu ermöglichen. Das ist für Körper und Seele die mit Abstand beste Therapie.“

Spielen als Ausgleich zum Leistungsdruck

Mit einem Schwerpunkt in der außerschulischen Jugendarbeit bieten die Kinderfreunde jungen Menschen genau diesen Freiraum in der Peer-Gruppe. Rund 150 Kinderfreunde-Ortsgruppen sind in ganz Oberösterreich aktiv und mehr als 1.500 Ehrenamtliche sorgen in den Kinder- und Jugendgruppen dafür, dass junge Menschen eine abwechslungsreiche und anregende Freizeit erleben.

Seit Mitte März ist in Österreich Kinder- und Jugendgruppen-Arbeit wieder möglich. Ein Öffnungsschritt, den die Kinderfreunde sehr herbeigesehnt haben: „Unsere wöchentlichen Gruppenstunden bieten den Kindern den nötigen Ausgleich, den sie aktuell brauchen. Es wird zusammengespielt und die Gemeinschaft gestärkt. Gerade jetzt braucht es spielerische Freizeitaktivitäten, abseits von Leistungsdruck“, sagt Roland Schwandner, Vorsitzender der Kinderfreunde OÖ.

Spiel als wichtigste Form des Lernens von klein auf

Die Familienzentren GmbH der OÖ Kinderfreunde ist Träger von rund 80 Kinderbildungs- und betreuungseinrichtungen in ganz Oberösterreich. Über 5.000 Kinder werden dort nach den neuesten pädagogischen Konzepten betreut und auch hier gilt: Das Spiel ist die beste und intensivste Form des Lernens. „In unseren Krabbelstuben, Kindergärten und Horten hat das Spiel für die Kinder eine besondere Bedeutung. Sie lernen dort ihre Welt mit Herz, Hirn und Hand zu begreifen“, bestätigt Petra Sucherbauer, die Geschäftsführerin der Familienzentren GmbH die Erfahrungen des Kinderhilfswerks.

Petra Sucherbauer und Rudolf Fessl vom Kinderhilfswerk sind sich auch darin einig, was sie Eltern und Bezugspersonen derzeit besonders ans Herz legen möchten: „Geben Sie bereits Kleinkindern möglichst viel Bewegungsfreiheiten und Zeit im Grünen. Planen Sie offene Freizeit für Ihre Kinder ein. Seien Sie ein Vorbild und halten Sie sich viel draußen auf. Und schließlich: Schaffen Sie Möglichkeiten, damit Ihre Kinder an der frischen Luft frei und ungezwungen spielen können.“


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